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Prinzessin

Prinzessin

Titel: Prinzessin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Aysa
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gewesen. Der Wille, sich auf etwas einzulassen, das sie auf den ersten Blick nicht sonderlich interessant fand.
    Lernen hieß das Zauberwort. Mit größerer Bereitschaft, Neues zu erlernen, hätte sie vielleicht das gefunden, wonach sie sich bis heute sehnt.
    Jemanden, der zu ihr steht und auf den sie sich verlassen kann. Mehr braucht es gar nicht zu sein. Da ist sie so simpel wie der Großteil der Menschheit.
    Sie hat es schlicht und ergreifend vermasselt. Ihre Gier nach Dingen, die zu keinem guten Ende führen, stellt ihr immer wieder ein Bein.
    Schön gesagt, aber man kann es auch anders ausdrücken: Dummheit spielt böse Streiche.
    Müßig wälzt sie den Gedanken, zurückzureisen und Idealo zu suchen, ihn jetzt – endlich – als den perfekten Partner anzunehmen.
    Sie ist seit ihrem Verschwinden gereift, erwachsener und klüger geworden, weiß die Kleinigkeiten des Alltags mehr zu schätzen als je zuvor.
    Wünscht sich Ruhe, Stabilität und jemanden, auf den sie sich verlassen kann. Herrje, sie fängt an, sich in Richtung Klischee zu bewegen. Noch keine 30 und schon so ... alt im Kopf. Irgendwie ironisch.
    Und was tut sie, wenn sie zurückgeht und er sich inzwischen in einer Beziehung befindet? She ist zuversichtlich, ihn mit süßen Worten und Anmache loseisen zu können. So sie es darauf anlegt, kann sie jeden Kerl knieweich bekommen.
    Große Augen, je nach Lichteinfall in einer etwas anderen Farbe, ein wenig mit den Wimpern klimpern, ein schüchternes Lächeln zeigen, das entzückende Grübchen in ihre Mundwinkel gräbt und einen Hauch Anrüchigkeit in Stimme und Bewegung legen, schon hat sie, wen sie will.
    Klingt doch gut, oder?
    Genau, kein Problem.
    Die Alternative wäre natürlich der Klassiker in Form von Gewaltanwendung. Die Sache endgültig regeln, nach einem einfachen Motto: Scheiß auf die andere Schlampe, er gehört mir . Danach eine kurze Behandlung mit Variante eins, und sie hätte ihn für sich gewonnen, ein für alle Mal.
    Dieser blöde Kerl. Er ist wertvoll. Sie ist zu dumm gewesen, das bisher zu erkennen und vor sich selbst zuzugeben.
    Im Grunde wäre er diesen Umweg wert.
    Tagträume. Feuchte Träume. Alles, was ihr geblieben ist.
    She seufzt. Vielleicht wird sie das, was sie gerade gedacht hat, tatsächlich umsetzen, wenn sie das Ziel ihrer Reise erreicht hat und nicht mehr diesen verdammten Drang verspürt, nach Westen zu gelangen.
    Sie hat keine Ahnung, was sie dort erwartet, wo sie hinreist. Ob dieses Verlangen nicht ein Trick ihrer eigenen Psyche ist, die Flucht vor der Wahrheit aufrechtzuerhalten?
    Scheiß drauf .
    Der Vogel schmeckt großartig. Das Fleisch ist heiß, wunderbar fett, und die Haut ist kaum angebrannt. Eine Köstlichkeit, die sie gierig schmatzend verschlingt. Ihr Ameisensalat ist ein Gedicht.
    Sie hat das Federvieh zur Hälfte verspeist, als sie eine kalte Berührung im Nacken spürt und erstarrt.
    Verdammter Hundsfott, eine Waffe!
    Seufz . Schon wieder hat ihr ein Mann alles versaut. Diesmal allein dadurch, dass sie an einen gedacht hat. Was für eine Scheiße.
    Wenn die Situation nicht gefährlich wäre, würde sie jetzt lauthals lachen, weil es einfach nicht zu fassen ist.
    Sie hat echt kein Glück mit den Kerlen. Sie sollte sich umorientieren und lesbisch werden.
    »Beweg den kleinen Finger, Fotze, und du bist so was von tot«, schnarrt jemand hinter ihr.
    Sie vernimmt das unterdrückte Kichern einer zweiten Stimme. Nun, wo sie überrumpelt und gezwungen ist, sich auf das Hier und Jetzt zu konzentrieren, kann sie insgesamt vier Personen wahrnehmen, zwei davon tauchen in ihrem Blickfeld auf.
    Abgerissene, hässliche Erscheinungen, von Dreck und Schorf überzogen, mit widerlichen Flecken im Gesicht. Krank, in weit fortgeschrittenem Stadium. Die machen es nicht mehr lange.
    Dadurch sind sie gefährlich – weil sie einen Scheißdreck zu verlieren haben.
    Schauderhaft. Wieso ... ah . Beinahe hätte sie genickt. Immerhin waren die Spinner so schlau, sich ihr gegen den Wind zu nähern, darum hat sie keine Duftnote erhascht. Verblüffend.
    Die dritte Gestalt, um nichts weniger unattraktiv als die beiden, die sich vor ihr aufgebaut haben, gerät in ihr Blickfeld.
    Entweder das Vorgehen der Kerle war Zufall, oder jemand anderes hat den Schwachsinnigen eingebläut, wie sie sich an ihre potenziellen Opfer annähern müssen. Den Idioten ist Raffinesse wie diese nicht zuzutrauen.
    Bleibt das Arschloch direkt hinter ihr. Was glaubt der Wichser, wer er ist, ihr zu drohen? Sie

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