PR TB 026 Die Fischer Des Universums
Androind, aber der richtige Wurgh fühlt und
denkt genauso wie ich.«
Aissa nickte. Dann deutete er auf einen freien Sessel.
»Bitte, nehmen Sie Platz.« Wurgh setzte sich.
»Ich befand mich im Observatorium, als die Stadt
auftauchte«, begann er. Ich konnte auch erkennen, daß man
versuchte, Ihr Raumschiff zu vernichten. Haben Sie Genaueres über
die Stadtbewohner in Erfahrung gebracht, Sir?«
Aissa schüttelte den Kopf. Als ihm einfiel, daß diese
Geste dem Thuta wahrscheinlich unbekannt war, sagte er:
»Nein. Wir wissen nur, daß die Raumstadt keine Schuld
an unserer Lage trägt - und
daß man uns dort nicht leiden kann.
Wir sind gekommen, um uns mit Ihnen zu beraten. Es ist anzunehmen,
daß die Abneigung der Stadtbewohner sich nicht auf uns
beschränken wird.«
»Das gleiche fürchte ich auch«, erwiderte Wurgh.
»Deshalb bin ich hier. Mich interessiert, wie man mit den
Stadtbewohnern verhandeln kann. Sie sind doch schließlich
intelligente Wesen.«
Aissa verzog das Gesicht zu einer grimmigen Grimasse.
»Nicht alle Intelligenzen sind friedlich, Wurgh. Es gibt
Rassen, die niemanden neben sich dulden wollen. Hoffentlich gehören
die Bewohner der Stadt nicht in diese Kategorie. Ihr Handeln
deutetjedenfalls daraufhin.«
Wurgh senkte den Kopf. Dabei vertieften sich die Falten in seinem
Gesicht. Es sah aus wie ein zusammengeschrumpfter Apfel. Mit den
Händen rieb er unablässig seine großen Ohren.
Als erwieder aufblickte, glitzerten seine großen Augen
rätselhaft.
»Auch ihr seid nicht absolut friedlich«, sagte er
leise. »Dennoch benehmt ihr euch einigermaßen vernünftig.
Warum sollte es nicht gelingen, auch die Stadtbewohner zur Vernunft
zu bringen?«
Frangois lachte zornig.
»Wie wollen Sie sie zur Vernunft bringen, Wurgh? Wollen Sie
mit einem Schiff hinfliegen und sagen: >Nun bleibt mal schön
friedlich, liebe Leute. Wenn ihr uns nichts tut, tun wir euch auch
nichts.< Vermutlich wären Sie längst in Energie
verwandelt, bevor Sie die Stadt erreichten.«
»Sie sollten Ihr Gehirn zum Nachdenken benutzen«,
sagte Wurgh freundlich. »Natürlich können wir die
Stadt nicht selbst aufsuchen ... «
Aissa schöpfte Hoffnung.
»Deshalb sind wir zurückgekommen«, sagte er
schnell. »Ist es möglich, daß Sie Ihren Androind in
die Stadt schicken?« Er räusperte sich verlegen.
»Verzeihung! Ich vergaß, daß ich ja nicht mit
Ihnen, sondern mit Ihrem Androind spreche.«
»Sie sprechen mit mir, denn der Androind ist ich. Ohne meine
übertragenen Gedankenimpulse kann er nicht existieren. Meine
Antwort auf Ihre Frage ist nein, Sir. Es wäre zu schmerzhaft,
wenn mein Androind getötet würde. Vergessen Sie bitte
nicht, daß ich alles fühle, was auch er fühlt. Wenn
er stürbe, könnte mich dieses Erlebnis umbringen. Aber ich
könnte Ihnen meinen Andro-Lenkraum zur Verfügung stellen,
Sir... «
»Soll ich ihn verprügeln, Aissa?« fragte Frangois
zornig. »Dieser Gnom will uns als Versuchsobjekte benutzen,
weil er selbst zu feige ist.« Aissa schüttelte den Kopf.
Er war viel zu erregt, um Frangois zurechtzuweisen. Seine Hoffnung
schien sich zu erfüllen. Er hatte nichts anderes gewünscht,
als daß die Thutas ihm halfen. Wurgh war seinem Wunsch
entgegengekommen. Nur eine Frage beschäftigte ihn noch.
»Können Sie Androinds von uns schaffen, Wurgh?«
Wurgh schnippte verneinend mit den Fingern.
»Das ist unmöglich. Außerdem würde es den
Gesetzen meiner Rasse widersprechen. Kein Fremder darf die
Andro-Lenkapparatur zur Erzeugung eines arteigenen Androinds
benutzen.«
»Aber wie sollen wir dann ... ?« begann Aissa
enttäuscht.
»Was ich Ihnen vorschlage, ist ebenfalls verboten«,
sagte Wurgh langsam. »Aber es kann Ihnen kaum etwas über
unser größtes Geheimnis verraten. Wenn Sie damit
einverstanden sind, dürfen Sie meinen eigenen Androind benutzen.
Ich hoffe, daß Ihr
grober Geist in der Lage sein wird, ihn wie den eigenen Körper
zu steuern.«
Aissa wollte aufbrausen. Rechtzeitig wurde ihm bewußt, daß
Wurghs Bemerkung rein sachlicher Natur war. Wahrscheinlich stimmte es
sogar, daß der menschliche Geist gröber und
ungeschliffener als der eines Thuta war.
»Ich bin einverstanden«, erwiderte er.
Sie hatten sich alle in Wurghs Andro-Lenkraum versammelt. Nur Ben
war in der LANCET zurückgeblieben.
Aissa musterte die Aggregate und Kontrollen mit einem Gefühl
der Hochachtung. Den Thutas war anscheinend so manches kein Geheimnis
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