Paradies in Gefahr: Mittsommergeheimnis (German Edition)
platzte Mikael überrascht heraus.
Der junge Mann zog die Augenbrauen zusammen. “Ich bin Peer Almstedt, ja. Aber lenken Sie nicht vom Thema ab. Ist das Ihre neue Strategie, Westerberg? Versuchen Sie, unsere Gruppe zu infiltrieren, um auf diese Weise Ihr Hotelprojekt durchzusetzen?”
“So ein Unsinn!”, entgegnete Mikael energisch. “Sie haben wohl zu viele Spionagethriller gesehen! Zu Ihrer Information: Ich versuche keineswegs, irgendjemanden zu beeinflussen. Ich möchte lediglich erfahren, welche Beweggründe Sie und die anderen Mitglieder Ihrer Gruppe haben.”
Almstedt winkte ab. “Märchen, nichts als Märchen!” Er fixierte Mikael. “Aber ich habe Sie durchschaut, Westerberg, mir können Sie nichts vormachen. Ich weiß ganz genau, was da zwischen Hanna und Ihnen läuft, haben Sie verstanden?”
“Was …?” Mikael kniff die Augen zusammen, als ihm dämmerte, worauf Almstedt anspielte. Irgendwie musste der Sohn des Bürgermeisters von ihm und Hanna erfahren haben. Aber wie? Und was mochte das für Auswirkungen für Hanna haben? Almstedt schien ein sehr radikaler Gegner des Wellnesshotels zu sein. Nicht dass er womöglich noch Hanna …
Mikael stutzte. Seltsam, dass er sich als Erstes Gedanken um sie machte. Sein Vater wäre entsetzt über die Bekanntschaft mit einer Gegnerin des Hotelprojekts.
Doch Mikael dachte nur an Hanna.
“Ich sehe keinen Sinn darin, diese Unterhaltung weiter fortzusetzen. Das sind doch alles nur abstruse Anschuldigungen”, sagte er und stand auf. “Sofern Sie doch noch an einem vernünftigen Gespräch interessiert sind: Ich wohne in der Pension unten am Fluss. Sollte ich nicht dort sein, können Sie jederzeit eine Nachricht für mich hinterlassen.”
Mit diesen Worten verließ er den Gasthof. Als er hinaus in den hellen Sonnenschein trat, holte er tief Luft. Doch er kam nicht dazu, lange durchzuatmen, denn schon im nächsten Moment meldete sich sein Handy. Er holte es aus der Innentasche seines Jacketts und schaute aufs Display.
Es war sein Vater.
Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Doch Mikael wusste, dass es keinen Sinn hatte, den Anruf zu ignorieren. Klemens Westerberg war kein Mann, der sich auf Dauer hinhalten ließ. Besser also, er brachte diese Sache schnell hinter sich.
“Warum gehen die Bauarbeiten noch immer nicht voran?”, begann sein Vater ohne lange Vorrede. “Und warum erfahre ich davon durch unseren Vorarbeiter, und nicht von dir? Ich dachte, ich hätte dir klar und deutlich zu verstehen gegeben, was deine Aufgaben in Dvägersdal sind: Du sollst dafür sorgen, dass der Bau des Wellnesshotels wie geplant stattfinden kann. Das kann doch nicht so schwer sein, verdammt! Bengt hätte …”
“Bengt hätte dem Protest der Einwohner von Dvägersdal schon längst nachgegeben!”, fiel Mikael ihm ärgerlich ins Wort. “Und wenn du mich fragst – genau das sollten wir auch tun. Es macht doch keinen Sinn, dieses Projekt gegen den Willen der Dorfbewohner durchzusetzen. Und ich glaube, das weißt du im Grunde auch ganz genau.”
Für einen Moment herrschte Schweigen am anderen Ende der Leitung. Als Klemens Westerberg schließlich sprach, klang seine Stimme eisig. “Es steht dir nicht zu, meine Entscheidungen infrage zu stellen, verstanden? Du magst mein Sohn sein, aber was die Firma betrifft bist du nur ein kleines Licht, vergiss das bitte nicht. Ach, und wo wir gerade dabei sind … Wage es nicht, in meiner Gegenwart noch einmal schlecht über deinen Bruder zu sprechen! Und jetzt mach endlich deine Arbeit, sonst schicke ich jemanden, der etwas von seinem Job versteht.”
Und ehe Mikael noch etwas erwidern konnte, war die Leitung tot.
Drei Tage später saß Hanna in einer Versammlung der Hotelgegner, doch sie konnte sich nicht auf die Worte ihrer Mitstreiter konzentrieren. In Gedanken war sie immer bei Mikael.
Bei ihrer letzten Begegnung hatte sie ihn angeschrien und ihm Vorwürfe gemacht. Dabei war
sie
es doch gewesen, die nicht von Anfang an mit offenen Karten gespielt hatte. Doch die Wahrheit über den
Trollfjällen
konnte sie ihm nicht verraten. Zumindest nicht, ohne ihn in einige sehr private Dinge einzuweihen.
Dinge, über die sie noch nie mit einem anderen Menschen gesprochen hatte.
“… und deshalb wiederhole ich meine Forderung, dass wir endlich etwas unternehmen müssen, um diesen Wahnsinn zu stoppen. Aber was tun wir? Wir reden, reden und reden! Das bringt doch nichts! Wenn wir ernst genommen werden wollen, müssen wir unseren Worten
Weitere Kostenlose Bücher