Perry Rhodan - Jupiter
Ärmelstoff ihrer Uniform über die Hand zog, um zugreifen zu können.
Das grüne Material erinnerte aus der Nähe an kostbares Kristallglas. Kunstvolle Muster waren in die Oberfläche graviert worden. Ein Ring aus lilafarben schimmernden Opalen zog sich um die Mitte der Flasche. Sie lag schwer in der Hand. Auf der Öffnung saß ein Pfropfen aus altertümlichem Kork.
»Was nun?«, murmelte Mondra vor sich hin.
Porcius stellte sich neben sie. »Öffnen und nachsehen.«
»Aber sei vorsichtig!«, ergänzte Gili.
Ohne ein weiteres Wort zog Mondra an dem Pfropfen. Er saß fest; sie musste ihn erst zur Seite drücken und mehrfach rütteln, bis er sich löste und sie ihn entfernen konnte. Langsam hob sie die Flasche vors Gesicht und roch vorsichtig daran. Danach drehte sie sie um, dass der Flaschenhals nach unten wies. »Leer«, stellte Mondra das Offensichtliche fest.
Sie wollte die Flasche weglegen, doch Porcius hinderte sie daran. »Wir müssen denken wie in einem Spiel. Nicht nur auf Terra, sondern in vielen Welten der Milchstraße gibt es alte Überlieferungen von meistens kunstvoll verzierten, wertvollen Flaschen in Wüstengebieten.«
Die Worte lösten sofort eine Assoziation in Mondra aus. »Du redest wohl weniger von Überlieferungen als vielmehr von Märchen .«
»Wir befinden uns nicht in der Realität«, stellte Porcius erneut klar, »sondern in einer künstlich erschaffenen Welt. Hier ist alles möglich, was den Programmierern und Architekten in den Sinn kam.«
Obwohl sie sich albern vorkam, handelte Mondra so, wie es die Geschichten vorschrieben, die sie aus ihrer Kindheit kannte. Sie rieb mit der flachen Hand über die Außenseite der Flasche, so als wolle sie sie polieren. »Es ist lächerlich. Warum sollte jemand einen Flaschengeist programmieren, der ...«
Es zischte, und eine schwarze Qualmwolke quoll aus der schmalen Öffnung. Als diese verkräuselte, schwebte ein muskulöser Humanoide mit nacktem Oberkörper und vor der Brust gekreuzten Armen in der Luft. Das einzige Kleidungsstück bildete ein gewickeltes, fast hautfarbenes Lendentuch, so dass die klischeehafte Erscheinung des Flaschengeistes auf den ersten Blick völlig nackt wirkte. »Willkommen in Dschinnistan.«
Mondra wusste nicht, ob sie lachen oder weinen sollte. »Ich nehme an, du wirst mir drei Wünsche erfüllen.«
»Nicht ganz.« Die Stimme des Geistes klang dumpf und knarrend. »Zuerst muss ich dich auf die Regeln hinweisen. Ihr werdet sie euch leicht merken können. Erstens bilde ich nur die Vorhut. Ich werde einige Fragen beantworten, solange ihr die richtigen Dinge zu wissen begehrt. In zwanzig Metern Entfernung findet ihr exakt neunhundertneunundneunzig weitere Flaschen. Alle darin gefangenen Dschinn sehnen sich nach Erlösung. Ihr Ziel ist es, endlich das Programm zu vollenden, drei Wünsche zu erfüllen und danach für immer zu erlöschen. Seit Ewigkeiten sitzen sie in den Flaschen gefangen und sehnen sich nach Freiheit. Nur eine einzige dieser Flaschen ist für euch zugänglich, ihr werdet sie an ihrer Position leicht erkennen.«
Der Flaschengeist schwieg, als warte er auf Zwischenfragen. Als diese nicht folgten, fuhr er mit seinen Erklärungen fort. »Nun zum zweiten Punkt. Eure Wünsche müssen erfüllbar sein, denn keiner der Dschinn verfügt über magische Fähigkeiten, auch wenn es auf unbedarfte Geister vielleicht so wirken mag.« Das braungebrannte Gesicht, auf dem kein einziges Härchen die Haut bedeckte, verzog sich. Im halboffenen Mund blitzten glänzend weiße Zähne. »Die Flaschengeister sind allerdings so programmiert, dass sie auf die Projektoren zugreifen können, die diese Umwelt erschaffen. Eure Umgebung ist nicht real, wie ihr wohl bereits vermutet habt. Sie wirkt allerdings real, und es ist nahezu alles möglich, wenn Zugriff auf die Kontrollen besteht. Eure Wünsche werden auf die eine oder andere Weise zur Realität, und das ohne Zeitverzögerung, nachdem ihr sie vor einem Dschinn ausgesprochen habt. Dabei ist der direkte Wunsch, diese Welt zu verlassen, selbstverständlich untersagt.«
»Selbstverständlich.« Etwas anderes hatte Mondra nicht erwartet. »Wann können wir diese Welt verlassen? Welche Aufgabe müssen wir zuvor erfüllen?«
»Ihr müsst das gegnerische Team besiegen. Das Spiel beenden. Oder sterben.«
»Welches Team?«, fragte Porcius.
»Eure Gegenspieler stoßen in diesem Moment zu ihrer Vorhut vor und öffnen die Flasche meines ... Kollegen. Die Schlacht wird beginnen, sobald
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