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Orks vs. Zwerge

Orks vs. Zwerge

Titel: Orks vs. Zwerge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T.S. Orgel
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nicht mal er haben. Aber auch hierbei ging es nicht um Gott, sondern um Politik. Die Unteren wollten dieses Artefakt, die Oberen jenes in Sicherheit bringen. Der Tempeldiener wollte am liebsten überhaupt nichts hergeben. Doch letztendlich würde man sich irgendwie einigen müssen. Je weniger sich daran beteiligten, umso schneller ging es. Hoffte sie.
    Sie schaute über den Hof. Entgegen aller Befürchtungen hatten sie es tatsächlich bis zum Tempel geschafft und sich dabei als schlagkräftige Gruppe erwiesen. Auf Esse und Beryll war Verlass, und selbst Kearn schien eingesehen zu haben, dass ihre Mission Vorrang vor allen Streitigkeiten hatte. Auch wenn er ihr hin und wieder finstere Blicke zuwarf. Aber damit kam sie zurecht.
    Abgesehen von Stein gab es nur einen Mann in der Gruppe, der ihr Rätsel aufgab. Er saß etwas abseits im Hof unter dem alten Birnbaum, sein Kurzschwert hatte er quer über die Knie gelegt. Er sah keine Spur so hinterhältig und gedankenlos aus, wie er ihr beschrieben worden war. Eher nachdenklich. Als sie auf ihn zutrat, schaute er überrascht auf.
    Sie setzte sich neben ihn. »Du hast heute verdammt viel Mut bewiesen, als du Hertig Kearn deine Stimme vorenthalten hast.«
    Glond verzog das Gesicht. »Meinst du?«
    »Nicht jeder hätte gewagt, ihm in dieser Situation so offen zu widersprechen. Er ist ein einflussreicher Mann. Und sehr nachtragend.«
    Glond schaute auf sein Schwert hinunter. »Das soll mich jetzt vermutlich aufbauen.«
    »Ich sage nur, wie es ist«, befand Axt lahm. Dieses Gespräch hatte sie ja wirklich mal intelligent angefangen.
    »Schon verstanden.« Glond lächelte. »Vielleicht besteht ja doch noch Hoffnung für mich.«
    Axt schaute ihn an. »Jedenfalls wollte ich mich bedanken. Ohne deine Stimme wäre ich nicht mehr Anführer.«
    »Ay.«
    »Wenn es nach den Unteren ginge, wäre die Stadt schon längst aufgegeben worden. Sie wollen sich in ihre Höhlen zurückziehen und abwarten, bis der Feind wieder fort ist. So, wie sie es schon immer gemacht haben. Aber wir können nicht zulassen, dass das geschieht. Wir haben eine Verantwortung gegenüber den Bewohnern von Derok.«
    Verantwortung gegenüber den Bewohnern von Derok. Das klang irgendwie gut. Wenn sie es nur oft genug anderen erzählte, glaubte sie es am Ende vielleicht sogar selbst. Es klang zumindest besser als der wahre Grund. »Kearn ist das Schicksal der Stadt egal. Er ist die rechte Hand von General Variscit und wird alles tun, um ihm und den Unteren einen Vorteil zu verschaffen.«
    Glond nickte. »Ich weiß. Mehr als das.«
    »Wie meinst du das?«
    Glond zuckte mit den Schultern. »Er ist …«
    »Ein schönes Plätzchen ist das, nicht wahr?« Dion war an die beiden Dalkar herangetreten. Er stellte ein kleines Fass auf dem Boden ab und füllte drei Bierkrüge. Zwei davon reichte er an Glond und Axt weiter. »Entschuldigt bitte. Ich wollte euch nicht unterbrechen, aber ich dachte, dass ihr vor der Rückreise eine kleine Stärkung ganz gut gebrauchen könnt.«
    »Schon gut.« Axt warf einen Seitenblick auf Glond. »Wir haben gerade über die Stadt geredet. Über das Ende von alldem hier.«
    Dion lächelte wehmütig und legte die Hand auf die knorrige Rinde des Birnbaums. »Dieser Baum ist wie ein Sinnbild für Derok. Es heißt, er wäre einst von unserem Stadtgründer gepflanzt worden.«
    »Von Meister Steinhand? Nach allem, was ich über ihn weiß, war er kein besonders großer Pflanzenfreund.«
    »Nach allem, was man über ihn erzählt, war er in sämtlichen Belangen nicht sehr groß. Aber Bäume hat er gepflanzt wie ein echter Herrscher. Fragt mich nicht, wer mit dieser Sitte angefangen hat, aber das ist so ein Ding, das gut beim Volk ankommt. Es symbolisiert Tatkraft und einen grünen Daumen. So etwas in der Art jedenfalls. Außerdem macht es sich gut für die Analogie, die ich euch erzählen will.«
    Axt nickte.
    »Als Steinhand diesen Baum hier pflanzte, war der noch winzig klein und schwach. So wie diese Stadt. Es kostete viel Kraft und Mühe, ihn auf dem sumpfigen Boden am Leben zu erhalten. Damals stand hier nicht mehr als eine Handvoll windschiefer Hütten aus Holz. Ein Haufen Flüchtlinge hatte sich mitten im Sumpf niedergelassen. Der Großteil von ihnen waren Familien aus dem Korung-Clan, der heute nicht mehr existiert. Ein paar Menschen waren auch dabei, geflohene Sklaven oder Verbrecher aus Dunbree. Sie waren halb verhungert und litten an Krankheiten und der Kälte. Zu allem Überfluss mussten sie sich

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