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Prinz Rajin - Der Verdammte

Prinz Rajin - Der Verdammte

Titel: Prinz Rajin - Der Verdammte Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alfred Bekker
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daran gedacht, dass ihn jemand anderes reiten sollte als der, der sein rechtmäßiger Herr ist!“
    „Aber …“
    „Ayyaam wird mir folgen und sich an dem Angriff beteiligen. Wir haben durch den Angriff der Luftschiffe mehr Drachen als Drachenreiter-Samurai, die in der Lage wären, einen Kriegsdrachen zu lenken.“
    Fürst Payu sah Rajin zweifelnd an. „Ihr wollt zwei Drachen während eines Kampfes beherrschen?“
    „Das will ich.“
    „Es gab seit dem zweiten Äon niemanden mehr, der so etwas gewagt hätte!“, erwiderte Payu.
    „Dann wird es vielleicht Zeit, dass sich das ändert!“ Und damit gab Rajin sowohl Ghuurrhaan als auch Ayyaam den Befehl, sich zu erheben.
    Ayyaam brüllte laut auf. Aber es war kein aus Widerspenstigkeit geborener Schrei, sondern einer, der pure, ungezügelte Wut zum Ausdruck brachte. Wut über den Tod Liishos. Rajin spürte, wie der Nachfahre des Urdrachen Yyuum nach den Splittern des sich scheinbar verflüchtigenden Geistes des weisen Meisters suchte. Vergebens.
    Ayyaam brüllte erneut auf, als er bereits etwa zehn Mannlängen hoch über den Mauern der Burg von Sukara schwebte. Wut war nicht die schlechteste Voraussetzung für den Kampf, dachte Rajin. Vor allem dann nicht, wenn man so hoffnungslos unterlegen war wie sie!
     
     
    Von den fünfzig Drachenreitern, die zurzeit des Angriffs der tajimäischen Luftflotte auf Burg Sukara weilten, lebten kaum noch dreißig. So entschloss sich auch Fürst Payu, Prinz Rajin in den Kampf zu folgen. Schließlich war er selbst einer der wenigen in der Stadt mit der Fähigkeit, einen Kriegsdrachen zu reiten. Mochte Kommandant Giijii die Fußtruppen innerhalb der Stadt befehligen und die Abwehrmaßnahmen koordinieren.
    Rajin ließ Ayyaam auf ein mittelgroßes Luftschiff zujagen, das bereits die Stadtmauern von Sukara überflogen hatte. Der Drache Liishos versengte das sich drehende Flügelrad am Bug, und ein Schlag mit dem Stachelschwanz ließ das Schiff zurück in den Bereich vor der Stadtmauer trudeln. Salven von Katapultgeschossen trafen das Schiff, Klumpen aus Pecherde liefen brennend an der Außenverkleidung nach unten und setzten alle Holzteile sofort in Brand. Das Luftschiff zerbrach, als es sich mit dem Heck in den Boden rammte.
    Ayyaam brüllte triumphierend und hätte sich wohl am liebsten sofort auf den nächsten Gegner gestürzt, aber Rajin hielt ihn zurück. Der Koloss wäre nicht nur geradewegs in den Geschosshagel der Trebuchets und Springalds gelaufen, die hinter den Stadtmauern positioniert waren, sondern auch in den Beschuss des Feindes.
    Ein weiteres Luftschiff wurde von einem brennenden Springaldpfeil durchbohrt, sodass innen ein Brand ausbrach. Das Schiff drehte ab, versuchte dann eine Landung, mitten auf dem Schlachtfeld.
    Die bereits sehr weit vorgerückten Dreiarmigen wagten sich nicht aus ihren Verstecken heraus.
    Rajin bemerkte erst jetzt, dass Ghuurrhaan an einem seiner Flügel verwundet war. Offenbar hatte ein Drachenzwicker nicht nur den Flügel durchstoßen, sondern dem Drachen auch noch an der Flanke eine üble Wunde gerissen, deren schwache Kruste aufgebrochen war. Den Drachenzwicker selbst hatte Ghuurrhaan entfernen können, ihn vermutlich mit seinem Maul herausgezogen; aufgrund des langen Halses konnte ein Drache der Hauptart fast der gesamte Körper mit seinem Maul erreichen.
    „Halte durch!“, sandte Rajin dem Drachen. „Halte durch, es hängt so viel davon ab …“
    Innerhalb kurzer Zeit kreisten dreißig Kriegsdrachen über Sukara. Sie folgten Rajins Beispiel und stiegen fast senkrecht in den Himmel empor. Schnell erreichten sie eine Höhe, die keines der Katapult noch erreichen konnte, weder die am Boden noch die auf den Luftschiffen. Dann sammelte sich der Trupp der Drachenreiter in einer typischen, pfeilförmigen Formation. Lediglich Ayyaam hielt sich nicht daran und flog einen Kurs, der nicht zu der Formation passte. Allerdings blieb er stets in der Nähe, und es war für jeden, der auch nur ein bisschen von der Drachenreiterei verstand, deutlich erkennbar, dass er geführt wurde. Allerdings grenzte schon allein die Tatsache, dass dies ohne direkte Berührung durch einen Drachenstab geschah, für manchen der Samurai nahezu an ein Wunder. Das verfeinerte Wissen über die Handhabung der inneren Kraft, das Liisho dem Prinzen hatte zuteil werden lassen, war unter den einfachen Drachenreitern kaum verbreitet.
    Rajin hingegen glaubte überall in seinem Körper Schmerzen zu spüren. Schmerzen, die immer

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