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Pfad der Schatten reiter4

Pfad der Schatten reiter4

Titel: Pfad der Schatten reiter4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: britain
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gewünscht hatte, aber als sie nun zusammensaßen, entspannte sich der König, wurde ruhiger und beteiligte sich am Gespräch.
    Lady Estora saß neben ihm. Es war schwer, ihre Gefühle zu erraten. Hatten Amberhills Worte sie enttäuscht? Als er kam, schien sie erfreut, ihn zu sehen und hatte ihn leicht auf die Wange geküsst, wobei ein angenehmer Lavendelduft von ihrer Haut aufstieg.
    Er rutschte auf seinem Stuhl herum, denn ihre Gegenwart machte ihn beklommen. Nicht, weil sie bald Königin werden würde, und auch nicht, weil sie als größte Schönheit des Landes galt, sondern weil er, als Rabenmaske, ihre Entführung geplant hatte. Doch dann hatten seine Schergen ihn betrogen und sich als Angehörige des Zweiten Reiches entpuppt. Schuldgefühle und Rachegelüste hatten ihn dazu getrieben, Lady Estora und ihre Entführer bis in die Hügel von Teligmar zu verfolgen. Schuldgefühle, weil er es zugelassen hatte, dass diese feinfühlige Dame solchen Schlägern in die Hände fiel, und Rachegelüste, weil sein Leibdiener Morry, der ihm sehr nahe gestanden hatte, ermordet worden war. Leider hatte er immer noch nicht das Gefühl, seine Schandtat vollständig wiedergutgemacht zu haben.
    So saß er nun mit seinem Vetter und seiner zukünftigen Cousine im Salon der königlichen Gemächer, während eine ältere Anstandsdame am Kamin irgendetwas bestickte. Diener brachten ihnen Tee und warme, vor Honigbutter triefende
Küchlein. Zwei Hillander-Terrier betrachteten die Küchlein mit glänzenden Augen.
    »Eine Reise«, sinnierte Zacharias. »Ich muss zugeben, Xandis, dass Euch in letzter Zeit etwas Geheimnisvolles umgibt, und wenn ich mich nicht irre, haben sich auch Eure Vermögensverhältnisse verbessert.«
    »Ja, in der Tat, aber leider aufgrund einer unglückseligen Schicksalswendung. Mein Leibdiener ist verstorben. Offenbar hat er einen Großteil seines Gehalts gespart, als er meinem Großvater diente, und einige sehr gute Investitionen gemacht. Da er keine Familie hatte, vererbte er mir alles.«
    »Wie ungewöhnlich«, murmelte Lady Estora.
    Amberhill nickte. Es kam nicht jeden Tag vor, dass ein Herr etwas von seinem Diener erbte. Er war zu dem Schluss gekommen, dass Morry, abgesehen von seinem fürstlichen Gehalt, nach besonders erfolgreichen Raubzügen außerdem Zusatzvergütungen von seinem Großvater, der ersten Rabenmaske, erhalten hatte. Aber obwohl Morrys Vermögen ausreichend gewesen war, um die Reparaturen an seinem verfallenden Familiensitz zu beginnen und einige ausgezeichnete Stuten für seine erträumte Pferdezucht zu kaufen, waren es die Piratenschätze, die vor allem für das Anwachsen seines Vermögens gesorgt hatten. Er gab nur selten etwas davon aus, damit sein großer Reichtum nicht plötzlich auffiel. Er wollte nicht, dass die Leuten darüber tratschten und zu viele Fragen stellten.
    Er hatte sowohl exquisite Schmuckstücke und Edelsteine als auch Münzen durch Händler verkaufen lassen, mit denen er zusammengearbeitet hatte, als er als Rabenmaske verschiedene Juwelen gestohlen hatte. Diese Händler waren von zweifelhaftem Charakter, hielten sich aber streng an den Schwur des Stillschweigens, den ihre Kunden forderten. Sie handelten ausschließlich mit Gegenständen von höchstem Wert, aber trotzdem hoben sie bei einigen Stücken, die er ihnen brachte,
fragend die Augenbrauen. Sie waren nicht nur ungeheuer viel wert, sondern auch historisch interessant.
    »Mein Beileid«, sagte Zacharias. »Wohin werdet Ihr reisen?«
    Amberhill grinste und antwortete mit einer halben Verbeugung vor Lady Estora: »In die Provinz Coutre, um die Ländereien zu besuchen, mit denen mich der Vater Eurer Dame beehrt hat.« Diese Ländereien hatte er für seine Hilfe bei Lady Estoras Rettung erhalten. Was würde wohl geschehen, wenn Lord Coutre die Wahrheit über Amberhills Rolle bei der Entführung seiner Tochter erfuhr? Er hatte alles Mögliche unternommen, um zu gewährleisten, dass dies niemals geschehen konnte.
    In Wirklichkeit war er gar nicht sicher, ob er die Provinz Coutre tatsächlich besuchen würde. Er würde zwar zur Ostküste reisen, aber … sein Drang in diese Richtung war stark, aber unklar.
    Fahr zur See, flüsterte die Stimme. Segle zur aufgehenden Sonne.
    Sein neuer Landbesitz in Coutre war lediglich eine günstige Ausrede.
    Ausrede oder nicht, Lady Estora drückte ihre Freude über seine Antwort aus, indem sie von Sehenswürdigkeiten sprach, die er sich nicht entgehen lassen durfte, wenn er den Hafen von

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