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PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

Titel: PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Ferrone an.
    „Sie müssen ganz leise sein", bat er. „Die
Sichas lassen sich zwar zusehen, wollen aber nicht gestört
werden. Sie können filmen, aber ohne Blitzlichtgeräte."
    „Danke. Eine Frage..." Gord Kedes drängte sich
durch seine Kameraden und ging mit schweren Schritten auf den Führer
zu.
    „Bitte... "
    „Sie kennen uns nicht, Sie wissen nichts von uns",
sagte Gord und lächelte knapp. „Aus welchem Grund kümmern
Sie sich so sehr um uns?"
    „Sehen Sie", antwortete der Ferrone, „abgesehen
von den ungeschriebenen Gesetzen der Gastfreundschaft, weiß
ich, daß Sie alle Studenten einer terranischen Universität
sind. Heute sind Sie in der Ausbildung, morgen werden Sie Posten
bekleiden, auf denen Sie in Kontakt mit vielen
    fremden Rassen kommen werden. Wir tun einiges, um keinen allzu
schlechten Eindruck bei Ihnen zu hinterlassen."
    „Das ist immerhin ein Gesichtspunkt", sagte Gord und
schüttelte dem Führer die Hand, „der voll und ganz
Gültigkeit hat. Wir werden uns nur in angenehmer Weise an Ferrol
erinnern."
    „Genau das bezwecken wir."
    „Richtig!"
    Zögernd begannen die Mitglieder des Gebirgsstammes den Tanz.
Zunächst wurde eine große, schwarze Schale herumgereicht.
Aus diesem Gefäß tranken die fünfzig oder sechzig
Tänzer, nur die Frauen nicht. Ein Vortänzer hob sein
Schwirrholz, um die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken. Alle wurden
still. Die Augen richteten sich auf ihn.
    Ein vollendeter Maskentanz fing an.
    Helle, spitze Schreie durchbrachen die Stille. Diese Geräusche
gingen über in den Rhythmus, den zwei muskelstrotzende Sichas
auf langen Baumtrommeln schlugen. Abgehackt, hart, zyklisch in der
Wiederholung der Wirbel und Schläge. Ganz allmählich, fast
unmerklich, glitten die Tänzer in eine Kette von Schwingungen
hinüber; ein dichter Kreis von Frauen umgab die Maskentänzer.
Zuerst waren diese Zuckungen gemessen und ruhig. Plötzlich
schrie der Vortänzer ein unverständliches Wort.
    Die Schwingungen wurden immer heftiger und die Tänzer
schienen wie besessen. Es gab da jede Art von Masken: Masken von
Dämonen, Masken von Mädchenköpfen, von Tieren und
anderen, noch rätselhafteren Formen. Die Tänzer
identifizierten sich auf eine unglaublich perfekte Art mit den
Symbolen der Masken.
    Die feuchten Körper wirbelten wie in Todeszuckungen, das
gesamte Ich schien sich in das Symbol verkriechen zu wollen. Eine
fürchterliche Schwere erfüllte die Lichtung.
    Aus den zivilisierten Gebirgsbewohnern wurden Tiere, Dämonen,
Fratzen ...
    Einer der Männer machte einen Sprung bis an die Reihe der
Frauen hin. Die Maske war die eines krokodilähnlichen Tieres mit
riesigen, blauleuchtenden Augen. Das Licht von Fackeln spielte über
den schweißnassen Körper. Wie ein Rasender schlug der
Tänzer mit seinen Füßen den Sand der Lichtung und
während er tanzte, tanzte und zuckte, veränderte sich die
Farbe des Körpers. Aus dem hellen Blau der Haut wurde ein
azurnes Blau, wechselte über in dunkles Grün, um
schließlich hellgrau zu bleiben.
    Mindestens fünf Minuten hielt die Färbung an, dann brach
der Sicha zusammen und blieb liegen. Nun schritten die Frauen in die
Mitte des Ringes.
    Die Trommeln wurden dumpfer und lauter, die geschwungenen Fackeln
gaben lange, blaue Funken von sich. Die Körper der Frauen
begannen sich schlangenartig zu bewegen. Eine ferne Rohrflöte
ertönte und sang einsame Kadenzen über dem dumpfen,
kontinuierlichen Lärm der Trommeln und Füße. Seltsame
Laute drangen aus den Büschen hinter den erstarrten Gästen;
ein ganzes Orchester aus Rasseln, Klappern, Heulen und Wimmern.
Niemand konnte den Ursprung der Laute erklären.
    Die Männer umkreisten die Frauen in immer enger werdenden
Spiralen und schüttelten die maskierten Körper. Stählerne
Waffen blitzten auf und pfiffen durch die Luft, haarscharf an den
Körpern vorbei. Die Trommeln wurden unerträglich laut.
Jetzt besaß jede Frau eine Maske und vollführte einen
Wirbel aus Schritten und Kreisen - die Sichas demonstrierten den
Wechsel der Jahreszeiten und der Abhängigkeit aller Wesen von
der Natur. Hier war die Natur geschildert als eine erbarmungslose
Macht, gleichgültig, unbarmherzig und rücksichtslos.
    Einsam stand jetzt ein blauhäutiges Mädchen in der Mitte
eines Kreises aus sich bewegenden Paaren. Eine wilde, leuchtende
Maske trat aus den Büschen heraus und näherte sich mit
einem langen, schimmernden Speer der Gestalt im Zentrum. In den
Kehlen der Tänzer bildeten sich unverständliche

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