Perry Rhodan - Jupiter
Schade, dass du mein Angebot ablehnst.«
»Du kannst es mir auch auf anderem Weg zukommen lassen. Schluss jetzt mit der Spielerei! Ich will sofort mit Quantrill sprechen!«
»Wenn Onezime das hören würde – er hasst es, wenn Gefangene Ansprüche stellen, die ihnen nicht zustehen.«
Rhodan schob einem Arkoniden seine Chips zu, ohne hinzuschauen. »Schon vergessen? Ich bin kein Gefangener mehr. Ich stehe lediglich unter Beobachtung. Aber auch wenn jeder einzelne Angestellte der SteDat sich mir in den Weg stellt, ich werde mich nicht mehr aufhalten lassen! Du kennst mich, Anatolie ... du weißt also, dass ich am Ende mein Ziel ohnehin erreichen werde!«
»Wer wird denn gleich aggressiv werden?«
Gleich, dachte der Terraner. Davon konnte wohl wirklich keine Rede sein. Unvermittelt ging ein Stoß durch das Casino; außer DANAE wurde wohl ganz MERLIN durchgerüttelt. Rhodan fragte sich, ob er tatsächlich zu lange gezögert hatte, um seine Umgebung erst einmal zu erkunden. Vielleicht hätte er auf Mondras Unruhe hören und schon längst etwas unternehmen sollen. »Bringst du mich zu Quantrill oder nicht? Ich will eine Antwort – jetzt!«
Die Chefwissenschaftlerin zog ihn zur Seite und schickte zugleich mit einem Wink die drei Arkoniden weg. Ohne ein Wort des Widerspruchs rafften diese ihre – und Rhodans – Chips zusammen und verließen den Roulettetisch. »Oread Quantrill hält sich in seiner Zentrale auf. Im Kopf der Schildkröte.«
»Der TYCHE«, sagte Rhodan. Er wusste, dass es sich dabei um ein autarkes Schiff handelte, das abgekoppelt werden konnte.
»Dorthin wirst du nicht vorgelassen.«
»Ich kann auch die Flotten der LFT hierherbeordern und mir den Weg mit einer Tausendschaft Soldaten freikämpfen, wenn es sein muss.«
»Mach dich nicht lächerlich. MERLIN ist kein militärisches Gebiet, auf dem du oder sonst jemand die Oberhoheit innehat. Die Faktorei ist Privatbesitz, und niemand gibt dir das Recht, einfach ...«
»Bring mich zu Quantrill, oder du wirst sehen, was möglich ist und was nicht.«
Anatolie von Pranck schüttelte den Kopf. »In die TYCHE wirst du nicht vorgelassen werden«, wiederholte sie. »Aber ich werde Oread bitten, zu dir zu kommen.«
»Sofort!«
»Gern.« Sie deutete in die Menge. »Sag deinen Freunden, dass du zu dem Treffen gehen wirst. Sie werden dich nicht begleiten, und darüber gibt es keine Diskussion. Nur du allein, verstanden?«
»Du wirst bei ihnen bleiben?«
»Ich bin überzeugt, dass Onezime Breaux gut ohne meine Hilfe ein Auge auf sie halten kann.«
»Aber sagtest du nicht, dass du interessehalber ...«
»Mein Interesse ist erloschen.«
Ich weiß, dachte Rhodan. Mit mir. Und das behagte ihm gar nicht. »Wird Quantrill auf deine Bitte eingehen?«
»Verlass dich darauf. Zwanzig Minuten maximal, dann wirst du ihm gegenüberstehen. Ich werde dich persönlich zum Treffpunkt bringen.«
Splitter
Viali Mah'nu verschafft sich mit Hilfe eines Überrang-Kodes Zugang zum Privatquartier ihres Kollegen Ratonio T'Lone. Es besteht der Verdacht, dass dort etwas geschah, das eine sofortige Überprüfung notwendig macht. Es geht ihr nicht gut, sie braucht Ablenkung, deshalb hat sie diese Aufgabe übernommen. Ihr Leiden wird immer schlimmer, es scheint kein Zurück mehr zu geben.
Die SteDat-Mitarbeiterin hat viele Jahre lang als Ordnungskraft auf dem Planeten Lepso gearbeitet. Sie hat viel gesehen, schreckliche Morde und bizarre Unglücke in den legalen wie den illegalen Vergnügungscentern dieser Welt. Doch was sich nun vor ihren Augen ausbreitet, ist ein schlimmeres Massaker, als sie es sich bislang vorzustellen vermochte.
Von Ratonio ist nicht viel geblieben. Er verteilt sich im gesamten Raum, sogar auf dem Absatz des holografischen Pseudo-Fensters.
Sie muss Spuren aufnehmen. Es wenigstens versuchen. Egal, wie übel ihr wird, wenn sie sich vorstellt, dass sie vor wenigen Stunden noch mit Ratonio gesprochen hat. Aber sie kann nicht. Sie stürzt aus dem Raum, blindlings einfach weg von diesem Anblick.
In Ratonios Hygienezelle übergibt sie sich. »Tür schließen«, ächzt sie, ehe ein neuer Schwall ihren Mund füllt.
Der Kabinenservo reagiert. Es klackt, und sie muss nichts mehr sehen. Nicht mehr mit ihren Augen, zumindest. Als wenn das alles wäre. Für andere möglicherweise, doch für sie nicht. Immerhin der Gestank wird ausgesperrt.
Nun sitzt sie eingeschlossen in der Hygienezelle des Opfers. Sie hört ihr Herz überlaut schlagen. Das Schlimmste ist die
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