Perry Rhodan - Jupiter
Untergrund verankert.« Sofaer ließ die Darstellung kippen und veranlasste die farbige Markierung einzelner Abschnitte. »Außerdem existieren viele Ankerpunkte, die von innen her durch Erwärmung gelöst werden können. Trotzdem bleiben rund zwei Drittel der Gesamtfläche, die aus dem Eis herausgeschnitten werden müssen.«
»Herausgesprengt«, korrigierte Bull. »Natürlich wäre es die Ideallösung, mit Desintegratoren von außen nach innen zu arbeiten, aber wir verfügen weder über die nötige Anzahl schwerer Desintegratoren noch über die Fahrzeuge, mit denen wir sie einsetzen können. Außerdem ist alles eine Zeitfrage.«
»Also die Gitternetzstruktur, die du vorgeschlagen hast.«
»Zweihundertfünfzig Meter Linienabstand.« Bull nickte nachdenklich. »Lieber wären mir hundert Meter, aber das erscheint nicht praktikabel. Schon die Anzahl der benötigten Schmelzladungen ...«
»Die Produktion wird in Kürze anlaufen.«
»Wie viele werden es bis morgen sein?«
»Vielleicht ausreichend, um eine der Nebenkuppeln zur Hälfte aus dem Eis zu brennen.«
Bull hob die Schultern. »Wir können demnach auf die Sprengsätze nicht verzichten. Vorher will ich aller Eile zum Trotz komplette positronische Statikberechnungen und Simulationen der zu erwartenden Druckwellen. Wir haben nur einen einzigen Versuch und können uns nicht erlauben, eine der Kuppeln zu beschädigen.«
Bulls Kombiarmband meldete sich mit durchdringendem Summen. Er winkelte den Unterarm an, sofort baute sich das Übertragungsholo über seinem Handrücken auf. Murkisch blickte ihm entgegen.
»Nachricht von der CHARLES DARWIN?«, fragte Bull. »Das wird Zeit. Ich hatte schon das Schlimmste befürchtet.«
»Überspielen, oder ...?«
»Wir kommen.«
Bully und die Bürgermeisterin brauchten nur drei Minuten, um im Laufschritt die Halle zu verlassen und das Ortungslabor des Hyperphysikers zu erreichen.
Knapp fünf Stunden war es her, da hatte der Aktivatorträger dreißig Funksonden in Richtung des ENTDECKER-Raumers starten lassen. Ausführlich hatte er die Vernichtung des Gravitonen-Effektors und die Situation auf Ganymed beschrieben. Vor allem die Absicht, die Kuppelstädte aus der Mondoberfläche herauszulösen.
Endlich lag Hannan O'Haras Antwort vor.
»... wir sind zuversichtlich, dass die Bedingungen besser werden, eine gewisse Abschwächung der Gravo-Anomalien scheint sich abzuzeichnen. Hier brennen jedenfalls eine Menge Schiffsbesatzungen darauf, dass sie euch endlich unterstützen können.
Punkt eins: Unser Ortungsbild lässt hoffen. Die Zuschaltung weiterer Beiboote ergab einen weiteren kleinen Qualitätssprung, der Wahrscheinlichkeitsquotient steigt. Wir können Ganymed bereits gut erfassen. Die Geschwindigkeit, mit der er sich Jupiter nähert, ist größer geworden. Der energetische Schlauch, der sich aus dem Goldenen Fleck herausgebildet hat, weist keinerlei messbaren Werte auf. Der Koko-Interpreter bestätigt, dass Ganymeds Absturz im Kern des Planeten enden wird. Ein kontinuierliches weiteres Anwachsen der Geschwindigkeit vorausgesetzt, errechnen wir den Zeitpunkt des Eintritts in den Energieschlauch mit morgen, 22.25 Uhr.
Punkt zwei: Weiterhin gibt es keine Nachricht von der TSUNAMI-X. Wir sehen uns!«
»Hoffentlich«, murmelte der Residenz-Minister.
Jupiter hing hoch über ihm und füllte fast schon den halben Himmel aus. Reginald Bull musste den Kopf weit in den Nacken legen, um den brodelnden Gasplaneten zu sehen. Der riesige Goldene Fleck, das konnte er mittlerweile mit dem bloßen Auge erkennen, hatte sich ausgestülpt und wuchs quer durch die Planetenatmosphäre. Dieser Schlauch streckte sich dem abstürzenden Mond entgegen.
Bull fröstelte. Die Luft, glaubte er, war kälter geworden, doch ein Blick auf die Anzeigen des Kombiarmbands verriet ihm, dass sich die Temperatur nicht um ein Zehntelgrad verringert hatte. Die Kälte kam aus ihm selbst.
Zwei schwere Gleiter jagten in der Nähe vorbei. Ihr Ziel war die Kuppelschleuse in diesem Bereich von Galileo City. Sie brachten Menschen und Material nach draußen.
Roboter wühlten sich in das kilometerdicke Eis der Mondoberfläche. Ganymedaner waren mittlerweile rings um die Städte zu finden; sogar mit kleinen Handdesintegratoren feuerten sie auf das Eis, um die Kuppeln zu befreien. Und was für Galileo City galt, traf auch auf die Nebenstädte zu.
Gleiter mit nachgerüsteten Buggeschützen trieben große Tunnel tief unter die Städte. Dort konnten die unzähligen
Weitere Kostenlose Bücher