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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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schließlich noch eine Menge darüber zu erfahren.«
    »Das ist wahr«, gab Azur ihm recht.
    Den restlichen Tag verbrachte er zum größten Teil damit, den Bewohnern der Gemeinde dabei zuzusehen, wie sie ihr Alltagsleben gestalteten, während er das Geschick der Sammler bewunderte, Blicke mit den großäugigen Scannern wechselte und sich mit anderen Kundschaftern unterhielt. Es war schon später Nachmittag, als er und Azur zum Versammlungsplatz zurückkehrten. Er setzte sich und nahm kaum zur Kenntnis, wie der Redner draußen sich einstöpselte.
    »Seht ihr«, sagte er so sanft und zurückhaltend wie möglich, »es gibt nun mal gewisse Substanzen, mit denen man nicht so einfach herumhantieren kann. Oder die man mit irgendeinem Spezialglied bearbeiten kann.«
    Der erste Arzt klang so, als wollte er sich entschuldigen. »Tatsächlich haben wir neu gewachsene Organe in uns und unsere Bibliothekare eingepflanzt. Als nächstes kommen die Krieger an die Reihe.«
    Evan runzelte die Stirn. »Neue Organe?«
    »Ähnlich dem Speicherorgan, das du uns gezeigt hast. Sehr genial konstruiert. Wir mussten bestimmte Veränderungen vornehmen – wir sind zum Beispiel nicht gerade scharf auf Metall. Das verursacht uns Unbehagen, ähnlich einem Jucken.«
    »Hört mal, ihr könnt Batterien nicht züchten wie Weizen. Sie müssen…«
    »Ja, so werden wir sie nennen.« Ohne auf ihren Gast zu achten, nahmen die Ärzte einen schnellen Informationsaustausch vor. Der zweite blickte zu ihm auf.
    »Möchtest du eins sehen?«
    Evan schwieg. Der Arzt interpretierte sein Schweigen als Zustimmung.
    Eine Schlange von Kriegern wartete vor dem Versammlungsplatz. Einer kam herein und legte sich zwischen den Ärzten hin. Nach einer Minute war er steif und unbeweglich, wobei Evan nicht entscheiden konnte, ob dieser Zustand von ihm selbst herbeigeführt worden war oder das Ergebnis eines medizinischen Eingriffs war.
    Die Ärzte machten sich stumm an die Arbeit. Zwei verbanden sich direkt mit der reglosen Gestalt mittels röhrenförmiger Gliedmaßen. Die anderen beiden legten Streifen und Platten aus Silikatmaterial frei, klappten sie beiseite und gelangten so zur inneren Konstruktion ihres Wächters. Während der gesamten Operation rührte der Krieger sich nicht.
    Die beiden Ärzte, die den komplizierten Teil der Operation übernommen hatten, drehten sich so, dass sie sich gegenseitig ansahen. Substanzen traten an den Enden verschiedener Organe aus, um zu festgelegten Formen verändert zu werden, während die fließfähige Masse sich verfestigte. Das fertige Produkt war etwas größer als Evans Faust, von stumpfgrauer Farbe bis auf die zahlreichen glasigen, dünnen Fasern, die aus beiden Enden herausragten. So etwas hatte Evan noch nie zuvor gesehen.
    Sie wandten sich wieder ihrem Patienten zu und tasteten noch tiefer in den Körper hinein, bis sie ein gelbliches Organ freigelegt hatten, das geformt war wie eine Pfeife. Evan erkannte das Silikatherz. Natürlich schlug es nicht. Anders als das Säugerherz lieferte es den ständigen Energiestrom seinem Eigentümer still und ohne sichtbare Bewegung.
    Während er zusah, trennten die Ärzte mehrere kleine Faserbüschel ab, die aus einem Ende des Organs heraushingen. Dann wurde eine Höhlung gegraben, in die die neu geformte Siliziummasse sorgfältig hineingepasst wurde. Dann wurde die Körperöffnung wieder geschlossen.
    Das Ärztepaar trennte sich ab, so dass der Krieger wieder aus eigener Kraft funktionierte. Einer berührte mit einem dünnen Glied den gepanzerten Schädel. Schwarze Linsen schoben sich klickend über rote Augen. Eine weitere Minute verstrich, und der Patient stand wieder auf seinen zahlreichen Füßen. Evan verfolgte verblüfft, wie er sich bei den Ärzten bedankte, ehe er sich zum Gehen wandte. Draußen warteten seine Kameraden und bestürmten ihn mit Fragen. Ein zweiter Krieger trat vor in Erwartung seiner eigenen Operation.
    »Empfindet ihr keine Schmerzen?«
    »Das kann gewöhnlich dadurch verhindert werden, dass bestimmte Teile des Körpers stillgelegt werden«, informierte der erste Arzt ihn. »Es hängt davon ab, wie umfangreich die Schäden sind und wie groß der Bereich ist, der repariert werden muss. Wir danken dir für das Geschenk dieses wundervollen neuen Organs.«
    »Aber es ist kein Organ«, protestierte Evan. »Es ist eine Batterie, und man stellt so etwas nicht einfach aus ausgewürgtem Schleim her.«
    »Was würdest du denn als Organ bezeichnen?«
    »Nun, es ist ein Teil des

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