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PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels

Titel: PR TB 008 Am Rand Des Blauen Nebels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Perry Rhodan
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Laute.
Nachdem die Maske sich bis auf drei Schritte dem Mädchen
genähert hatte, schwoll das Geheul an, bis es die Ohren zu
zersprengen schien.
    Die Maske beugte sich nach hinten, bis der Kopf beinahe den Boden
berührte, holte mit dem Speer weit aus und warf ihn. Schlagartig
erstarb jedes Geräusch auf der Lichtung. Der Speer drang durch
den Körper des Mädchens, riß ihn um und nagelte ihn
an den Boden.
    Und dann löste sich der Tanz auf. Die Fackeln begannen zu
knistern und zu verlöschen. Man konnte eine chaotische Masse von
Körpern und Köpfen und Masken sehen, die wie Ameisen über
einen schmalen Pfad dahinquollen und in der Dunkelheit verschwanden.
    Nur drei Fackeln steckten im Sand und beleuchteten den einsam
liegenden Körper.
    Ein blauhäutiger Sicha trat vor, ging langsam quer über
den Platz und blieb vor dem Mädchen stehen. Er hob beide Hände,
verharrte einige Sekunden und riß dann mit einem einzigen,
gewaltigen Ruck den Speer heraus. Dann verließ er die Lichtung.
    Das Mädchen drehte sich um, stand auf und blieb starr stehen.
Hinter dem Sicha verließ sie die Stelle im Sand, die nur noch
den Abdruck ihres Körpers zeigte. Kein einziger Tropfen Blut war
zu sehen.
    Hintereinander erloschen die letzten Fackeln.
    „Noch vor dreitausend Jahren wurde auf Terra in dieser Art
getanzt; unsere Ahnen konnten ihre Gebete zu nicht faßbaren
Göttern in keiner anderen Weise lenken."
    „Unfaßbar. Und ich sah ganz genau, wie die Speerspitze
zwischen den Schultern wieder hervordrang..."
    „Licht... "
    „Dieser Anblick war bereits die drei Jahre Arbeit wert."
    Langsam und unter dem Druck der ungewohnten Schwerkraft, kehrten
die Studenten wieder ins Schiff zurück. Am anderen Morgen bot
das Dorf der Sichas das gewohnte Bild: Eine Ansammlung kleiner,
sauberer Hütten, die von schweigsamen Ferronen bewohnt wurden.
    Einen halben Tag später startete das Schiff wieder.
    *
    Die Welt, die als neunter Planet um eine grellgelbe Sonne kreiste.
Hier hatte man Blumen angepflanzt, die vor Jahren zum Untergang
verurteilt worden waren; die Halbschläfer von Beta-Albireo.
Terranische Kadetten und Gucky, der Mausbiber, hatten eine Ladung der
telepathischen Pflanzen gerettet und sie an zwei Orten wieder in den
Boden gesetzt. Auf Terra waren die meterhohen, roten Tulpenwesen
schließlich gestorben, hier auf Shrail wuchsen sie und
vermehrten sich. Die Augen der Blumen sahen den Studenten nach, und
fremde Gedanken tauschten Impulse aus.
    Wieder startete das Schiff.
    Wieder kletterten die Studenten auf anderen Planeten aus der
Schleuse, sahen sich um und versahen sich mit Material. Jedes
Wissensgebiet suchte sich auszudehnen; der Botaniker fand auf den
fremden Welten wertvolle Hinweise, der Techniker ebenfalls. Die
Historiker suchten alte Archive durch und machten Kopien, die
Biologen und Chemiker sprachen mit Wissenschaftlern vieler Kulturen.
Die Tage vergingen. Kaum war das Schiff im Raum, landete es schon
wieder - so schien es wenigstens.
    Fremde Riten.
    Tänze.
    Baukunst.
    Musik, Bilder, Energiespiele...
    Aus flüchtigen Erlebnissen, Fotos und Berichten, aus
Erzählungen, Büchern und Mikrofilm streifen, aus zahllosen
kleinen Fakten wurden breite Eindrücke. Das Werden und Vergehen,
das Dämmern und Heranwachsen von Zivilisationen und Kulturen,
die vielfältigen Beobachtungen und Gedankengänge, die
diskutiert, weiter entwickelt oder verworfen wurden - diese Fakten
also schufen in den Hirnen der zweiundvierzig Menschen Eindrücke,
die sie mehr reifen ließen, als sie
    selbst augenblicklich ahnten. Der tragende Punkt dieser
Verschiedenheiten war, daß die Gedanken andere Wege gehen
konnten.
    Eingezwängt in die vertrauten Denkschemata Terras, vermischt
mit Erkenntnissen arkonidischer Hochwissenschaften, gingen die
Impulse stets oder zumeist errechenbare Wege. Hier aber war Vielfalt
und Umweg des Denkens gegeben; die Ideen und Vermutungen sprengten
das Schema und gingen eigene Wege.
    Erst später würde sich zeigen, welche Bereicherung
dieser Flug bisher war. Und er hatte erst gute zwei Wochen, siebzehn
Tage genau, gedauert.
    „Abgesehen von unzähligen anderen Dingen, die ich noch
nicht durchdenken konnte, habe ich zumindest bereits rund ein
Hundertstel des kosmischen Handbuches auswendig gelernt", sagte
Sven Childai und kam in die Steuerkabine. Das Schiff befand sich in
freier Unterlichtfahrt jenseits des zuletzt besuchten Systems.
    „Ich weiß zum Beispiel genau, daß wir nahe am
System Kesnar sind. Wir könnten eigentlich

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