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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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Gruppe vor dem Versammlungsplatz zusammenkam. »Warum nehmen wir keinen Redner mit?« fragte er Azur. »Auf diese Weise könnten wir mit der Assoziation in Verbindung bleiben.«
    »Wir würden dann zehnmal länger brauchen, um deine Freundin zu erreichen«, erklärte der Kundschafter, »und du hast selbst darauf hingewiesen, dass es wichtig ist, sie so schnell wie möglich zu finden. Redner sind nicht sehr beweglich. Sie bleiben am liebsten an einem Ort und ziehen erst dann weiter, wenn die ganze Assoziation sich zu einem neuen Ziel in Bewegung setzt.« Azur schien einen Moment zu zögern, dann fügte er hinzu: »Die Frage des Redens hat in den vergangenen Tagen einige Diskussionen ausgelöst. Gleichzeitig hat sie ein Experiment angeregt. Ärzte, Prozessoren und Bibliothekare wirken daran mit.«
    »Tatsächlich?« Nachdem er mit dem Packen fast fertig war, schaute Evan neugierig in das gläserne Gesicht nur wenige Zentimeter von seinem Gesicht entfernt. »Welches Experiment?«
    Wieder dieses Zögern, ehe er antwortete. »Es ist eher eine Art Geschenk.«
    »Was du nicht sagst.« Evan hatte bisher nicht viel gesehen, was auf künstlerische Tätigkeit innerhalb der Assoziation schließen ließ, aber aus Höflichkeit würde er natürlich annehmen, was immer an Kitsch oder Unnützem sie ihm überreichen wollten.
    Während er wartete, betrat eine ernste Prozession den Versammlungsort und baute sich n einer Reihe vor ihm auf. Der erste Arzt trat vor. Evan streckte eine Hand aus, um das Geschenk entgegenzunehmen. Der Arzt betrachtete den Arm, dann wandte er sich um und redete schnell auf Azur ein.
    »Es ist nichts, was du mitnimmst«, versuchte der Kundschafter zu erklären, »sondern etwas, das du immer bei dir hast.«
    »Aha, jetzt verstehe ich«, sagte Evan trocken.
    Azur ließ eine Erklärung folgen. »Es ist etwas, das eingepflanzt wird.«
    Evan runzelte die Stirn und zog die Hand zurück. »Waaas?«
    »Wir haben organische Wesen und Lebensformen sehr genau studiert und wissen dadurch über ihre Konstruktionen bestens Bescheid. Die Bibliothekare und die Ärzte speichern alle diese Informationen. Außerdem konnte ich speziell deine Anatomie während der letzten Tage eingehend studieren. Vor allem während du schliefst. Und diese Erkenntnisse habe ich an die Bibliothekare weitergegeben.«
    Evan spürte, wie er sich innerlich spannte. »Du hast mich untersucht, während ich schlief? Ohne mein Wissen?«
    »Es schien dir nichts auszumachen.«
    »Es macht mir jetzt etwas aus!« Evan hatte Visionen von fremdartigen Gliedmaßen, die seinen reglosen Körper betasteten, von Schmerz und Unbehagen, die er nicht gespürt hatte. Es war nicht etwa so, dass er die Enthüllung für abstoßend hielt – schließlich hatte die Untersuchung ihn nicht einmal aus dem Schlaf gerissen. Es war nur so, dass er sie als unhöflich und ungehörig empfand. Die Intimsphäre des Menschen war schließlich heilig.
    Aber nicht für Azurs Rasse. Für sie war es wie ein neues Buch, das gelesen und verstanden werden musste.
    »Das tut mir leid. Was wirst du mit dem Geschenk tun?«
    Evan hielt beide Hände hoch. »Niemand steckt irgend etwas in mich hinein, ganz gleich wie lauter seine Absichten auch sein mögen.«
    »Entschuldige, aber du hattest nichts gegen die Kommunikationsantennen vom Redner und von mir einzuwenden, und du wurdest nicht verletzt oder musstest Schmerzen ertragen.«
    Evan ließ die Hände sinken. Er war nicht xenophobisch, und er war tatsächlich neugierig. »Dann zeig mir trotz allem das verdammte Ding.«
    Nach kurzem Meinungsaustausch trat der dritte Arzt vor und streckte eine Hand aus. Die ganze Hand war nicht größer als der Nagel an Evans kleinem Finger. Die offene Handfläche war von winzigen Fingern gesäumt. Mitten auf der Handfläche lag etwas, das aussah wie der Splitter eines braunen Kristalls. Evan musste sich etwas bücken und genau hinschauen, um es zu erkennen. Er hatte etwas Größeres erwartet.
    »Ist das das Geschenk?« Azur sagte ja. »Wo soll es denn untergebracht werden – falls ich zulasse, dass es irgendwo eingepflanzt wird –, und was soll es bewirken?«
    »Es passt genau in deinen freien Eingang«, erklärte Azur ihm langsam, »und versetzt dich in die Lage, nicht nur mit mir, sondern mit jedem Mitglied der Assoziation zu kommunizieren – ohne die umständlichen Kommunikationsantennen. Du kannst damit genauso reden wie wir. Für private Gespräche sind immer noch Antennen notwendig, aber wir haben vor dir

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