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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Azur ihm. »So schützen sie sich nämlich: indem sie die umhüllen, die sie fressen wollen. Außerhalb des Wassers sterben sie. Wir haben dir aus vielen kleinen Exemplaren ein neues Exoskelett geschaffen.«
    Ein wandelnder Friedhof, dachte Evan. Kein schöner Gedanke, aber er würde seine neue Rüstung sicher nicht aus Mitleid aufgeben. Außerdem schien es in dem Teich noch genauso von Leben zu wimmeln wie in dem Moment, da er zum erstenmal hineingestiegen war.
    Zwar misstraute er Azur und seinen Aussagen nicht, aber er war neugierig zu erfahren, wozu sein neuer Anzug fähig war. Er fand einen Stein, der gut fünf Kilo wog, und ließ ihn sich unter einigen Verrenkungen auf den rechten Fuß fallen. Er prallte davon ab, ohne der glatten weißen Oberfläche auch nur einen Kratzer zuzufügen. Ein guter Anfang. Er griff ein zweites Mal nach dem Stein, hob ihn hoch über den Kopf und rammte ihn sich so wuchtig wie möglich auf den dicken Zeh. Sein Zusammenzucken war reiner Reflex. Wieder prallte der Stein wirkungslos ab. Woraus die weiße Substanz auch bestehen mochte, besonders nachgiebig war sie nicht. Er starrte den unversehrten Fuß an und fragte sich, welche anderen Überraschungen sein primitiver Freund wohl noch auf Lager hatte. Vielleicht sogar so etwas wie einen Redner, der den Standort des Ophemert-Leitstrahls bestimmen konnte? Er schob die neue Silikatsonnenbrille zurecht und grinste.
    Wieder in der sicheren Umhüllung eines Anzugs, fühlte Evan, wie die alte Selbstsicherheit zurückkehrte, selbst wenn dieser Anzug in einem fremdartigen Teich von einer diatomeeischen Fauna geschaffen worden war, statt vom Fließband einer der Fabriken auf Samstatt gerollt zu sein.
    »Es gibt gefährliche Kreaturen, die eine Foroporienschale durchbohren können«, informierte Azur ihn, »aber die sind nicht weit verbreitet. Ich bedaure es, deinen Kopf draußen gelassen zu haben, aber da du ein weiches Wesen bist, nehme ich an, dass du die ständige Aufnahme von Gas brauchst, um am Leben zu bleiben.«
    »Ich muss atmen, wenn du das meinst.« Er klopfte sich auf die gepanzerte Brust. »Das reicht aber schon, danke.«
    Er spannte und entspannte die linke Hand und erfreute sich am freien Spiel der Finger, wo Azur die Gelenke biegsam gemacht hatte. Nachdem Prisma seinen ursprünglichen Anzug zerstört hatte, hatte der Planet ihm, umsichtig wie er war, gleich einen neuen beschert. Am besten – nach der dunkelbraunen Sonnenbrille, die Azur ihm gebastelt hatte – waren die sauberen weißen >Stiefel<. Nun konnte er achtlos über ganze Haufen messerscharfer Silikatfragmente und schwertähnlicher Gewächse schreiten.
    Ein Teil seiner Anatomie ein gutes Stück oberhalb der Füße meldete sich und machte ihn darauf aufmerksam, dass sein Anzugbereich noch einer besonderen Behandlung bedurfte. Er erklärte Azur, der aufmerksam zuhörte, die Einzelheiten. Schließlich war er mit Ausscheidungen vertraut, auch wenn die seinen von weitaus soliderer, festerer Art waren als die rein organischer Lebensformen.
    Nachdem er sich kurzfristig ausgestöpselt hatte, nahm er die notwendigen Veränderungen vor. Evan probierte beide Ausscheidungsbereiche aus und stellte erleichtert fest, dass sie genauso einwandfrei funktionierten wie der restliche Anzug, und er bewunderte einen Turm goldener Kristalle, die aus dem Boden hervorsprangen, schon kurz nachdem er seine Notdurft verrichtet hatte.
    Die geduldigen Organismen, die in Prismas Erdreich lebten, waren auf die unerwartete Harnader gestoßen, um die wertvollen Salze aufzunehmen, die darin enthalten waren. Die feine Kristallstruktur, die sich als Folge seines Regens bildete, war das Ergebnis.
    Er stand auf und ließ Azur sich einstöpseln. »Los, gehen wir zu deinem Dorf und überzeugen uns, was deine >Redner< zustande bringen!«
    »Es ist kein Dorf, wenn ich den Begriff richtig verstehe«, erwiderte Azur schnippisch, während er nach Westen zeigte. Evan marschierte in die angegebene Richtung und drang mutig in den glitzernden Wald ein. »Es ist eine Vereinigung freier spezialisierter Individuen. Eine Assoziation.«
    »Na schön, dann eben eine Assoziation.« Während sie dahinschritten, suchte Evan den Waldboden nach einer besseren Waffe als den Silikatstock ab. »Erzähl mir doch mal was! Du bist vollkommen unabhängig. Du beziehst deine Energie direkt von der Sonne, daher brauchst du keine Hilfe zum Beispiel bei der Jagd. Warum dann eine Assoziation? Mir kommt es so vor, als brauchst du nichts außer

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