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Prisma

Prisma

Titel: Prisma Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alan Dean Foster
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getan«, murmelte der immer noch leicht benommene Evan.
    Vorsichtig betastete er den Bereich um das Ohr. Er hatte ein Implantat eingesetzt bekommen, das darauf abgestimmt war, die Frequenzen dieser Wesen weiterzugeben und zu empfangen, aber ob sein Geist oder dieses Gerät die eigentliche Übersetzung der Worte vornahm, konnte er nicht entscheiden. Er hatte es hier mit einem Phänomen der Naturwissenschaft zu tun, das über sein Auffassungsvermögen hinausging.
    Er stand sogar in engstem Kontakt mit ihnen.
    Die primitiven Ärzte von Prisma hatten soeben etwas geschafft, wozu kein menschliches medizinisches Labor fähig wäre. Sie hatten es auf völlig natürlichem Wege getan, ohne die Hilfe komplizierter Maschinen, es sei denn, man betrachtete sie selbst als Maschinen. Sind wir nicht alle Maschinen? dachte er. Man braucht doch nur die Anordnung der Atome innerhalb der Moleküle zu ändern, und schon hatte man Metall anstelle von Fleisch. Das Leben definiert sich selbst. Der Rest ist nicht mehr als Kosmetik.
    Die übrige Assoziation ging ihren täglichen Geschäften nach, während die Suchexpedition aufbrach, obgleich sie einen triumphalen Abschied bereitet bekam. Anstatt einfach auseinanderzuweichen, um die Reisenden hinauszulassen, formten die Wände kurzfristig einen Triumphbogen von geradezu majestätischer Proportion, während die Flekten ein wahres Feuerwerk aus Regenbögen und blitzenden Lichtstrahlen erzeugten. Dann schlossen die Wände hinter ihnen die Lücke, und die kleine Expedition war allein und folgte dem Kurs, der von den Rednern angegeben worden war. Evans Such- und Leitstrahl wurde heller, als sie marschierten, und bestätigte die Richtigkeit der Dreiecksberechnung der Redner.
    Evan hatte angenommen, er hätte die einzigen intelligenten Lebensformen auf Prisma gesehen, als die Vwakoriten gegen seine Freunde gekämpft hatten. Der zweite Tag belehrte ihn eines Besseren. Prisma war die Heimat mehrerer intelligenter Rassen, die allesamt gegen die Lebewesen des Waldes kämpften, während sie untereinander um die Vorherrschaft rangen.
    Sie hörten den Kampfeslärm, ehe sie die Quelle dazu fanden. Die Laute kamen aus einem Tal hinter der Bergkette, die sie erstiegen. Als sie den Grat erreichten, kam das Schlachtfeld in Sicht, aber es war tief unter ihnen und weit entfernt. Er erkannte die einzelnen Individuen nicht deutlich, und seine Gefährten sahen auch nicht mehr als er. Außer Azur, der ihnen eine Schilderung des Geschehens lieferte. Die scharfe Sicht war für einen Kundschafter geradezu lebenswichtig.
    Während Azur redete, nahm der Bibliothekar die Informationen auf und speicherte sie. An dieser Auseinandersetzung war an sich nichts Besonderes, erfuhr Evan. Solche Vorgänge waren bei den Qwakolia an der Tagesordnung.
    Soweit Evan es erkennen konnte, ähnelten die Angehörigen dieser dritten intelligenten Rasse sehr den Vwakoriten, die die Assoziation angegriffen hatten. Ebenfalls Organosilikate, schützte eine harte Außenschale das weiche Innere. Sie kämpften mit Speeren und Knüppeln, die aus komplizierten Silikatverbindungen hergestellt waren. Selbst aus dieser Entfernung boten viele der Waffen einen prächtigen Anblick, wenngleich ihr Zweck nicht unbedingt Anlass zur Freude gab.
    »Weshalb kämpfen sie?«
    »Wer weiß schon, warum Weiche sich schlagen?« antwortete der Bibliothekar. »Um Lebensraum? Nahrung? Wegen dieses seltsamen Reproduktionstriebs? Alles ist im Grunde unbegreiflich, da es weitaus besser durch Kooperation erreicht werden könnte statt durch Kampf. Aber so ist es bei den Weichen eben nicht üblich.« Evan spürte, wie stechende Linsen sich auf ihn richteten, und nicht nur die des Bibliothekars. »Ist es bei deiner Art genauso?«
    »Manchmal. Während der letzten paar hundert Jahre haben wir sehr viel besser zusammenzuarbeiten gelernt, und die Thranx haben uns dabei geholfen, aber bei uns gibt es immer noch sehr viele Konflikte über unwesentliche Dinge. Wie du schon sagtest, nichts könnte besser gelöst werden als durch Zusammenarbeit, durch Gemeinschaft.«
    »Sieh doch!« Der Bibliothekar wandte sich wieder der Schlacht zu. »Die Weichen des diesseitigen Stammes drängen die anderen zurück.«
    Als sich der Staub allmählich senkte, sah Evan verschiedene Leichen auf dem Schlachtfeld liegen. Azur fuhr mit seinem Kommentar fort.
    »Sie sind sich auch äußerlich ähnlich. Sie können sich zwar in der äußeren Ausschmückung unterscheiden, aber sie haben die gleiche Anzahl und

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