PR TB 244 Streiflichter Der Ewigkeit
sie
arg gebeutelt wurde. Von einer Kreisbahn aus wechselte er noch ein
paar Worte mit Marjon in Imperium-Alpha, dann verließ er das
Medaillon-System und machte sich auf zu seinem Ziel. Vier kurze
Sprünge über jeweils 250 Lichtjahre führte er durch,
dann näherte er sich in einem letzten Kurzsprung über 8
Lichtjahre dem Chanquor-System und steuerte Kytholg an. Es war dort
niemand, der seine Ankunft beobachten konnte. Er hatte jedoch die
Berichte studiert und wußte, wo er ungefähr landen mußte,
wenn er mit dem damals wichtigsten Stamm in Kontakt kommen wollte,
den Iti-Iti.
Er ließ den Jäger dem Planeten entgegensinken und
umrundete ihn in zwei Kilometer Höhe einmal. Sie mußten
ihn hören, er zog den Schall hinter sich her und überflog
eine Landschaft, die wirklich paradiesisch war. Nicht für die
Terraner, empfand er, aber um so mehr für die Feuerflieger. Die
Oberfläche war bedeckt von einer Unzahl von Seen, die mitten in
der Wüste Oasen gebildet hatten. Dort wuchs alles, was diese
Wesen zum Überleben brauchten. Auch Tiere stellte der Terraner
in großem Maß fest. Sie wurden gejagt und dienten zur
Ernährung. Die Feuerflieger waren Fleisch- und Pflanzenfresser.
Heskill erkannte die Schatten der Burgfelsen, die wie scharfe
Nadeln in den Sand ragten, und die Warmluft um sie herum schuf einen
Auftrieb, wie ihn die Vogelabkömmlinge sich nicht besser
wünschen konnten. Die Ortungsgeräte zeigten ihm, daß
sich Hunderte von ihnen in der Luft aufhielten. Ihre aufgeregten
Kreiselbewegungen wiesen darauf hin, daß sie ihn entdeckt
hatten und ihre Beobachtungen vermutlich schleunigst weitergaben.
Der Terraner drückte den Einmannjäger tiefer bis auf
eine Höhe von tausend Metern. Langsam absinkend hielt er auf
jene Gegend zu, in der der Muz-a-muzar lag, der »Felsen der
Felsen«, die mächtigste Erhebung über dem Land. Bald
konnte er die Vogelwesen mit bloßem Auge ausmachen, und er kam
auf sie zu und flog in sicherem Abstand zwischen ihnen hindurch.
Manchmal erreichte sie eine Luftböe des Jägers und trieb
sie zur Seite, dann ließen sie sich absinken und steuerten die
Nähe eines Felsens an, wo die warme, feuchte Luft ihnen genug
Auftrieb verlieh, um in schwindelnde Höhen hinaufzusteigen über
das Fahrzeug der Götter, das dem Boden entgegensank und irgendwo
draußen in der Wüste landete.
Heskill setzte unmittelbar am Ufer eines der Seen auf, der gut
zehn Kilometer vom Muz-a-muzar in der Wüste lag. Er stieg aus,
verschloß die durchsichtige Kanzel aus Panzerglas und öffnete
eine der kleinen Ladeluken. Er zog eine Antigravscheibe heraus und
verschloß die Luke gewissenhaft. Nach einem Rundblick über
die Umgebung schwang er sich auf die Scheibe
und fuhr mit den Unterarmen in die Haltegriffe. Mit den Händen
bediente er die Kontrollen, und die Scheibe glitt schräg über
den Sand davon, schlug in einer Höhe von zehn Metern einen Kurs
parallel zum Boden ein und hielt auf den Felsen der Felsen zu. Weit
vor sich erwarteten ihn die Flieger der Iti-Iti, und die Formation,
die sie eingenommen hatten und trotz absinkender Bewegung
beibehielten, deutete darauf hin, daß sie so etwas wie ein
Spalier bildeten, eine Ehrenwache für den Empfang eines Gottes.
Benson lachte. Er konnte sich nur schwer mit dem Gedanken
abfinden, daß er in offizieller Mission kam und als Gott
auftreten mußte, um die Feuerflieger nicht zu verprellen. Sie
waren in ihrer geistigen Entwicklung noch nicht so weit, daß
sie die Terraner oder die Konzepte als fremde Intelligenzen erkannt
hätten. Sie hielten sie für Götter aus einem
überirdischen Paradies, und trotz etlicher Versuche in der
Vergangenheit, als die Erde sich noch im Mahlstrom der Sterne
befunden hatte, die Mucierer vom Gegenteil zu überzeugen, war es
nicht gelungen, sie von ihrer Vorstellung abzubringen. Man hatte sich
dazu entschlossen, auf das Unvermeidliche einzugehen und die Götter
so gut wie möglich zu spielen, um dieses Volk nicht zu
enttäuschen.
Jetzt lag es an Benson Heskill, in diese Rolle zu schlüpfen,
und er tat es mit einem lachenden und einem weinenden Auge, jedoch in
der energischen Art eines Mannes, der endlich wieder eine vernünftige
Aufgabe hatte. Schade, daß Marjon ihn nicht begleiten konnte,
aber das war jetzt nicht zu ändern. Jeder Gedanke an sie
erinnerte ihn daran, daß er nicht zu lange verweilen durfte.
Die Tage waren gezählt, und wer konnte schon sagen, was sich in
der kurzen Zeit seiner Abwesenheit auf Terra alles ereignete.
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