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Perry Rhodan - Jupiter

Perry Rhodan - Jupiter

Titel: Perry Rhodan - Jupiter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: div.
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war still. Die Raupe blieb stehen. »Sind wir schon da?«, fragte Guidry.
    »Nicht ganz«, sagte Rhodan. »Wie geht es dir?«
    »Ich bin erschöpft«, sagte Guidry. »Tut mir leid.«
    Sie mussten die Raupe aufgeben.
     
    Rhodan hätte schon Minuten später nicht mehr zu sagen gewusst, wie – aber es gelang. Zunächst war er unter akrobatischen Verrenkungen, die Mondra vor Neid hätten erröten lassen müssen, in den Skaphander zugestiegen, in den Teil, den Pao als den Rucksack des schweren Geräts bezeichnet hatte.
    Er spürte, dass nicht mehr als eine allerdings spürbare Schicht zwischen ihm und Pao lag. Er hielt sie gewissermaßen umfasst, spürte mit seinen Armen ihre bis zum Ellenbogen, ihre Hüfte zwischen seinen bald schmerzhaft ausgebreiteten Schenkeln, den Verlauf ihrer Beine, die seine Knie mit jedem ihrer Schritte bogen.
    Er spürte jede Bewegung ihres Kopfes, aber er hatte doch keinen wirklichen Körperkontakt. Die Folie zwischen ihnen war von einer nur teilweise angenehmen Kühle und roch nicht etwa nach ihrer Haut, ihrem Haar, sondern neutral wie Wasser. Er wusste, welche schreiende Hitze um ihn sein würde, sobald sie die Raupe verlassen hätten, dennoch wäre ihm wohler gewesen, etwas mehr Wärme zu spüren, ihre Wärme.
    Seine Hände steckten in ungegliederten Fausthandschuhen, er bewegte die Finger, versuchte zu tasten, aber alles war weich, amorph wie Schaumstoff – es fühlte sich ganz und gar nicht so an wie ihr Arm, an dem seine Hände doch anliegen mussten.
    »Jetzt, Guidry«, sagte Pao. Ihre Stimme klang angenehm nah, aber sie drang irritierenderweise nicht von vorn, wo ihr Kopf lag, sondern von den Seiten an Rhodans Ohren. Die Folie schirmte also sogar den Schall ab.
    Guidrys Zustieg in die Frontseite des Skaphander war ungleich komplizierter. Der lange, schlaksiger Ganymedaner musste sich kleinmachen, die Beine anziehen und kam, wie Rhodan Paos ruhigen, aber bestimmten Anweisungen entnahm, halb seitlich vor ihrem Bauch zu liegen, die Arme um die angezogenen Beine geschlungen.
    So liegt man also in der – wie hat Pao es genannt? – Frischhaltebox, dachte Rhodan.
    Kein Wunder, dass der Skaphander einige Rechenkapazität benötigen würde, um bei dieser Art von Belegschaft das Gleichgewicht zu halten.
    »Seid ihr so weit?«, fragte Pao.
    »Ja«, hörte er Guidry antworten.
    »Ja«, sagte er.
    Die Folie vor seinen Augen schimmerte auf, wurde hell. Ein etwas verwaschenes, altertümlich-zweidimensionales Bild baute sich auf. Es schwankte und kippte mal nach links, mal nach rechts. Rhodan brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass er sah, was Pao sah.
    Das versöhnte ihn.
    »Wir richten uns auf«, kündigte Pao an.
    Er hatte gewusst, dass sie mit dem prall gefüllten Skaphander nicht mehr durch das enge Schott der Panzerraupe passen würden. Aber er hatte sich nicht klargemacht, was das bedeutete.
    Pao erhob sich mit dem gewaltigen Anzug, breitete ihre – und damit zugleich Rhodans – Arme aus und sprengte die Panzerraupe von innen auf. Unmöglich, dachte Rhodan. Nicht bei dem Druck, der von außen gegenhält.
    Aber es war möglich. Die Kraftverstärker in den Außengelenken hatten nur kurz aufgeheult. Der Skaphander schwankte und wurde gegen die Wandung gepresst, als der metallische Wasserstoff einströmte und die Inneneinrichtung auslöschte.
    Schlagartig war die Folie schwarz geworden; erst allmählich konstruierte die Positronik ihres Körperpanzers aus den eingehenden Daten ein Bild: ein mit nichts als flüssiger Finsternis gefülltes Bassin aus Terkonit.
    Er hörte Pao lachen: »Wir entpuppen uns«, sagte sie vergnügt.
    Sie arbeiteten sich heraus und rutschten die Wölbung der Raupe hinunter.
    Dann berührten die Sohlen des Skaphanders den Boden. Ich stehe auf dem Jupiter, dachte Rhodan. Einem der menschenfeindlichsten Orte des Solsystems. Schwanken, sich fangen, erste Schritte. Rhodan fühlte sich wie eine Marionette, die Beine nicht von ihm selbst bewegt. Er brauchte einige Minuten, bis er sich entspannen und den Bewegungen des Geräts überlassen konnte, ohne seine Muskeln dagegen anzuspannen.
    »Wie weit haben wir es, wie lange werden wir brauchen?«, fragte er.
    »Elfeinhalb Kilometer bis zum Zentrum des Fluktuationstransmitters«, sagte sie. »Eine, vielleicht zwei Stunden.«
    Rhodan spürte die gewaltige Kraft, die der Skaphander entfaltete, die ihn nach vorne presste und durch das von keinen irdischen Sinnen fassbare, beinahe metaphysische Medium aus flüssigem Gasmetall

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