PR Posbi-Krieg 05 - Die Psi-Fabrik
Höcker besaß, sondern sechs. Und seine vier Augen saßen noch schiefer im Gesicht als bei den anderen.
Tawe bekam es mit der Angst zu tun.
»Bleib stehen!«, sagte Mouuach streng. »Rühr dich nicht vom Fleck!«
Tawe gehorchte. Er zog die Beine unter den Panzer und versuchte, die Fühler locker zu halten.
Wenige Schritte vor ihm setzte das Wesen sich schwerfällig hin, das hinterste Beinpaar zur Seite geklappt, und stützte sich auf die Brustbeine.
Tawe fühlerte zu ihm hinauf. Vier trübe, schiefe Augen blinzelten ihn an.
»Was macht er jetzt? Was macht er jetzt?«, flüsterte er nervös.
Tibala klackte leise. »Ich glaube, er rechnet dich aus.«
Atemzüge verstrichen. Viele langsame Atemzüge. Niemand sagte mehr ein Wort, nicht einmal ihr Unterweiser. Tawe lugte mit einem Auge zu ihm. Mouuach wirkte ehrfürchtig, ergriffen.
Nach endlos ausgedehnten Momenten wandte der Riese sich ab und wankte davon.
Tawe hatte das Gefühl, versagt zu haben.
Gewogen und für zu leicht befunden.
Als er am nächsten Morgen in die Kantine kam, klebte ein ganzer
Haufen sogenannter Kollegen vor dem Anschlagbrett. Als Tawe näher kam, zerstreuten sie sich.
Er sah den neuen Anschlag sofort.
»Der Forschungsrat«, las er leise, »bittet das Kollegium um Beachtung bezüglich Verminderung Einschränkung Bewegungsfreiheit Jungforscher Tawe... häh?!«
Er brauchte einen Moment, um zu begreifen; dann las er weiter. Er durfte die Fabrikmauem ab sofort verlassen. Bis zu einem Radius von drei Kilometern um die Fabrik herum. Mit anderen Worten: Er durfte, ausdrücklich »ohne Begleitung durch Aufsichtspersonal«, nach Siebenkopf!
ZWEIUNDDREIßIG
Am nächsten Vormittag machte Tamra in ihrem Bett den Eindruck, nie wieder aufwachen zu wollen. Schließlich stiefelte Schroeder, der zum erstenmal das Gefühl hatte, wieder voll bei Kräften zu sein, allein los, um die Fabrik zu erkunden.
Er musste lächeln, als er an Tamra dachte, die hinten in ihrer sandfleckigen Unterwäsche schlief, nach diesem An-ti-Flammteufel-Öl riechend. Sie war immer noch verschlossen, ja. Aber sie hatte ihm auf dem Herzberg gezeigt, dass Frieden zwischen ihnen war und sie ihn gern hatte, vielleicht sogar liebte.
Eines Tages würde sie ihm von ihrer Vergangenheit erzählen müssen. Von ihrem toten Kind. Von dessen Vater. Von ihren Männern überhaupt. Eines Tages würde ihre Vergangenheit vielleicht zwischen ihnen stehen. Aber nicht jetzt.
Eines Tages..., dachte Schroeder und schnaubte. Verdammt, wenn ich heil wieder zu Perry zurückfinde, mit ihr, und wir das alles hier in Ambriador lebend überstehen, dann werde ich mir überlegen müssen, ob ich lieber hierbleibe oder sie zurücklasse. Für uns beide zusammen wird kein Platz sein in der Silberkugel. Wenn nicht ein anderer freiwillig zurückbleibt, und damit ist wohl kaum zu rechnen. Er schob den Gedanken beiseite. Eines
Tages würde seine Zukunft vielleicht zwischen ihnen stehen. Aber nicht jetzt. Jetzt noch nicht.
Schroeder spazierte gerade durch eine schmale, verschmutzte Gasse zwischen dem Imago-Saal und einem Gebäude, dessen Zweck er noch nicht kannte, als er auf einmal aufgewühlte Emotionen spürte. Hier war irgendjemand stinksauer. Ein Streit bahnte sich an. Unterdrückt, voller Selbstbeherrschung. Schroeder schloss die Augen, spürte dem nach. Und riss die Augen unvermittelt wieder auf.
Ein Kelosker war beteiligt! War hier, in der Psi-Fabrik.
Im Imago-Saal. Schroeder pfiff leise.
Er sah sich um. Niemand zu sehen. Er wollte gerade den Deflektor aktivieren, als ihm einfiel, dass die Ueeba meist an den Wänden gingen. Er sah die Gasse hinauf. Sie war leer. Gut. Er machte sich unsichtbar, dann schwebte er mit Hilfe des Antigravs zum Eingangstor des Imago-Saals.
Wie schlich man sich an Wesen an, die überall im Raum stehen konnten? Moment, dachte er. Der Kelosker nicht. Der Kelosker steht mit ziemlicher Sicherheit einfach unten auf dem Boden.
Konnten 7-D-Mathematiker mit ihren Paranormhöckern Deflektorfelder wahrnehmen? Irgendwie ausrechnen? Schroeder wusste es nicht. Er beschloss, das Risiko nicht einzugehen und sich den Streitenden oberhalb der Blickebene des Keloskers zu nähern.
Sekunden später schwebte er neben dem altersschwachen Sonnensegel und schaute in die Tiefen des Imago-Saals hinab. Unten stand ein Kelosker, den Schroeder neulich in Siebenkopf ganz bestimmt nicht gesehen hatte. Die spinnennetzartige Maserung seiner Haut wäre ihm aufgefallen.
Von den beiden Ueeba konnte
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