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Pech und Schwefel (German Edition)

Pech und Schwefel (German Edition)

Titel: Pech und Schwefel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Madison Clark
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stellte.
     
    »Ronor, beeil dich. Die ersten Gäste sind schon da«, rief Bedra dem jungen Raukarii zu und drückte ihm ein Silbertablett mit getrocknetem Obst in die Hand. »Stell das in die Eingangshalle und schicke Pian her, sonst wird Endis wütend, wenn nicht alles bereit steht.«
    Ronor nickte und eilte hinauf in die Halle. Dort angekommen, traten gerade die ersten Kunden des Abends ein. Er huschte geschickt an ihnen vorbei, erreichte Pian und richtete ihm aus, dass er in die Küche kommen sollte, dann hielt er nach Osir Ausschau.
    Er hatte sich mit den beiden angefreundet. Von ihnen wusste er, wäre Endis nicht gewesen, wäre sie sicherlich schon längst tot oder würden in der stinkenden Gosse schlafen müssen. Ihre Dankbarkeit und ihre ähnlichen Erlebnisse aus der Vergangenheit, hatten wesentlich dazu beigetragen, dass sie sich so gut verstanden.
    Neugierig schweifte Ronos Blick durch die Eingangshalle, als er Alori mit einem älteren Raukarii auf einem Sofa sitzend vorfand. Der Mann kam in letzter Zeit fast jeden Abend und verbrachte viel Zeit mit Alori in einem der vielen Zimmer, die extra für die Kundschaft reserviert waren. Ungewollte Scham stieg ihm ins Gesicht und er senkte den Blick. Er versuchte nicht daran zu denken, was die beiden später taten. Manchmal wünschte sich Ronor, Alori hätte seinen Bruder und ihn niemals aufgeklärt. Andererseits war er ab und an schon interessiert zu wissen, wie sich körperliche Liebe anfühlen mochte. Aber diesen Gedanken teilte er nur mit Nomarac, der seine Neugier teilte.
    »Es hat geklopft. Träumst du mit offenen Augen?«, drang plötzlich eine ihm vertraute Stimme ans Ohr. Mit schlechtem Gewissen sah er Osir neben sich, der an ihm vorbei zu einer Traube Frauen lief und ihnen etwas zu trinken anbot.
    »Entschuldige«, flüsterte er ihm zu, was Osir mit einem Lächeln abtat. Denn auch er wusste, wie sich manchmal Aloris einnehmende Schönheit auf die Männer des Haus auswirkten konnte. Und inzwischen war Ronor äußerlich kein Kind mehr.
    Ronor verdrängte das Bild seiner Freundin aus dem Kopf und versuchte, sich auf seine Arbeit zu konzentrieren. Er straffte die Schultern und ging zur Haustür, wo es bereits zum zweiten Mal klopfte, diesmal drängender. Den Gast schon innerlich verfluchend, weil er es anscheinend nicht abwarten konnte einzutreten, öffnete er die Tür aus Ebenholz.
    »Was hat da so lange gedauert …«, donnerte Caladur mit funkelnden Augen, brach ab und musterte Ronor von Kopf bis Fuß. Sein Atem stank nach Alkohol. »Du bist nicht Osir, wo ist er?«
    »Osir ist beschäftigt, mein Herr«, antwortete Ronor und schluckte merklich, denn Caladur hatte er schon lange nicht mehr in diesem Haus gesehen. Und wenn er da war, hatten Nomarac und er sich immer vor ihm versteckt, so wie es Alori ihnen einst geraten hatte. Sie mochten ihn nicht. Der Soldat war brutal, egoistisch und skrupellos. Dass er heute als Gast erschien, machte Ronor allerdings stutzig. Er erinnerte sich, dass Caladur und Endis Teptur vor zwei Jahren eine heftige Auseinandersetzung gehabt hatten, worauf Caladur von Rhyn und seinem Bruder auf die Straße geworfen worden war.
    »Das interessiert mich nicht. Mach Platz«, knurrte Caladur und versetzte der Tür einen Tritt, sodass sie beinahe aus den Angeln gehoben wurde. Anschließend schubste er Ronor grob zur Seite, der sich gerade noch im letzten Augenblick fangen konnte, bevor er auf den Boden gestürzt wäre. Der Soldat trat in Begleitung eines finster dreinschauenden Raukarii, ebenfalls in Uniform eines Wachsoldaten, ein.
    Alarmiert schloss Ronor die Tür wieder und überlegte, ob er Rhyn Bescheid geben sollte. Dabei sah er zu, wie Caladur und sein Begleiter durch die Halle liefen und neben einem Raukarii auf einem der Sofas Platz nahm. Der Raukarii war niemand anderer als der skrupellose Sklavenhändler Senon, der in letzter Zeit oft vorbeikam. Aber nicht um sich mit einer Frau zu vergnügen, sondern um zu Trinken und sich an den Schönheiten satt zu sehen. Senon war zwar mit Vorsicht zu genießen, aber in Gesellschaft der Damen des Hauses ein einfacher Gast, ohne Extrawünsche.
    »Was will der hier?«, murmelte eine Stimme unerwartet neben ihm und Ronor entfuhr ein leiser Schrei.
    »Erschreck mich doch nicht so«, schimpfte er und war trotzdem froh Osir zu sehen.
    »Hast du ein schlechtes Gewissen?«, neckte ihn der Raukarii und lächelte, wurde aber sofort wieder ernst. »Was macht Caladur bei Senon? Ich dachte, Caladur und

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