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Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition)

Titel: Piss off! Ein Engel zum Fürchten (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laabs Kowalski
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Straße bewohne.”
    Onkel Georg sah mich an, als hätte er es mit einem gefährlichen Irren zu tun, den man möglichst schnell entmündigen müsse.
    „Na, wenn das mal gutgeht”, sagte er nur.
    Auf der Kommode in der Diele entdeckte ich eine weitere Nachricht von Monty, in der er mir mitteilte, er wäre für circa eine Woche verreist. Schon jetzt war er eine Figur, deren Existenz sich für mich hauptsächlich durch ihre Abwesenheit definierte. Ohne dass ich mir im klaren darüber war, fing er an, meinen Geist zu beschäftigen. Es erinnerte mich an das Verhältnis zu meinem Vater, als ich noch Kind war, an eine Phase, in der er sich beinahe ausschließlich in der Form von Postkarten manifestierte – zur selben Zeit konkret und abstrakt, vorhanden und abwesend zugleich. Soweit die Ähnlichkeit zwischen beiden. Ich hielt es für einen Zufall, und das war es wohl auch. Aber die Ähnlichkeit war groß genug, um von mir wahrgenommen und gespeichert zu werden. Erst später entsann ich mich wieder jenes Gefühls, das ich beim Lesen von Montys Nachricht empfand, und verstand es weitaus besser als am Tag meines Einzugs, als ich die zwei mir zugewiesenen Zimmer betrat und bei ihrem Anblick am liebsten losheulen wollte.
    Ich betrachtete mein neues Zuhause wie ein Verurteilter, der zum ersten Mal seine Zelle betritt. Der Boden klebte, als hätte jemand breitflächig Honig verteilt, und in den Ecken der Fußleisten sammelten sich große, graue Flocken von Schmutz. Zwei Topfpflanzen standen tot und verdorrt vor den Fenstern, umgeben von einem Ring verwesender Fliegen. Wer immer die Räume vor mir bewohnte, hatte einen Schlag in die Fresse verdient. Schon deshalb, weil er sich beim Streichen der Wände für die Farbe Schwarz entschieden hatte.
    Onkel Georg schaute sich um und sagte kein Wort.
    „Guck nicht so”, erwiderte ich seinen Blick. „Ist ja nur vorübergehend, bis ich was Besseres finde.”
    Wir trugen meinen kargen Besitztum nach oben, und er verabschiedete sich.
    „Ruf an, wenn du wieder zurückwillst”, ließ er mich wissen und schlug die Fahrertür zu. 
    Das Badezimmer war ein langer, fensterloser Schlauch von fast sechs Metern Tiefe. Ich suchte einen Eimer und einen Lappen und machte mich freudlos ans Werk. Es kam mir vor, als hätte man mich zum Ausmisten der Ställe des Augias verdonnert, mit dem einen Unterschied, dass ich nicht Herkules war. Ich brauchte fast die ganze Nacht, um mein neues Domizil bewohnbar zu machen. Als grau und trist der Morgen anbrach, legte ich mich auf das unbezogene Bett, deckte mich mit einem Mantel zu und schlief fast augenblicklich ein.
    Zwei Stunden später weckte mich laute Musik, die aus der Nachbarwohnung dröhnte. Ein Mann sang mit gequälter Stimme von seinem Wunsch, tot und begraben zu sein, weil er in seinem irdischen Dasein keinen Sinn finden könne.
    Zerschlagen stand ich auf und warf einen Blick auf die Uhr. Es war neun, und wäre der depressive Gesang nicht gewesen, ich hätte geglaubt, nebenan führe man in kurzen Abständen Sprengungen durch.
    „Klasse, Poof! Köln war wirklich `ne Spitzenidee!”, fluchte ich laut vor mich hin, aber die Worte wurden vom gewaltigen Lärm der Bässe verschluckt, die Wände und Boden in Schwingungen setzten.
    Ich trat hinaus in den Hausflur und klingelte nebenan Sturm. Eine Ewigkeit später wurde die Musik etwas leiser gestellt. Noch eine halbe Minute und drinnen entriegelte endlich jemand die Tür.
    Ich weiß nicht, wen genau ich eigentlich erwartet hatte. Irgendeinen Typen vermutlich, den ich genußvoll hätte zur Sau machen können, einen sabbernden Kretin oder verweichlichten Intellektuellen mit einem schmalen Buch von Camus in der Hand. Stattdessen öffnete mir ein halbnacktes Mädchen, bekleidet nur mit Slip und BH, das damit beschäftigt war, sein langes, schwarzes Haar in ein Handtuch zu wickeln. Ich stand da, überwältigt, und schnappte nach Luft. Ein armseliger Tölpel, der nichts weiter wollte, als dass ihn dieses Geschöpf sympathisch fände, und der deshalb die Götter beflehte, es möge ihm gewogen sein.   
    „Ah, du musst Montys neuer Mitbewohner sein”, begrüßte sie mich. „ Ich bin Diana. Komm doch rein. In der Küche steht Tee.”
    Rund und keck lugten ihre Brüste aus den Körbchen hervor. Als sie sich umwandte, um wieder im Bad zu verschwinden, erhaschte ich einen Blick auf ihren kindlichen Hintern, der es verdient hatte, in Marmor verewigt zu werden, als loderndes Beispiel für die Perfektion, die die

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