Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR 2671 – Das Weltenschiff

PR 2671 – Das Weltenschiff

Titel: PR 2671 – Das Weltenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
Vom Netzwerk:
waren inzwischen schlank und filigran. Bei jeder Bewegung lief ein sanftes Schillern über die Hand.
    »Die Mächte von Evolux haben deinen Stützpunkt angegriffen.«
    Sholoubwa versuchte gar nicht erst, seine Überraschung zu verbergen. »Woher weißt du davon?« Das Lianengeflecht wich zurück, als er seine Hand bis zum Unterarm in den Brustkorb steckte, um sein Gehirn von hinten zu berühren.
    »Es gibt Quellen für nahezu jedes Wissen.« Saedelaere lächelte, auch wenn sein Gegenüber es unter der Maske nicht sehen konnte. »Nicht nur du hast Mittel und Wege, Dinge zu ...«
    »Ich verstehe«, unterbrach der Konstrukteur. »Und ich gebe dir eine Antwort auf deine Frage. Ich habe diesen Körper nie verlassen, weil ich ihn stets als Teil meiner Bezahlung betrachtete. Erst als die Hyperimpedanz erhöht wurde, ist er zu meinem Gefängnis geworden. Ich habe danach in Evolux um Hilfe gebeten.«
    Alaska merkte auf. »Du bist nach Evolux geflogen?«
    »Nicht dorthin. Es gibt ... Anlaufstellen, von denen aus man Kontakt aufnehmen kann. Dorthin flog ich mit der SCHRAUBE-B. Als Gegenleistung für ihre Hilfeleistung habe ich angeboten, wieder für die Hohen Mächte von Evolux zu arbeiten. Sie hätten mir mühelos helfen können. Ihre Technologie ist wohlweislich nicht von der Hyperimpedanz-Erhöhung betroffen. Aber sie haben mich abgewiesen.«
    Die Fingerspitzen des Roboters tauchten hinter der Kapsel auf, packten einen Strang des Geflechts und umklammerten ihn. »Sie haben mich abgewiesen«, wiederholte Sholoubwa, »weil ich angeblich nicht zu kontrollieren sei!« Er zerfetzte den Strang.
    Eine blaue, metallisch schillernde Flüssigkeit quoll heraus, besudelte andere Stränge. Ein dicker Tropfen löste sich, fiel und klatschte auf Sholoubwas Fuß.
    Der Maskenträger beobachtete es mit Grauen. »Hast du deshalb Nikomus Neuntau nach unserem Eintreffen gefragt, ob er gekommen sei, weil seine Herren es sich anders überlegt haben? Hast du geglaubt, er wäre ein Bote, der ausnahmsweise einmal gute Nachrichten brachte?«
    Sholoubwa schien die Fragen nicht wahrgenommen zu haben. Er zerriss weitere Stränge, wühlte sich durch sein mechanisch-künstliches Gedärm, zerstörte den Körper, den er offensichtlich zu hassen gelernt hatte – falls er zu einem solchen echten Gefühl überhaupt fähig war.
    »Evolux ließ mir mitteilen, dass diese Befürchtung schon immer bestanden habe. Bereits als man mich aufgenommen hatte! Als wäre ich nur eine Maschine, die man an die Arbeit stellt! Aber das bin ich schon lange nicht mehr!« Der Konstrukteur redete sich in Rage, während immer mehr der metallischen Flüssigkeit aus ihm herausquoll. Sein Gesicht verformte sich, verlor viel von der Eleganz, die es gerade erst zurückgewonnen hatte. »Auch wenn ich einmal als künstliche Intelligenz begonnen habe, bin ich längst weit darüber hinausgewachsen! Ich bin ein schöpferischer Geist, der sogar seinen Schöpfer weit überflügelt hat!«
    Alaska wich einen Schritt zurück, weil die bläuliche Lache um den Konstrukteur schon fast bis zu seinen Füßen reichte. Sie glänzte, während sie sich dickflüssig wie Quecksilber ausbreitete. Der Terraner wollte damit nicht in Berührung kommen. »Aber du hast deinen Wurzeln nicht entkommen können. Der Körper, den du auf Evolux erhalten hast, konnte die Auswirkungen der erhöhten Hyperimpedanz nicht neutralisieren.«
    Sholoubwa holte die Kapsel aus dem Brei, der von seinen Eingeweiden geblieben war. Sie löste sich mit einem schmatzenden Laut, und eine Wolke von Gestank nach Eisen und Rost schwappte zu Saedelaere hinüber.
    Nur noch ein in sich gewundenes Etwas verband die Kapsel wie eine Nabelschnur mit dem Roboterleib. Metallische Spitzen ragten daraus hervor und schickten dünne Lichtstrahlen umher, als wollten sie ihre Umgebung abtasten.
    Der Konstrukteur öffnete den Mund, doch statt Worten schob sich ein metallisches Ding wie die Perversion einer Zunge ins Freie, brach ab und überschlug sich in der Luft, ehe es in die Lache klatschte.
    Sholoubwa durchtrennte die Nabelschnur, und sein Körper, der ihn seit einer Ewigkeit beherbergte, brach in die Knie.
    Ein Technogardist nahm die Kapsel aus den erstarrenden Händen und setzte die Kapsel in den neuen, perfekten Roboterleib. Sofort legte sich ein samtenes Leuchten darum, und winzige Drähte und Adern verbanden sich damit.
    Während der alte Körper aufschlug und mechanisches Blut aus der Lache in den offen stehenden Mund floss, erwachte der neue

Weitere Kostenlose Bücher