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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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nichts zu verbergen, und du hast sowieso keine eigenen Antennen.«
    Evan betrachtete gebannt das winzige Gerät. Es war von den Angehörigen der Assoziation hergestellt – nein, erzeugt – worden. Eigens für ihn. Damit es in seine Steckdose passte. War das möglich? Und wenn es möglich war, welche weiteren ungeahnten Möglichkeiten ergaben sich dadurch? Zum Beispiel: Falls zwei Menschen mit einem solchen Gerät ausgestattet waren, würde dies eine rein geistige Kommunikation zwischen ihnen ermöglichen?
    Die Erfüllung eines der ältesten Träume der Menschheit, hier, auf dieser primitiven, wilden Welt? Telepathie?
    Nein, sagte er sich. Keine Telepathie. Eine Art Sendeverbindung von Geist zu Geist. Dem äußeren Anschein nach Telepathie, jedoch ohne die typischen Merkmale.
    Sollte er es wagen, die hartleibigen Aliens an seinem Geist herumspielen zu lassen?
    Hatte er es nicht schon längst gestattet?
    »Du musst den Ärzten vertrauen«, flehte Azur ihn an. »Sie wissen genau, was sie vorhaben, und sie können sich zwecks weiterer Informationen bei den Bibliothekaren bedienen. Sie würden nichts versuchen, das sie nicht auch erfolgreich abschließen können.«
    Evan atmete tief durch. »Wieviel muss denn geschnitten werden?«
    »Es wird überhaupt nicht geschnitten. Nur verbunden.«
    Das war ja etwas! Da das Transplantat nicht aus organischem Material bestand, würde das Immunsystem seines Körpers es abstoßen. »Und was ist mit Schmerzen?«
    Der erste Arzt wandte sich über den Redner an ihn und klang gekränkt. »Wir sind Ärzte!«
    Alles, was die Mitglieder der Assoziation bisher getan hatten, war zu seinem Nutzen gewesen. Sie hatten ihm geholfen, ohne darum gebeten worden zu sein, und er hatte sich so gut wie möglich revanchiert.
    Jede Aktion von Mensch und Alien gemeinsam war bisher von beiderseitigem Vorteil und Nutzen gewesen. Es wäre wundervoll, die bevorstehende Reise zu machen, ohne Azur auf den Schultern, und dabei in der Lage zu sein, mit jedem seiner Weggefährten zu reden.
    Als er sich schließlich einverstanden erklärte, tat er es jedoch nicht aufgrund dieser greifbaren Vorteile für ihn. Er tat es wegen der zukünftigen Aussichten, die ein Erfolg nach sich ziehen würde. »Was soll ich tun?« Ich bin völlig verrückt, dachte er.
    »Leg dich hin!« instruierte Azur ihn.
    Evan gehorchte, schloss die Augen und nahm die Kristallsonnenbrille ab. Sie und den Anzug aus weißem Panzermaterial hatte er bereitwllig angenommen, aber das war doch etwas ganz anderes als sich etwas in den Körper einsetzen zu lassen. Er konnte Bewegung im Bereich des Kopfes spüren, Gestalten, die sich näherten. Azurs Antennen wurden herausgezogen. Er fühlte sich seltsam leicht und benommen, ein Zustand, wie man ihn oft erlebt, wenn man an der Schwelle zu einer sensationellen neuen Entdeckung steht – oder vor einem Gezeitenwechsel. Würde man, nun da Azur sich ausgestöpselt hatte, die Bedeutung eines menschlichen Schreis verstehen?
    Berührungen am linken Ohr, so sacht und fein, dass es nicht mehr zu sein schien als ein leiser Windhauch. Ein leises Summen, angenehm und entspannend. Es musste eine Art sonarer Anästhesie sein, denn er spürte keinen Schmerz. Er dachte an Musik, und um seinen Geist beschäftigt und wach zu halten, versuchte er sich bestimmte Kunstwerke ins Bewusstsein zu rufen und sie diversen Kompositionen zuzuordnen. Ein verschwommener, ferner Teil seines Ichs rief verzweifelt: Was tust du? Er überhörte es und zog es vor, sich statt dessen auf das leise Rauschen zu konzentrieren, das durch seinen Geist spülte.
    Er wollte gerade Azur mit einer Geste bedeuten, er möge noch einmal einstöpseln, damit er fragen konnte, warum es eine Verzögerung gab, als eine vertraute Stimme leise sagte: »Es ist schon vorbei, Evan. Die Installation ist vollzogen.«
    Installation. Ein angemessenes Wort. Er schlug die Augen auf und setzte sich langsam, wobei die Muskeln steif und müde reagierten. Nach seinem Dafürhalten hatte er sich etwas länger als zwei Minuten in halbbewusstem Zustand befunden. Ein paar Tropfen Blut befleckten seine Hand, als er sie ans Ohr legte, aber nicht mehr. Und noch immer war da kein Schmerz.
    »Es scheint alles gutgegangen zu sein«, meinte eine andere geistige Stimme, tiefer und voller als die des Kundschafters. Er schaute nach unten und gewahrte den ersten Arzt, der ihn prüfend musterte. »Wie fühlst du dich?«
    »Als hätte ich soeben einen riesigen Schritt in eine unendliche Wüste

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