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Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Polifazios Vermächtnis (German Edition)

Titel: Polifazios Vermächtnis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Riedel
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versteinert stehen. Himbi und Mugel konnten hinter dem Dornenbusch plötzlich eine kräftige, weibliche Stimme hören. Keine Sekunde später schoss eine mächtige, gleißend helle Kugel aus Licht durch den Busch hindurch. Mit einem Male war die Halle derart grell erleuchtet, dass die beiden Freunde ihre Augen zukniffen und schützend ihre Hände vors Gesicht hielten. Der grelle Lichtball flog bis in die Mitte des Raumes, wo er ohne einen Ton zu erzeugen, zu explodieren schien. Eine Flutwelle aus Licht ergoss sich in der gesamten Krypta. Obwohl die beiden ihre Augen geschlossen hatten, wurden sie von dem hellen, alles durchdringenden Licht geblendet. Nach einigen Sekunden war alles wieder vorbei. Zögerlich öffneten die beiden langsam wieder ihre Augen. Vor ihnen lag ein Trümmerfeld aus weißen Knochen und blitzenden Rüstungen. Verwundert sahen sie sich an. Der Verwunderung wich langsam schier unendliche Freude darüber, dem sicheren Tot noch einmal entkommen zu sein. Plötzlich fingen beide lauthals an zu lachen. Für einen Moment vergaßen sie ihre schmerzenden und zerschundenen Körper. Sie konnten es nicht fassen, noch am Leben zu sein.
     
    „Meine Güte! Wir haben aber auch ein unverschämtes Glück!“ lachte Mugel.
     
    Himbi nickte bloß. Nach einer Weile fragte er sich jedoch, was eigentlich geschehen war. Und plötzlich fiel ihm die weibliche Stimme von gerade wieder ein.
     
    „Die Frau, sie hat uns gerettet!“, sagte er erschrocken und richtete sich so schnell es seine geschundenen Knochen zuließen auf.
     
    Sein Blick fiel zunächst auf das riesige Loch in der Dornenbuschwand. Die Lichtkugel hatte sich einfach durch das Gestrüpp und Geäst hindurch gefressen. Schnell schlüpfte er durch das Loch hindurch und fand den regungslosen Körper der Frau dahinter am Boden liegen. Schwer atmend lag sie mit geschlossenen Augen da. Sofort rannte Himbi zu ihr, dicht gefolgt von Mugel. Die Frau lebte, zeigte jedoch, wie Mugel es Himbi beschrieben hatte, keinerlei Reaktion. Sie war wieder bewusstlos, gefangen, in einem undurchdringlichen Schlaf, den die beiden nicht deuten konnten.
     
    „Sie hat uns das Leben gerettet“, flüsterte Himbi erschöpft.
    „ Ja, und wir werden das Ihrige retten. Doch zuerst sollten wir uns den Altar genauer ansehen, bevor der Totenbeschwörer zurückkommt. Dem möchte ich wirklich nicht noch einmal begegnen!“ antwortete Mugel.
    „ Du hast recht. Im Moment können wir für die Frau sowieso nichts tun.“
     
    Die beiden richteten sich wieder auf und gingen zurück in die Krypta.

Ein freudiges Wiedersehen
     
    Überall in der Krypta verstreut lagen blanke Knochen, nutzlos gewordene Rüstungen, Schilder und Waffen. Als Himbi und Mugel sich ihren Weg durch das Meer aus Knochen Richtung Altar bahnten, knackte es unter ihren Füßen unangenehm bei jedem ihrer Schritte. Angewidert gingen sie weiter und guckten dabei immer wieder in die Runde, in der Angst, die Skelette könnten zu neuem Leben erwachen, oder der Totenbeschwörer könnte zurückkehren. Endlich kamen sie an dem mächtigen Altar an, über dem noch vor wenigen Minuten die seltsamen Dolche geschwebt hatten. Mugel und Himbi betrachteten die Dinge, die auf dem Altar standen, ganz genau. Es waren zum größten Teil alchimistische Gegenstände sowie einige, ihnen unbekannte, Dinge, die offenbar zum Handwerkszeug eines Zauberers gehören mussten. Seltsame Tinkturen und Pülverchen befanden sich in kleinen Flaschen und Schälchen. In der Mitte des Altars befand sich ein riesiger Drudenfuß, der mit einer dickflüssigen, tiefroten Flüssigkeit gemalt wurde. Die beiden wollten gar nicht genau wissen, um was es sich bei dieser Flüssigkeit handeln könnte. So, wie sie die gesamte Situation einschätzten, beantwortete sich ihre Frage sowieso ganz von selbst. Der Blick der beiden fiel auf ein klobiges, altes Buch, dessen Seiten stark vergilbt waren. Aufgrund des enormen Alters, jedenfalls sah es ziemlich alt aus, waren hier und dort bereits Seiten auseinanderbröckelten. Die aufgeschlagenen Seiten zeigten ein kleines Bild mit dreizehn Dolchen. Sie sahen genauso aus, wie die, die über dem Altar geschwebt hatten. Unter dem Bild waren viele Zeilen in einer den beiden unbekannten Schrift geschrieben.
    „Na toll, kannst du das lesen?“, fragte Mugel enttäuscht.
    „ Nein, so eine Schrift habe ich noch nie in meinem Leben gesehen. Wenn sie so alt ist, wie das Buch aussieht, dann ist sie bestimmt viele Hundert Jahre alt!“

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