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P.M. Manetti lesen oder Vom Guten Leben

P.M. Manetti lesen oder Vom Guten Leben

Titel: P.M. Manetti lesen oder Vom Guten Leben Kostenlos Bücher Online Lesen
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zurück. Der Herbst soll dort sehr mild sein.
    Belästigen Sie uns nicht weiter.«
    Sie stand auf und wies mir den Weg zur Tür.
    »Der Hodler bringt sicher ein paar Millionen«, bemerkte ich.
    »Vom Kunsthandel verstehen Sie auch nichts.«
    Ich ging durch die Tür und stand auf der schmalen Gasse. Die Tür fiel ins Schloss.
    Ich war hungrig und fand um die Ecke eine kleine Tasca, die traditionelle Kost versprach. Die Wände waren dunkelrot gestrichen und mit bunt bemalten Tellern dekoriert. (So viel zum Lokalkolorit.)
    Ich wollte gerade auf ein Tischchen in einer Ecke zusteuern, da sah ich Sally und David an einem Fenstertisch lustvoll
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in ihre Münder stopfen. Sie entdeckten mich ebenfalls und winkten mir begeistert zu. Wir begrüßten uns wie alte Freunde mit Wangenküssen. Sie machten Platz an ihrem Tisch.
    »Du musst diesen
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probieren, einfach exzellent«, rief Sally aus.
    Sie streckte mir eine Gabelvoll hin, die ich gehorsam verschlang.
    »Meilleur qu’un couscous«, sagte ich.
    »Schon zurück aus Prag?«, fragte ich, als ich mich gefasst hatte.
    »Wir waren noch in Istanbul und dann auf Naxos«, antworteteSally, »wunderschöne Orte. So viel Charme! All die Gassen!«
    »Diese kykladischen Statuen sind effektiv 6000 Jahre alt, kaum zu glauben«, fügte David hinzu.
    »Und niemand weiß, wer sie gemacht hat«, ergänzte Sally.
    Ich bestellte Schweinefleisch mit weißen Bohnen, und mehr Wein.
    Ich erfuhr, dass sie seit drei Tagen in Lissabon waren und wieder in ihrem Studio wohnten, kaum hundert Schritte vom Restaurant entfernt.
    »Morgen fliegen wir zurück nach New York«, berichtete Sally.
    »Ich komme mit«, sagte ich.
    »Aber hast du denn ein Ticket?«, wunderte sich David.
    »Der Flug wird schon nicht voll sein.«
    Sie nickten und fuhren fort mit ihren Reiseschilderungen: so viel Authentizität überall. Auf Naxos machten sie übrigens ausgezeichneten Käse – Graviera, ein Gruyère. Ich informierte sie, dass es Gruyère wirklich gab und dass es ein Städtchen in einer lieblichen Hügellandschaft war. Sie glaubten es mir fast nicht. Dann wollten sie es unbedingt sehen.
    »Übrigens lässt dich Anna Sandström grüßen«, plapperte Sally, »sie hat eine charmante Wohnung in der Altstadt von Naxos, gleich gegenüber einem französischen Restaurant, wo wir ein ganz passables Pâté gegessen haben.«
    »Sie heißt Alma, Alma Sandström«, korrigierte ich sie automatisch. Ihre dicke Bernsteinkette erschien vor meinem inneren Auge.
    David blinzelte mir schelmisch zu: »Ist es nicht seltsam, wie klein die Welt ist? Da triffst du Alma Sandström in Deutschland. Ein paar Wochen danach machen wir ihre Bekanntschaft auf Naxos. Und hier sitzen wir schon wieder am selben Tisch.«
    »Hallo Gerda!«, rief Sally aus und winkte.
    Gerda Ax war auf der Suche nach einem freien Tisch ins Restaurant getreten und starrte nun auf unsere Tischgesellschaft.Nach einem kurzen Stirnrunzeln zwang sie ein Lächeln auf ihr Gesicht und näherte sich uns.
    »Das freut mich aber«, äußerte sie sich betont herzlich, »David, Sally! Darf ich mich zu euch setzen?«
    »Unbedingt, du musst«, erwiderte Sally, und wir machten Platz.
    »Das ist Gerda«, erklärte David, »unsere Nachbarin. Sie hat ein wunderschönes Haus mit einer Sammlung kostbarer Originalgemälde. Und das ist Paul, wir haben ihn rein zufällig vor mehr als einem Monat in Paris kennengelernt.«
    »Hallo
Paul
, freut mich. Gefällt es dir in Lissabon?«
    »Ich unterhalte mich bestens«, gab ich zurück.
    »Du musst Paul unbedingt deine Bilder zeigen«, insistierte Sally.
    »Vielleicht morgen. Passt es morgen?«, fragte Gerda.
    »Tut mir leid, morgen bin ich schon unterwegs nach New York, ich besuche alte Bekannte.«
    »Schade, dann vielleicht ein anderes Mal.«
    Sie bestellte einen Fisch, ich noch mehr Wein.
    Ich erwartete, dass gleich vier Polizisten in Zivil sich an den reservierten Tisch in der Ecke setzen würden, aber es kamen dann zwei ältere einheimische Paare.
    David und Sally berichteten von ihren Eindrücken in Istanbul. Zu viele verschleierte Frauen. Sogar Punks waren verschleiert. In Athen hatten sie Demonstrationen gesehen, für die sie viel Verständnis hatten. (Eines der Spruchbänder hatte gelautet: »Wir haben schlaflose Nächte«.) Gerda berichtete von den jüngsten Demonstrationen in Lissabon. Wir waren uns einig, dass es so nicht weitergehen konnte. Die Jugend brauchte dringend eine Zukunft. Zudem musste man sich empören. Ein Aufstand

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