Perry Rhodan - Jupiter
die Sonne daran brach. Genauer gesagt, funkelten dort Dutzende oder gar Hunderte von Gegenständen, die dicht beieinanderlagen.
Genug Perlen, um eine Kette für eine Haluterin daraus herzustellen, hatte Gili gemeint. Wenn es denn Haluterinnen geben würde. »Wir kommen diesen Dingern keinen Schritt näher«, sagte sie nun missmutig. Ihre schwarzen Haare glänzten matt, unter den Augen lagen dunkle Ringe. »Langsam glaube ich, man will uns nur in die Irre führen. Optische Täuschungen.«
»Eine Fata Morgana?« Porcius sah nicht minder erschöpft aus, von diversen Blessuren durch die ersten Stationen des Parcours ganz abgesehen. Mondra fragte sich kurz, wie lange sie alle nicht mehr geschlafen hatten – und kam zum Ergebnis, dass sie es gar nicht wissen wollte. »Könnte sein. Ich glaube es aber nicht. Wahrscheinlich schätzen wir die Entfernung in dieser Umgebung ganz einfach falsch ein. Lass uns noch einige Minuten weitergehen.«
»Was sollten wir auch sonst tun? Hier gibt es ja nicht einmal die in der Hololiteratur so präsenten Kakteen, in deren Schatten wir uns ausruhen könnten.«
Erneut fragte sich Mondra, ob die Größe dieser Spielrunde täuschte. Welches Design hatten die Konstrukteure angewandt, um den Eindruck einer mehrere Kilometer breiten Wüste zu erschaffen? Spiegelungen? Holografien? Durchschritten sie unbemerkt immer wieder Transmitterfelder, die sie zurückversetzten? Oder gingen sie im Kreis?
Sie sprach Porcius darauf an, der mit den Schultern zuckte. Sein Gesicht war rot, als bahne sich ein Sonnenbrand an. »Es gibt viele Methoden, um die Illusion für den Spieler zu verstärken. Im Pilzwald hat man uns auf eine bestimmte Route gelenkt, indem wir nur dem vorgeschriebenen Pfad durch den Sumpf folgen konnten. Denkbar, dass die echte Landschaft rundum nur ein Dutzend Meter breit war, mit wenigen tatsächlich vorhandenen Riesenpilzen. Ein System aus Spiegelbildern verlieh dem Ganzen dann den Eindruck unendlicher Weite. Vielleicht befanden wir uns im Sumpf nur zwanzig Meter vom Beginn dieser Pseudo-Wüste entfernt, ohne es zu ahnen, getrennt durch eine einzige, für uns nicht sichtbare Wand.«
»Pseudo-Wüste?« Gili ächzte. »So kommt mir das aber nicht vor.« Sie wischte sich über die Stirn.
»Wenn es nicht echt wirken würde, hätte es auch keinen Sinn.«
»Im Sumpf magst du Recht haben«, sagte Mondra. »Hier jedoch ist uns keinerlei Beschränkung auferlegt. Wir könnten uns in alle Richtungen bewegen. Würden wir dann an die Grenzen der Illusion stoßen?«
»Bist du dir sicher, dass uns diese Freiheit bleibt? Kleine Schwerkraftveränderungen könnten unsere Schritte in dieser rundum gleichen Umgebung sehr wohl steuern. Wir laufen im Kreis, ohne es zu bemerken. Oder eine subtile psionische Beeinflussung bringt uns dazu, den offensichtlichen Weg zu nehmen und dem Glitzern entgegenzugehen.« Porcius deutete zur Seite. »Was sollen wir zum Beispiel dort? Wir wollen keine Sekunde länger in dieser mörderischen Hitze unterwegs sein als nötig. Aber selbst wenn wir auf eine Wand stoßen und dagegenklopfen ... was würde es uns bringen? Wir müssen den Parcours durchlaufen, um zu gewinnen. Im Grunde steht ohnehin fest, dass wir uns nicht in einer tatsächlichen Wüste befinden. Wir müssen uns jedoch auf die Illusion einlassen, um letzten Endes die Logik dieser Spielrunde zu verstehen.«
Gili tippte auf ihrem Mikro-Analysator. »Die Ortungsergebnisse sprechen allerdings dafür, dass ...« Sie unterbrach sich selbst. »Okay, ich weiß, was du gleich sagen wirst, Porcius. Das Gerät könnte getäuscht werden, genau wie unsere Sinne, und uns falsche Werte übermitteln. Vielleicht hat man es mir gerade deshalb nicht weggenommen, weil es leicht zu täuschen ist.«
»Es gibt einige Fragen, die ich Quantrill ins Gesicht schleudern werde, sobald wir draußen sind!« Mondra hob den Arm und deutete nach vorne. Etwas rann salzig in ihren Mundwinkel. »Aber zuerst schaue ich mir das da an!« Sie beschleunigte ihre Schritte, denn inzwischen kamen sie dem Glitzern zweifellos näher. Es war, als hätte es ihrer Zweifel nur bedurft; ein Gedanke, der Mondra noch misstrauischer werden ließ. In welchem Maß wurden sie ständig manipuliert?
Keine Minute später stand sie vor einer einzelnen Glasflasche, deren Boden im Wüstensand verschwand. Etliche Meter weiter steckten wohl eine Unzahl weiterer Flaschen im Sand. Mondra bückte sich und fasste den Flaschenhals vorsichtig an. Er war so heiß, dass sie den
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