Perry Rhodan - Jupiter
vielleicht, Psyche und Amor zugleich. Aber sie treibt es auch mit Quantrill und Breaux und ... nein, sie hat Luc mir vorgezogen. Seit einigen Monaten weiß ich, dass sie Luc Tau-acht gegeben hat. Er ist glücklich damit und schafft Werke, die niemand für möglich gehalten hätte ...«
Eine Entschuldigung? Sollte das eine Entschuldigung dafür sein, dass Starbatty duldete, was um ihn herum vorging? Es hörte sich so an. Reginald Bull hatte längst angefangen, seine ursprüngliche Meinung über den Senator zu revidieren. Der Mann mochte einst der große Visionär und Macher gewesen sein, wie viele andere ebenfalls, die am Aufbau des Syndikats der Kristallfischer entscheidend Anteil gehabt hatten, mittlerweile war er ein Getriebener. Er hatte sich in einem Labyrinth aus Lebenslust und einem Hauch bewahrten Pflichtbewusstseins verrannt.
»Wer ist diese Frau?«, fragte Bull.
»Anatolie von Pranck? Unsere Chefwissenschaftlerin. Durch ihre Hände gehen täglich Unmengen an Hyperkristallen. Weiterentwicklung, Analysen ... Sie erklärt Tau-acht für psychotrop, und Oread Quantrill entscheidet, dass diese Charge nicht offiziell gehandelt wird. Und Starbatty, der alte Starbatty, der sich nicht einmal an die Zahl der Kinder erinnert, die er in die Welt gesetzt hat, wird schon nichts davon merken. Soll er doch tun, was ihm Spaß macht, dann stirbt er eines Tages beruhigter, Hauptsache, er ist abgelenkt.«
Selbstmitleid? Eher schwang Zorn in diesen Worten mit. Ruckartig wandte der Senator sich um und starrte Bull an.
»Einige Leute scheinen zu glauben, ich sei blind und taub!«, brachte er heftig hervor. »Das Verrückte daran ist, dass sie Recht haben. Ohne Lucs Verhältnis zu dieser Frau wüsste ich bis heute nicht, dass immer mehr Menschen mit Tau-acht versorgt werden. Sie haben uns so viel voraus, dass ich sie schon fast bewundern muss: Sie schlafen nicht mehr. Entwickeln besondere Fähigkeiten. Vielleicht müssen sie nicht einmal mehr sterben. Dann wäre Tau-acht mehr als nur eine Wohltat für die Menschheit.«
»Glaubst du das?«, fragte Bull spontan.
Starbatty schaute entgeistert zu ihm auf. »Fürchtest du dich? Weil du und deinesgleichen ihr Alleinstellungsmerkmal verlieren würden?«
Er ging weiter. Schneller als zuvor, als habe er es mit einem Mal sehr eilig. Nach wenigen Sekunden war er hinter den Säulen verschwunden.
Bull folgte ihm.
Einige der Säulen waren verkleidete Personen-Antigravschächte. Starbatty musste einen davon benutzt haben. Bull wendete sich dem erstbesten zu, er spürte den schwachen Sog des abwärts gepolten Transportfelds und trat nach vorn.
Schon als er in die Tiefe schwebte, hörte er Stimmen. Sekunden später stand er auf dem Zugang zu den Bahnsteigen.
Der Vorraum war abgeriegelt, SteDat-Leute hatten energetische Sperren aufgebaut. Bull hörte den erregten Disput einiger Dutzend Ganymedaner, die zum Raumhafen wollten.
Starbatty redete ebenfalls auf mehrere SteDat-Männer ein. Heftig gestikulierend verlangte der Senator, dass die Röhrenbahn zum Raumhafen umgehend freigegeben werde. Als die Polizisten ihn zurückdrängten, ließ er sich zu einem kurzen Handgemenge provozieren.
Augenblicke später führten sie ihn ab. Bull hatte sich da bereits in den Sichtschatten einer Wandscheibe zurückgezogen, die den Zugang zu Sanitärräumen abgrenzte.
Die Polizei des Syndikats riegelte also die Stadtkuppel ab. Es gab wohl keinen Weg mehr, nach draußen zu gelangen. Hatte Starbatty das mit der Wahl dieses kleinen Bahnhofs feststellen wollen?
Der Syndikatssenator schaute wie suchend um sich. Er protestierte nicht mehr, aber in seinem Blick glaubte Bull, grimmige Entschlossenheit zu erkennen.
Yegor Varensmann, der Finanzchef des Syndikats ...
Homer G. Adams griff wieder auf die Datenspeicher der Solaren Residenz zu. Das war ein Stück Gewohnheit wie zu seiner Zeit als Residenz-Minister für Wirtschaft, Finanzen und Strukturwandel. Erst als die Bilder vor ihm Gestalt annahmen, dachte er darüber nach, dass dies eben keine Selbstverständlichkeit mehr war. Er gehörte nicht mehr in diese Räume hoch über Terrania City, sein Platz als Direktor der Handelsorganisation Ammandul-Mehan war nicht die Solare Residenz. Selbst dem Mitglied des zwölfköpfigen Galaktischen Rats stand die spontane Abfrage nicht zu.
Er war, nostalgisch ausgedrückt, die Treppe hinaufgefallen und bezahlte dafür mit der verstärkten Suche nach Erinnerungen. Die Erste Terranerin hatte ihm zumindest aktuell wieder
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