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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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gewöhnlichem Papier und ganz gewöhnlicher Tinte.«
    Laren dachte, es sei eigentlich ein Segen, dass das Original nur an einem verbotenen Ort wie der Gruft gelesen werden konnte, nachdem es so gefährlich war.
    »Es ist unmöglich zu wissen, was aus dem Buch wurde«, fuhr Zacharias fort, »nachdem Theanduris Silberholz starb – wir wissen nur, dass es irgendwann in der Privatbibliothek eines Sammlers obskurer Objekte namens Professor Berry auftauchte. Er selbst ist schon längst verstorben, und man weiß nicht genau, wo sich sein Anwesen befindet, es liegt irgendwo in den Tiefen des Grünmantelwaldes. Dort entdeckten die Schergen des Zweiten Reiches das Buch in seiner Bibliothek
und stahlen es. Sie brachten es hierher, weil sie hofften, es selbst übersetzen zu können.«
    »Bitte, Majestät«, sagte Colin, »spannt uns nicht länger auf die Folter. Habt Ihr die Übersetzung gelesen? Was steht darin?«
    Zacharias lächelte. »Ja, ich habe sie gelesen. Mehr als einmal. Mehr als zweimal. Ich habe viel über den Bau des D’Yer-Walles gelernt.«
    Laren spürte, wie die Erregung im Raum wuchs, genau wie ihre eigene Hoffnung.
    »Ich habe aus der Lektüre gelernt«, sagte Zacharias, »dass die Zerstörung aller anderen Aufzeichnungen über den Wall vielleicht etwas Gutes war, denn dadurch konnte eine solche Tat nicht wiederholt werden.«
    Die Erregung im Raum steigerte sich zu Verwirrung.
    Zacharias legte seine Hand auf das Manuskript. »Die in diesem Buch niedergeschriebenen Worte wirken sich nicht nur unberechenbar auf ihren Leser aus, sondern beschreiben auch in der gewöhnlichen Sprache eine blutige Epoche unserer Geschichte. Das Buch bestätigt, was die Reiter Alton D’Yer und Dale Littlepage über den Bau des Walls herausgefunden haben. Abertausende von Menschen mit magischen Fähigkeiten wurden dem Wall geopfert. Jeder Granitblock, jede Mörtelmischung wurde mit Menschenblut getränkt, und ihre Seelen wurden in den Wall eingeschlossen, um ihm als Wächter zu dienen, solange er besteht.«
    Auf diese Offenbarung folgte Schweigen, und Laren spürte, dass die anderen diese Ungeheuerlichkeit nicht ganz erfassen konnten, vielleicht mit Ausnahme von Lady Estora, die bleich wurde. Laren kannte die Berichte Altons und Dales, aber dennoch schauderte sie, als sie hörte, dass das Buch die Opferungen, die am Wall stattgefunden hatten, beurkundete.
    »Der Wall hat die Vernichtung vieler Menschenleben gefordert«, sagte Zacharias, »und zwar zu einer Zeit, in der die
Anzahl der Magier im Reich bereits durch Krieg, Seuchen und Verfolgung stark zurückgegangen war. Tatsächlich diente die Errichtung des Walls in den Augen der Gegner jeglicher Magie sogar einem doppelten Zweck: Er beschützte das Land und befreite die Welt zugleich von den Benutzern der Magie.
    Wenn wir die Bresche mit den gleichen Methoden reparieren wollten, müssten wir diejenigen unter uns, die magische Kräfte besitzen, opfern und ihr Blut und ihre Seelen mit Stein und Mörtel verbinden. Außerdem bräuchten wir einen großen Magier mit der Macht eines Theanduris Silberholz, um diese Verschmelzung zu ermöglichen.«
    Die meisten Leute am Tisch waren ganz entgeistert, aber Lord Spane sprang auf die Füße. »Dann müssen wir einen großen Magier finden! Bestimmt gibt es irgendwo im Land noch jemanden, der diese Macht besitzt.«
    »Setzt Euch, Richmont«, sagte Lady Estora mit sanfter Stimme und zog ihn am Ärmel.
    Er blickte konsterniert im Raum umher, aber schließlich gehorchte er und sank zurück auf seinen Stuhl.
    »Es mag durchaus sein, dass irgendwo ein Magier existiert, der eine solche Macht besitzt, wie wir sie in drei Zeitaltern nicht mehr gesehen haben«, sagte Zacharias. »Und vielleicht gibt es in unserem Volk auch genügend Individuen, in deren Blut die Überreste der magischen Kräfte kreisen, sodass sie diesem Vorhaben dienen könnten, aber ich bezweifle es. Doch selbst, wenn dem so wäre, würde ich nicht billigen, dass meine eigenen Untertanen – oder auch andere Menschen – zu diesem Zweck abgeschlachtet werden. Ich kann mir nur schwer vorstellen, was für Kräfte am Werk waren, als König Jonaeus beschloss, zu solchen Maßnahmen zu greifen. Sein Reich war jung und fast völlig vom Krieg zerstört, und voller Fraktionen, die sich bemühten, sowohl ihm als auch sich gegenseitig die Macht zu entreißen.« Er schüttelte den Kopf. »Finstere Zeiten.
Ich kann nur annehmen, dass alle Aufzeichnungen mit Ausnahme dieses einen Buches zerstört

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