Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
Vom Netzwerk:
dabei zuzuschauen, wie er sie vertrieb. Sie wissen nicht, dass du rein organisch bist und dass dein Exoskelett ein Produkt der Foroporien ist und nicht deines eigenen Körpers. Solches Wissen dürfte für sie ein noch größerer Schock sein.«
    »Bilden Sie auch Gemeinschaften, so wie eure Assoziation?«
    »Wir sind noch keiner begegnet.« Die Stimme des dritten Studierers klang sorgenvoll. »Die Vwakoriten sind nicht die einzigen, vor denen wir uns während der langen Dunkelheit fürchten, aber sie sind am schlimmsten, weil sie sich zusammenschließen und dann zuschlagen.«
    »Das ist so verdammt unfair«, murmelte Evan. »Es muss doch eine Möglichkeit geben, wie ihr euch bei Nacht verteidigen könnt!«
    »Schön wäre es. In den meisten Fällen reicht die Widerstandsfähigkeit der Wände völlig aus. Nur sehr wenige Lebewesen haben die Kraft, durch gesunde Wände zu brechen, bevor wir aufwachen. Nur die Vwakoriten stellen ein ständiges Problem dar.« Evan empfing den Eindruck eines Seufzers. »Intelligenz kann oftmals ein Fluch sein. Bei deiner Rasse ist es sicherlich genauso.«
    Darüber musste Evan nachdenken. Er war immer noch empört über das, was er in der vorhergehenden Nacht gesehen hatte. Das Gelände der Assoziation wimmelte von fleißigen Sammlern, die geduldig die Reste der Wände und Krieger und getöteten Gegner zusammentrugen. Das Vorratshaus wurde wieder von drei Kriegern verteidigt. Ein Arzt behandelte gerade den, der bei dem Überfall eine Augenlinse eingebüsst hatte.
    »Natürlich können wir dir nicht angemessen für das danken, was du für uns getan hast.«
    »Jedes zivilisierte Wesen hätte das gleiche getan.«
    »Falsche Bescheidenheit ist nicht notwendig.«
    Evan lächelte. »Das hat man mir noch nie vorwerfen können. Hört mal, wenn ich mit meinen Leuten Verbindung aufgenommen habe, dann werden wir uns überlegen, was sich in dieser Hinsicht für euch tun lässt; irgendwas werden wir finden. Wir haben Verteidigungseinrichtungen entwickelt, Waffen, die bei Nacht ebenso funktionieren wie bei Tag.«
    »Diese Geräte wären immer in Funktion, ohne dass wir uns darum kümmern müssen?«
    »Nun, nicht immer, aber…« Er zögerte, als ihm plötzlich ein Gedanke kam. »Was ihr braucht, ist natürlich etwas, das ihr selbst warten und reparieren könnt. Vielleicht ist das, was ihr am besten gebrauchen könnt, überhaupt nicht so neu. Es ist nämlich immer weitaus praktischer, ein bereits existierendes Gerät abzuwandeln, als es vollkommen zu ersetzen.«
    »Wir verstehen nicht, was du meinst.« Die drei Bibliothekare sagten es wie aus einem Mund.
    »Möglicherweise war meine Idee gar nicht so umwerfend. Aber ich würde gern einen Vorschlag machen.«
    »Dann rede und schlag vor!« forderte der dritte Bibliothekar ihn auf.
    »Zuerst brauche ich etwas.« Er war froh, dass sie den Ausdruck seines Gesichtes nicht deuten konnten. Sie waren ihm etwas schuldig für das, was er in der vergangenen Nacht getan hatte, aber dennoch waren die Reaktionen von Aliens nicht vorauszusehen. Sie schienen ein einsichtiges, im hohen Maße logisches Volk zu sein, doch wie würden sie auf Dinge reagieren, die sie noch nie kennengelernt hatten?
    Er hatte sich jedoch schon zu weit vorgewagt, um jetzt noch einen Rückzieher machen zu können. »Ich brauche«, sagte er ruhig, »eine eurer Leichen.«
    Es herrschte Stille, während er gespannt wartete. Die Studierer berieten sich. Sie mussten ihr Ergebnis an den Redner weitergegeben haben, der draußen stand, denn kurz darauf erschienen zwei Sammler. Sie trugen einen toten Krieger.
    Evan untersuchte die Leiche. Sie lag auf dem Rücken, und obgleich die hellen Farben sich nicht verändert hatten, waren sie irgendwie stumpfer geworden; die roten Linsen waren dunkel. Mehrere Gliedmaßen fehlten, die von Vwakoriten weggeschafft worden waren. Über dem Körper schwebte ein essigähnlicher Geruch von eingetrockneter Organflüssigkeit.
    Die schwere Panzerung war an mehreren Stellen aufgebrochen, doch Evan konnte nicht hineinschauen. Er erklärte Azur seine weiteren Forderungen, der sie an den Redner weitergab. Evan wartete und hoffte, dass er jetzt nicht irgendeinen örtlichen Aberglauben verletzte. Aber die Leiche musste geöffnet werden.
    Während sie warteten, veränderten die Flekten regelmäßig ihre Stellung, um zu gewährleisten, dass alle, die sich am Versammlungsort aufhielten, stets genügend Sonnenschein abbekamen. Gelegentlich musste einer darauf aufmerksam gemacht

Weitere Kostenlose Bücher