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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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könnte?«
    »Nein, Sir.«
    »Dann lass uns keine Zeit mehr vergeuden.«
    »Entschuldigen Sie, Sir, aber ich würde die Gewächse vor uns lieber meiden.«
    Evan runzelte in seinem Anzug die Stirn. Nichts als flaches Gelände lag zwischen ihm und der Stationsgrenze. »Welche Gewächse?«
    »Gestatten Sie mir, Ihre Hausdorf-Linsen zu justieren, Sir.« Evans Visor flackerte, verdunkelte sich etwas, und plötzlich erschienen ein halbes Dutzend buckliger Gewächse nicht mehr als drei Meter vor ihm.
    »Woher zum Teufel kommen die denn?« Sie sahen aus wie Zuckerwatte, die aus kristallisiertem Ahornsirup gewickelt worden waren. Die Ränder verschwammen sogar, während er sie betrachtete.
    »Sie waren schon die ganze Zeit da, Sir. Meine Programmierung identifiziert sie als Fransus-Klumpen. Noch ist nicht genau bestimmt, ob es Pflanzen oder Tiere sind.«
    »Im Augenblick interessiert mich ihre Klassifizierung weniger. Warum habe ich sie nicht schon vorher gesehen?«
    »Das menschliche Auge kann in fraktalen Dimensionen nichts sehen, Sir. Fransus-Klumpen befinden sich vollständig im fraktalen Raum zwischen der zweiten und der dritten Dimension. Offensichtlich können auch nicht alle hier ansässigen Lebensformen in den fraktalen Raum blicken. Eine wundervolle Tarnung.«
    »Dann wollen wir sie auf jeden Fall umgehen.« Wenn etwas vollständig im fraktalen Raum existieren konnte, dann war durchaus zu erwarten, dass es auch über Verteidigungswaffen verfügte, die im fraktalen Raum funktionierten. Evan hatte kaum den Wunsch, die Wirkungsweise von etwas zu testen, das er nicht sah.
    Es war klar, dass die Rundumverteidigung der Station zusammengebrochen war. Auf dem Gelände wimmelte es von organosilikaten Lebensformen. Hier hatte mehr versagt als nur die Kommunikation.
    Während er zwischen den Gebäuden umherging, sah er, dass Prisma die gesamte Einrichtung auseinandernahm. Riesige gläserne Schlingarme waren nacheinander über die einzelnen Bauabschnitte drapiert, während kleinere Gewächse den größeren folgten und nach Rissen oder zerbrochenen Fenstern suchten. Die Wände aus Plastik und Metall wurden methodisch auf ihre eigentlichen chemischen Bestandteile reduziert und dann verzehrt. Das Ausmaß der Zerstörung war von oben auch nicht annähernd zu erkennen gewesen. Nun, da er sich mittendrin befand, fragte er sich, ob überhaupt jemand überlebt hatte.
    Wo war die Stationsbesatzung?
    »Versuch es mal mit den Inter-Anzug-Frequenzen«, befahl er dem MFW.
    Erneut erfolgte keine Antwort. Er rief durch die Stimmmembrane des Helms, wobei seine Stimme sich über das Quieken und Summen erhob, das ihn umgab; doch auch damit hatte er keinen Erfolg.
    Er rief einen Lageplan von der Station auf seinem Visor ab. Einige Schritte weiter brachten ihn mitten in das Kommunikationszentrum. Es war völlig überwuchert. Lange dünne Seile aus grünem Glas bedeckten das gekrümmte Dach und die Wände. Dünne Nebenarme schlängelten sich aus Bündeln hellroter Stacheln hervor und drangen in die zerfallenden Wände ein.
    Die Tür war verschlossen, von innen gesichert. Er hätte sie mit Hilfe seines MFW mit Leichtigkeit aufbrechen können, aber da er sich entschlossen hatte, den herrschenden Zustand so wenig wie möglich zu stören, suchte er sich statt dessen einen anderen Eingang. Es gab mehrere, die von den Erbauern der Station ursprünglich nicht installiert worden waren.
    Auf der Sonnenseite des Gebäudes, wo der Bewuchs am dichtesten war, stellte er fest, dass die roten Stacheln zusammen mit einem massiven grünen Kabel ein Loch in die Wand gerissen hatten, groß genug, um ihm Einlass zu gewähren, und zwar mitsamt seinem Anzug. Er schlängelte sich hindurch.
    Während er dies tat, bemerkte er, wie die roten Stacheln sich immer tiefer in das Plastikmaterial bohrten, während biegsame Schlingarme nach Spalten und Rissen suchten, um einzudringen. Sie sahen aus wie verrücktgewordene Vanadanitkristalle. Ein ganzer Wandabschnitt war von irgendeinem Lösungsmittel in Plastikschaum verwandelt worden. Er schob die geschützte Hand mitten hindurch.
    Als er sie zurückzog, wimmelte es plötzlich in dem entstandenen Loch von hektisch wimmelnden schwarzen Lebewesen, die das Plastik fraßen.
    Im Innern begann er eine genaue Untersuchung, was von dem Kommunikationszentrum der Station noch übrig war. Alles, vom Fußboden bis zu den Möbeln, war dem Angriff der prismatischen Lebensformen ausgesetzt.
    »Ich dachte immer, FW-Bauten seien völlig tier- und

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