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Phantom der Tiefe

Phantom der Tiefe

Titel: Phantom der Tiefe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vampira VA
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ertragenden »Fürsorge« von Menschen wie Finik, würde dies sehr viel schwerer, wenn nicht unmöglich werden .
    Kemer erhob sich. Er hoffte, es würde schnell gehen.
    In diesem Moment geschah unten am Fuß des Berges wiederum etwas - das erste Mal war es die Ankunft des Hubschraubers gewesen -, was ihn zunächst nur halbherzig, dann aber doch nachhaltig von seinem verzweifelten Vorhaben abhielt.
    Die Aufmerksamkeit aller richtete sich ins Tal, wo sich das Armeelager leerte, wo alles auf den Ararat zustrebte.
    Die Unruhe um Kemer wuchs schlagartig. Entsetzt merkte er, daß es die anderen Expeditionsteilnehmer nicht mehr an Ort und Stelle hielt. Es drängte sie hinab. Zu ihren Kameraden, die es umgekehrt den Berg hinauf drängte. Mit den Ferngläsern war zu sehen, daß sie Kisten schleppten. Und auch, um was für Behälter es sich handelte »Wir dürfen nicht weggehen!« versuchte Kemer in die erregt geführte Diskussion einzugreifen.
    Es gelang ihm nicht. Einstimmig wurde der Abstieg beschlossen. Man wollte den Kameraden entgegengehen und herausfinden, was sie vorhatten. Irgend etwas schien die ins Stocken geratenen Dinge wieder in Fluß gebracht zu haben. Im Grunde war es nur allzu ver-ständlich, daß die Expeditionsteilnehmer erfahren wollten, was es war.
    »Du kannst ja hierbleiben und die Stellung halten, blöder Spinner!« Einer rief es, und alle stimmten höhnisch lachend zu.
    Kemer lauschte in sich. Eine Antwort, warum er plötzlich wieder an die Notwendigkeit glaubte, auszuharren, fand er aber nicht. Kurz zuvor hätte er selbst noch geschworen, daß es keine Hoffnung mehr gab, Kaya lebend wiederzusehen.
    Die Soldaten nahmen nicht einmal ihre Ausrüstung mit. Ohne zu zögern machten sie sich an den Abstieg.
    *
    Landru kehrte auf das säureumspülte Eiland zurück. Früher hatte es nur diesen einen Zugang zum Dom gegeben. Inzwischen existierte noch ein zweiter, den nur Anum geschaffen haben konnte. Aber der war ohne entsprechenden Schutz nicht nutzbar .
    ... und hätte überdies genau ins Reich der Wächterkreatur gemündet!
    Landru achtete die Gesellschaft der Toten nicht, sondern begab sich geradewegs zum »Ufer«. Die Rückverwandlung in seine noch lange nicht wiederhergestellte humanoide Gestalt fiel ihm fast schwerer als das vorausgegangene Morphing zur Fledermaus.
    Dann aber hatte er es geschafft. Aus Augen, in die er seine ganze Kunstfertigkeit investiert hatte, um sie perfekt zu regenerieren, starrte er in die Tiefe.
    Er brauchte nicht lange zu suchen. Genau unter ihm entstand die drohende Grimasse, die er schon kannte.
    »Du bist zurückgekehrt .«
    »Natürlich.«
    »Warum?«
    Landru überlegte, ob der Duft, den er augenblicklich wieder regis-trierte, ein Parfum war, das der Säure von Anum beigemischt worden war - oder ob es ein Merkmal des Wächters war. Ein Stoff, den er ausschied, um seine Opfer in Träume und Sehnsüchte zu verstricken, die ihre Wehrhaftigkeit einschränkte .
    »Vielleicht habe ich etwas - vergessen?«
    Das Maul schwieg. Die Kiemen aber schwollen wie Nüstern.
    »Du wüßtest gerne, was ich vergessen habe? Du wirst es erfahren. Hab Geduld ...«
    Landru wandte sich ab.
    »Warte! «
    Er setzte seinen Weg fort.
    »Warte! Komm zurück!«
    »Warum?« Er hielt inne, demonstrierte Selbstsicherheit, indem er der Kreatur den Rücken kehrte, obwohl er nur vermutete, daß sie an die Flüssigkeit, in der sie schwamm, gebunden war.
    »Ich kann meine Erlösung nur finden, wenn ich meine Aufgabe erfülle .«
    Landru lachte hämisch. »Was schert mich deine Erlösung?«
    »Ich . weiß, was du vergessen hast«, sagte die Kreatur. Jedes Wort hörte sich an, als versuchte ein Vampir mit dem Mund voller Blut zu sprechen. »Das Buch! Du begehrst das Buch . Auch das sagte mein Herr voraus.«
    »Dein Herr ist sehr klug.«
    Klug und gerissen, ja! Aber wie konntest du dich so erniedrigen, Anum, mein Bruder? Wie konntest du - In diesem Augenblick geschah es.
    Die Erschütterung riß Landru fast von den Beinen. Aber er wahrte sein Gleichgewicht. Vermied einen Sturz in die Säure, wo Anums Werkzeug nur darauf wartete, ein Leben auszulöschen, das nach Jahrtausenden zählte.
    »Was - war das?« grollte das Fischmaul.
    Landru ging in die Hocke und stützte sich mit den Handflächen ab, um die Erschütterungen des Untergrunds besser ausgleichen zu können. Er fragte sich, ob er nicht zuviel riskierte. Der Fels, auf dem er stand, war schon einmal in Mitleidenschaft gezogen worden, als er sich vom

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