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Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen

Titel: Patterson, James - Alex Cross 04 - Wenn Die Mäuse Katzen Jagen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Patterson
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mit einem weißen Jägerzaun und einem Steinfliesenweg über den Rasen. »Was ist deiner Meinung nach mit Soneji los?« fragte Sampson, als wir zur Haustür kamen. »Er hat sich irgendwie verändert, meinst du nicht auch? Er plant nicht mehr so gründlich, wie ich es in Erinnerung habe. Er ist impulsiver.« Es schien so zu sein.
    »Aber nicht alles hat sich geändert. Er spielt immer noch Rollen, schauspielert. Allerdings wütet er, wie ich es noch nie bei ihm erlebt habe. Es scheint ihm gleichgültig zu sein, ob er gefaßt wird. Und doch ist alles, was er tut, geplant. Er entkommt.«
    »Und warum, Dr. Freud?«
    »Wir sind hier, um das herauszufinden. Und deshalb fahren wir morgen auch zum Gefängnis in Lorton. Es tut sich etwas Unheimliches, sogar für Gary Sonejis Verhältnisse.« Ich klingelte an der Haustür. Sampson und ich warteten auf der Veranda auf Missy Murphy. Wir paßten nicht in diese amerikanische Kleinstadtgegend, aber das war nichts Ungewöhnliches. Wir paßten auch nicht so recht in unsere Gegend in D.C.
    An diesem Morgen trugen wir beide dunkle Kleidung und Sonnenbrillen und sahen aus wie Musiker einer Bluesband. »Hmm, niemand da?« murmelte ich.
    »Drinnen brennt aber Licht«, sagte Sampson. »Jemand muß
    dasein. Vielleicht wollen die bloß nicht mit Männern in Schwarz sprechen.«
    »Mrs. Murphy«, rief ich laut, für den Fall, daß jemand im Haus war, aber nicht öffnete. »Mrs. Murphy, machen Sie auf.
    Hier ist Alex Cross aus Washington. Wir gehen nicht, ohne mit Ihnen gesprochen zu haben.«
    »Im Motel Bates ist niemand zu Hause«, knurrte Sampson. Er ging um das Haus herum, und ich folgte dicht hinter ihm.
    Der Rasen war vor kurzem gemäht worden, und die Hecken wirkten frisch gestutzt. Alles sah ordentlich, sauber und harmlos aus. Ich ging zur Hintertür, zur Küche, wenn ich mich richtig erinnerte. Ich fragte mich, wer sich im Haus wohl versteckte. Bei Soneji war alles möglich – je schräger und unwahr scheinlicher, desto besser für sein Ego.
    Einzelheiten meines letzten Besuchs blitzten wieder auf. Böse Erinnerungen. Es war Ronis Geburtstagsparty gewesen. Sie wurde sieben. Damals war Gary Soneji im Haus gewesen, aber ihm war die Flucht gelungen. Er war ein wahrer Houdini, ein sehr schlauer, grauenerregender Fiesling. Soneji konnte auch diesmal dort drin sein. Warum hatte ich bloß das beunruhigende Gefühl, in eine Falle zu gehen?
    Ich wartete auf der hinteren Veranda, war mir nicht sicher, was ich als nächstes tun sollte. Ich klingelte. Etwas an der Geschichte paßte eindeutig nicht, nichts paßte bei diesem Fall.
    Soneji hier in Wilmington? Warum war er hier? Und warum brachte er Menschen in der Union Station und in der Penn Station um?
    »Alex!« rief Sampson. »Alex! Hierher! Komm schnell, Alex, sofort!«
    Ich rannte durch den Garten, das Herz schlug mir bis zum Hals. Sampson war auf alle viere gegangen. Er duckte sich vor einer Hundehütte, die weiß gestrichen und mit Schindeln gedeckt war, damit sie genau wie das Wohnhaus aussah. Was zum Teufel befand sich in dieser Hundehütte?
    Als ich näher kam, konnte ich eine dicke schwarze Wolke aus Fliegen sehen.
    Dann hörte ich das Summen.
33.
    »Oh, verflucht noch mal, Alex, schau dir an, was dieser Irre getan hat! Schau dir an, was er mit ihr gemacht hat!«
    Ich wollte den Blick abwenden, mußte aber hinschauen. Ich ging neben Sampson in die Hocke. Wir wedelten beide die Bremsen und andere unangenehme Insektenschwärme weg. Überall waren weiße Larven – auf der Hundehütte, auf dem Rasen. Ich hielt mir ein Taschentuch vor Mund und Nase, aber das reichte nicht aus, den ekelhaften Gestank zu ersticken. Mir tränten die Augen.
    »Was zum Teufel ist bloß los mit ihm?« fragte Sampson. »Wo kriegt er nur diese schwachsinnigen Ideen her?«
    In der Hundehütte lehnte der Kadaver eines Golden Retriever, vielmehr das, was noch von ihm übrig war. Die Holzwände waren überall mit Blut bespritzt. Dem Hund war der Kopf abgeschlagen worden. Am Hundehals war der Kopf von Meredith Murphy befestigt, perfekt abgestützt, auch wenn er in den Proportionen zu groß für den Körper des Retriever war. Die Wirkung war mehr als grotesk. Meredith Murphys offene Augen starrten mich an.
    Ich war ihr nur einmal begegnet, und das war fast vier Jahre her. Ich fragte mich, was sie getan haben mochte, daß Soneji so in Wut geraten war. Er hatte während unserer Sitzungen nie viel über seine Frau gesprochen, hatte sie jedoch verachtet. Ich erinnerte mich

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