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PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen

Titel: PR 2705 – Die Sippe der Würdelosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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zu sprechen.«
    Die offenen Worte ihres Gegenübers überraschten Sichu. Bislang hatte Cheung kaum über ihre Sorgen und Nöte geredet. Sie galt als unbeschriebenes Blatt, was ihre Beweggründe und ihre Ziele betraf.
    »Ich werde diese Blackbox finden und nach Terra bringen«, versprach Sichu.
    »Ich weiß. Ich hätte niemand Besseren für diese Aufgabe bekommen können.« Cai Cheung lächelte, wurde aber gleich wieder ernst. »Wenn du mich nun entschuldigst ...«
    Sichu reichte der Solaren Premier die Hand und verabschiedete sich knapp. So rasch wie möglich verließ sie das Solare Haus, diesen Kubus mit einer Kantenlänge von 160 Metern, den sie keinesfalls als architektonische Meisterleistung begriff. Die Wissenschaftlerin musste einige Überprüfungen über sich ergehen lassen, bevor sie aus dem Gebäude trat, und auch im Freien, im weitläufigen Park zwischen dem Lokalen Regierungssitz Terras und der Solar Hall, in der das Solare Parlament tagte, patrouillierten Sicherheitsleute.
    Sichu war erleichtert, als sie ihr Quartier erreichte, das sie in der Waringer-Akademie von Terrania bezogen hatte. Während des Fußmarsches hatte sie sich Gedanken über die Zusammenstellung ihres Kernteams gemacht – und wie sie den Zeitaufwand für die Suche nach der Blackbox reduzieren konnte. Die Sensibilisierung der Ortungstaster war ein Thema, mit dem sie sich ohnedies schon längst hatte auseinandersetzen wollen ...
    Mit dem Freibrief der Solaren Premier in der Tasche galt es dann, ihre Leute zusammenzubringen und aufzubrechen. Eine Space-Jet wartete auf sie, sie konnte jederzeit losfliegen.
     
    *
     
    Girma Teshale gab ihre Erklärung pünktlich um drei Uhr nachmittags ab. Sie begann keine Sekunde zu früh, keine zu spät. Sie war keine große Rednerin, die Worte klangen holprig. In Kreisen von Militärs, die einen derartigen Jargon gewohnt waren, machte sie sicherlich Eindruck. Sichu fühlte Unbehagen, während die Soldatin im Rang eines Obersts ihre Sicht der Dinge einer größeren Öffentlichkeit darlegte.
    Die Kommandantin der Ersten Mobilen Kampfflotte sagte: »Wir wurden nach Terra entsandt, um eine Bedrohung zu entschärfen, die von einem Volk ausgeht, das sich Onryonen nennt. Wir haben die Wirkung ihrer Waffensysteme gesehen und sie analysiert. Meine Leute haben sich ihre Meinung darüber gebildet. Ich möchte betonen, dass wir bei allem, was wir tun, und dem, was wir in Erfahrung bringen, Kontakt mit Terra halten und in einem ständigen Gedankenaustausch stehen.« Teshale holte tief Atem.
    Wie ein Fisch, der nach Luft schnappt, dachte Sichu angewidert.
    »Aus verständlichen Gründen werde ich über die Ergebnisse unserer Untersuchungen an dieser Stelle nichts sagen. Aber ich möchte nochmals auf den Grund unseres Hierseins hinweisen: Die Erste Mobile Kampfflotte steht bereit, um das Solsystem und seine Bewohner zu schützen.«
    Neuerlich ein Luftschnappen. Ein Nicken, abgezirkelt und genau bemessen wie das eines dressierten Papageis.
    »Als Kommandantin einer militärischen Eingreiftruppe habe ich oftmals schwierige Entscheidungen zu treffen. Solche, die das Leben meiner Leute kosten.«
    Mitunter auch das von Zivilisten, hast du vergessen zu erwähnen. Ich kenne Leute von deinem Schlag nur zu gut. Wenn die Unsterblichen wie Rhodan und Bull nicht wären, hättet womöglich ihr das Sagen. Ihr würdet in Zeiten wie diesen die Regierung auszubooten versuchen und den Terranern eure Denkweise überstülpen.
    »Ich habe gelernt zu rechnen. Und in diesem speziellen Fall fällt es mir nicht sonderlich schwer, die Vor- und Nachteile von Entscheidungen abzuwägen. Aus meiner Sicht reduziert sich die Frage um die Sicherheit des Solsystems auf einen einzigen Punkt: Was wiegen wenige im Vergleich zu vielen? Sollen wir einen Terraner opfern und damit Milliarden anderen Frieden schenken? Sollen wir Perry Rhodan ausliefern? – Das sind Gedanken, die mir derzeit durch den Kopf gehen. Girma Teshale Ende.«
    Die Übertragung erlosch, an Bord der Space-Jet herrschte für eine Weile Schweigen.
    Dann brach der Sturm los. Sichus Leute ließen ihren Gefühlen freien Lauf. Dann fluchte selbst sie wild.
    Perry Rhodan zur Jagd freigeben, um einen zweifelhaften Frieden zu schaffen? Den Onryonen jenen Unterblichen ausliefern, der die Menschheit seit Jahrtausenden begleitet und über große Zeiträume hinweg gelenkt hatte?
    »Niemals!«, hörte sie sich rufen.
    Sichu verfasste eine geharnischte Nachricht, die an die SANDRA BOUGEAKLIS, das

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