PR NEO 0050 – Rhodans Weg

Titel: PR NEO 0050 – Rhodans Weg Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch

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automatischen Voreinstellung – wie beim Vorbild von Apollo 11. Die Triebwerke zündeten, bremsten die Fahrt ab. Der Balken der Treibstoffanzeige schwand beunruhigend schnell dahin.
    Zweitausend Fuß, dann tausend.
    An diesem Punkt hatte Neil Armstrong erkannt, dass der vorgesehene Landepunkt zu felsig war, um eine gefahrlose Landung zu ermöglichen. Er hatte augenblicklich gehandelt und die Manuellsteuerung übernommen.
    Wie würden die Probanden reagieren?
    Zwei, die Asiatin und ein kräftiger Weißer, verpassten den Augenblick. Sie überließen der Automatik das Manöver, das in einer Bruchlandung endete. Die Spezialisten gingen zu ihnen, hielten ihnen auffordernd die Sauerstoffmasken hin. Sie waren durchgefallen.
    Der Schwarze und eine der beiden Latinas übernahmen die Steuerung, aber zu grobschlächtig. Noch bevor ihre Lander die Mondoberfläche berührten, war ihr Treibstoff aufgebraucht. Sie stürzten ab.
    Armstrong hatte noch fünf Prozent Treibstoff übrig gehabt, als der Eagle aufgesetzt hatte.
    Die zweite Latina brach die Landung ab und brachte ihren Eagle zurück in den Orbit. Eine durchaus kluge Entscheidung, fand Pounder. Ein guter Astronaut musste erkennen können, wann es Zeit war, umzukehren.
    Blieb nur noch Perry Rhodan.
    »Sir«, wandte sich der Leitende Ingenieur an Pounder. »Drei Minuten. Wir können ihn nicht länger der dünnen Luft aussetzen. Wir ...«
    »Lassen Sie ihn. Ich übernehme die Verantwortung.«
    Der Ingenieur zögerte, dann gab er den beiden Spezialisten ein Zeichen, den Probanden unbehelligt zu lassen.
    Rhodan zeigte jetzt erste Symptome der Hypoxie. Seine Linke klammerte sich an das Pult vor ihm. Seine Rechte, die den Lander mit Wischgesten steuerte, zitterte.
    Noch einhundert Fuß trennten den Lander vom Mondboden, die Sinkgeschwindigkeit war viel zu hoch. Rhodan wischte über das Tablet, fuhr die Triebwerke hoch. Einen Armbreit über dem Boden war die Fahrt aufgezehrt. Rhodan schaltete die Triebwerke ab, der Lander glitt zu Boden.
    Die Treibstoffanzeige stand bei zwei Prozent.
    Pounder nahm sich eines der Headsets, die am Rand des Kontrollpults an kleinen Haken baumelten, setzte es auf und sagte: »Meinen Glückwunsch zu Ihrer ersten erfolgreichen Mondlandung, Mister Rhodan.«
    Der junge Mann sah sich suchend um, als er die unbekannte Stimme hörte. Sein Blick fand Pounder, blieb an ihm haften.
    »Danke!«, sagte Rhodan. »Sie sind ...«
    »Lesly K. Pounder, Flight Director der NASA. Der ›Knochen‹, wie meine Leute sagen. Wie fühlen Sie sich, Rhodan?«
    »Gut, Sir.« Seine Stimme war klar.
    »Das ist ungewöhnlich. Sie sind jetzt ...« Pounders Blick sah zur Anzeige über dem Sichtfenster, »vier Minuten und zwölf Sekunden ohne zusätzliche Sauerstoffzufuhr. Wenn es nach rechten Dingen zuginge, dürften Sie schon längst nicht mehr auf den Beinen sein, geschweige denn einen Lander auf den Mond hinunterbringen. Wie stellen Sie das an, Mann?«
    »Ich weiß es nicht.« Rhodan stand auf. »Ich fühle mich ganz norma...«
    Der junge Mann kippte weg, schneller, als die beiden Spezialisten zu reagieren vermochten. Rhodan knallte der Länge nach auf den Boden.
    »Rhodan!«, rief Pounder. »Sie ...«
    Jemand tippte dem Flight Director auf die Schulter. Er wirbelte herum. Es war Whitman.
    »Was gibt es, Whitman?«, herrschte er die PR-Managerin an.
    »Sir, der Vizepräsident lässt ausrichten, dass er – Zitat – ›Ihren Spielzeugweltraumbahnhof‹ dichtmachen lässt, sollten Sie nicht innerhalb der nächsten fünf Minuten bei ihm auftauchen.«
    »Gleich!«
    Pounder drehte sich um. Die beiden Spezialisten beugten sich über Rhodan. Sie hatten ihm die Sauerstoffmaske übergezogen.
    »Alles in Ordnung«, meldete einer von ihnen. »Er hat sich beim Sturz nur die Hand angeknackst.«
    »Sehen Sie zu, dass er die beste Behandlung bekommt!«, brummte Pounder, dann wandte er sich wieder Whitman zu. »Los, was trödeln Sie noch? Den Vizepräsidenten lässt man nicht warten!«

10.
    14. Mai 2037, mittags
    Über der Wüste Gobi

    »Dreißig Minuten bis zur Landung in Terrania!«
    Schreiner brüllte. Er musste es, um das Dröhnen der Turboprops des Fracht-Airbus zu übertönen, doch Fleming war sicher, dass er ohnehin gebrüllt hätte. Schreiner stand kurz vor der Pensionierung und stammte aus einem Jahrtausend, in dem Brüllen einem Militärarzt noch gut angestanden hatte.
    Seine Stimme hallte in dem Laderaum, der Fleming an eine Halle erinnerte. Er war ausgelegt für sechs