Perry Rhodan - Jupiter
beschriebenen optischen Täuschung konnte alles nur Denkbare darin lagern, einschließlich schwerer Waffen, um ein Loch in die Außenwand ihres Gefängnisses zu sprengen. »Ich gehe rein«, kündigte sie deshalb an.
»Ich begleite dich, und zwar schnell«, ergänzte Porcius, »ehe der Würfel zu klein dafür ist. Die Zeit läuft an allen Ecken und Enden ab. Wenn er weiter schrumpft, werden wir nicht mehr durch die Öffnung passen.«
Inzwischen hatte sich das scheinbar gläserne Gebilde so weit um seinen Mittelpunkt herum verkleinert, dass sich Mondra etwas bequemer unter ihn schieben konnte. Die Öffnung entdeckte sie sofort; sie war groß genug, dass sie ihren Oberkörper aufrichten konnte, der nun ins Innere des Würfels ragte. Die angeblich gläserne Wand war von innen völlig undurchsichtig und erinnerte eher an eine schwarze Metallfläche.
Zu ihrer maßlosen Enttäuschung war der Innenraum so leer, wie er nur sein konnte.
»Sieht nicht gut aus«, presste Porcius Amurri heraus; er quälte sich gerade neben Mondra auf die Füße. »Dennoch bin ich überzeugt, dass die Lösung hier irgendwo verborgen liegt.« Er legte den Kopf in den Nacken.
Mondra folgte seinem Beispiel und blickte auf die gleiche schwarze Fläche, die sie von allen Seiten umgab. »Geh nach draußen, genau hierhin.« Sie klopfte an einer beliebigen Stelle gegen die Innenseite. »Ich werde dir weiterhin Zeichen geben.« Was sie sich genau von diesem Test versprach, konnte sie selbst nicht sagen – aber vielleicht kamen sie durch einfaches Versuchen weiter, und sei es nur insofern, dass neue Ideen entstanden.
Porcius setzte sich, schob die Beine unter die Kante und schlängelte sich weg.
Der Innenraum maß noch etwa anderthalb auf anderthalb Meter. Die Unterkante des Würfels begann in Höhe von Mondras Knien. Noch war genügend Raum vorhanden, aber dieser verkleinerte sich von Sekunde zu Sekunde.
Mondra klopfte weiterhin gegen die Außenwand, legte die Linke flach darauf. Ob die anderen sie sehen konnten? Oder glaubten sie, weiterhin glatt auf die gegenüberliegende Wand ihres Gefängnisses zu blicken?
Das Gesicht ihres Begleiters tauchte wieder neben ihren Füßen auf. Mondra ging zur Seite, so weit es möglich war. »Nichts«, erklärte Porcius. »Weder sehe ich dich, noch kann ich dein Klopfen hören.«
»Was bedeutet das?«
»Nichts. Oder alles. Das ist das Verrückte am Echtzeitholo-Jumping ... wenn man das Rätsel einmal geknackt hat, ergibt sich wie von selbst ein vollständiges Bild, und mit einem Mal passt alles zusammen. Vorher erscheint einem alles unsinnig. Zumindest ist es bei den gut gemachten Versionen so.« Er kaute auf einem Fingernagel. »Dieser Parcours ist leider verflixt gut gemacht.« Mit einem verlegenen Grinsen nahm er die Hand wieder runter. Die Finger zitterten leicht. »Entschuldige, dass ich so nervös bin. Wenn ich nachdenken muss, kaue ich besonders gern auf Früchteriegeln. Du weißt schon. Jetzt, da keine da sind ...«
Mondra winkte ab. Von ihr aus konnte er sich sämtliche Nägel abkauen, solange sie nur einen Weg fanden, das Rätsel dieses Würfels und dieses Raumes zu lösen. »Würfel«, murmelte sie vor sich hin. »Vier Ecken. Wir sind vier Leute.«
Porcius hob ruckartig den Kopf. »Klingt gut. Kann Zufall sein, oder nicht. Wer weiß, ob wir eine Dreikantpyramide vor uns hätten, wenn wir zu dritt gekommen wären.« Er lag schon wieder und kroch ins Freie. »Vier Ecken, vier Leu...«, hörte Mondra noch, dann passierte Porcius das Akustikdämpfungsfeld.
Erschrocken bemerkte Mondra, dass die Seitenflächen merklich näher gerückt waren. Sie streckte die Arme aus und konnte zwei sich gegenüberliegende Wände berühren. Der Raum wurde eng. Bald würden sie nicht mehr zu viert im Inneren des Würfels stehen können, um ihre spontane Idee zu testen.
Hoffentlich blieb ihnen wenigstens Zeit für einen Versuch.
Gili tauchte zuerst auf, gefolgt von Dion. Porcius kam zuletzt und konnte sich nur in eine aufrechte Position aufrichten, indem er Gili auf Tuchfühlung nahe kam. Diese quittierte es, indem sie ihren Kollegen unter den Achseln packte und ihm half, auf die Füße zu kommen.
Nahezu Gesicht an Gesicht standen sie sich gegenüber, und Mondra kam sich vor wie in einem verrückten Traum gefangen. Die Situation war bizarr. Sie stellte sich eine johlende Menge vor, die in DANAE diesen mit ungewöhnlichen Mitteln geschlagenen Kampf ums Überleben verfolgte. Wahrscheinlich schwankte der Wettkurs schon
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