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Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor

Titel: Perry Rhodan - 2530 - Der Oxtorner und die Mehandor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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waren mit ihnen förmlich verwachsen. Die bevorzugte Methode der Bestattung war der Konverter. Die Leiche verging, wurde zu Energie, die für alle Ewigkeiten in den Adern des Schiffs pulsierte, glaubten die Galaktischen Händler.
    Die Zentralebesatzung war routiniert, jeder Handgriff, jedes Manöver war ihr aus tausendfacher Wiederholung vertraut, in Fleisch und Blut übergegangen.
    Hartok folgte ihrer Arbeit über eine der Konsolen und stellte sicher, dass sie die Befehle Sinnafochs befolgten. Die Mehandor gaben sich keine Blöße. Sie steuerten das riesige, unförmige Schiff mit einer Behutsamkeit, als handele es sich dabei um ein rohes Ei.
    Sinnafoch hatte sich einen Platz in der Mitte der Zentrale ausgesucht. Er stand dort – gerade, ohne sich an eine Konsole anzulehnen, wie es ein Mensch nach kurzer Zeit getan hätte – und verfolgte die Arbeit der Mehandor. Man hätte den Vatrox für einen Passagier halten können, den man in die Zentrale eingeladen hatte, und der nun gleichermaßen fasziniert wie respektvoll das Geschehen verfolgte.
    Doch sah man genauer hin, bekam das friedliche Bild Risse.
    Die Bewegungen der Mehandor waren präzise, aber fahrig. Ihre Finger arbeiteten sich durch die dreidimensionalen Menüs der Konsolen mit einer Abgehacktheit, die nicht zu ihrer Virtuosität passen wollte. Immer wieder hob ein Mehandor die Hand, schob die langen Haare zur Seite und rieb sich über den Nacken, streckte sich, als würde er sich in unsichtbaren Fesseln winden.
    Die Mehandor hielten die Köpfe gesenkt, starrten auf die Anzeigen der Konsolen, als wollten sie sich an ihnen festhalten. Niemand machte eine unnötige Bemerkung, geschweige denn einen Scherz. Niemand unterhielt sich.
    Und da war noch Yemin.
    Der Sohn des Patriarchen lag nach wie vor betäubt an der Seite der Zentrale auf dem harten Boden. Sein Kopf ruhte auf einem improvisierten Kissen: dem Kampfanzug Vandurs. Der Patriarch hatte ihn seinem Sohn mit einer Sanftheit unter den Kopf geschoben, die Hartok dem alten, verhärteten Mann nicht zugetraut hätte.
    Sinnafoch hatte es ihm verboten, aber diesem einen Befehl hatte sich der Patriarch widersetzt. »Erschieß mich, wenn du willst, Teufel!«, hatte der alte Mann nur gemurmelt und war in die Knie gegangen.
    Steelion Hartok ertappte sich dabei, wie er immer wieder von der Konsole aufsah und verstohlen zu dem bewusstlosen Springer blickte.
    Yemin hatte sich verändert. Er wirkte nicht mehr wie der bullige Mehandor, mit dem nicht zu spaßen war, sondern wie ein Junge, trotz des Barts. Verletzlich.
    Der Anblick schmerzte Hartok. Es war nicht richtig.
    Neben Yemin kauerte Philip. Der Anblick schmerzte Hartok noch schlimmer.
    Der Okrill war leicht mit einem treuen Tier zu verwechseln, das über einen Menschen wachte. Und tatsächlich war Philip ein Wächter. Aber kein wohlmeinender. Sinnafoch hatte dem Okrill eingeschärft, Yemin auf der Stelle zu töten, sollte der Patriarch oder einer seiner Männer versuchen, ihn oder Hartok anzugreifen.
    Philip, der weitaus klüger war, als es auf ein Tier für gewöhnlich zutraf, hatte verstanden.
    Er würde den Befehl Sinnafochs ausführen, daran zweifelte Hartok nicht. Und Hartok als Philips eigentlicher Partner, hatte ihm nicht widersprochen. Er wusste aus eigener Erfahrung, welche Durchsetzungskraft Sinnafoch besaß. Seine Autorität mochte mittlerweile die Hartoks übersteigen. Der Oxtorner wollte es nicht herausfordern.
    Außerdem war es ein kluger Befehl. Auch daran zweifelte Hartok nicht. Sie mussten die Mehandor in Schach halten, Sie dazu bringen, ihren Befehlen zu folgen. Zu viel war bereits geschehen. Gaben sie sich eine Blöße, würden die Männer über sie herfallen und sie umbringen.
    Sie hatten längst keine Wahl mehr.
    Dennoch: Was sie taten, war falsch. Hartok spürte es, und es ließ ihm keine Ruhe.
    Der Oxtorner sah zu Sinnafoch. Der Vatrox stand regungslos da, erinnerte an eine Skulptur. Er musste einen Gleichgewichtssinn besitzen, der dem eines normalen Menschen weit überlegen war.
    Was ging in Sinnafoch vor? Kannte er keine Zweifel, kein Mitgefühl? Besaß er kein Gewissen? Hartok konnte es sich nicht vorstellen. Sinnafoch war überaus intelligent, er war gerissen wie kein anderes Wesen, dem er je begegnet war. Der Vatrox hatte Gefühle. Er versuchte sie zu verbergen. Er gab sich gegenüber sich selbst und anderen hart, aber er konnte den Oxtorner nicht täuschen.
    Hartok hatte während des Pilgerzugs beobachtet, wie Sinnafoch mit Philip

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