Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
beunruhigt?" grinste Jo.
Sie schüttelte energisch den Kopf. Ihr Augenaufschlag war gekonnt.
"Nein", murmelte sie. "Damit hat das nichts zu tun..."
"Wo ist eigentlich Ihr Freund Parker?"
"Wer soll das sein?"
"Der Kerl mit der Pomade im Haar."
Sie zuckte die Achseln. "Ich habe nicht die geringste Ahnung!"
"Er war noch nicht hier!"
"Er kommt nicht jeden Tag." Sie zündete sich eine Zigarette an. Jo gab ihr Feuer. Sie hob die Augenbrauen, als sie fragte: "Was wollen Sie von ihm?"
"Von ihm? Nichts. Ich suche den Kerl, der sein Schatten ist. Vielleicht haben Sie ihn schon einmal gesehen. Er ist rothaarig."
Sie blickte auf. Ihr Gesicht veränderte sich und drückte so etwas wie Erleichterung aus.
"Dann glauben Sie mir also das mit den zwei Männern, die Walt in Empfang genommen haben?"
"Ich weiß es nicht."
Der Blick ihrer dunklen Augen ruhte einen Augenblick nachdenklich auf Walker, dann nickte sie.
"Das kann ich Ihnen nicht übel nehmen", meinte sie dann. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen. "Vielleicht gehen wir trotzdem noch woanders hin", meinte sie dann. "Auch wenn Sie sich noch nicht entschieden haben, ob ich vielleicht eine Mörderin bin!"
Jo hob die Schultern. "Warum nicht?" lachte er. Vielleicht tauchten weder Parker noch sein Wachhund O'Mara auf. Und wenn er den beiden nicht begegnete, dann ging Jo damit auch gleichzeitig einigen Schwierigkeiten aus dem Weg.
*
Sie gingen hinaus in die Nacht.
"Fahren wir zu mir?" fragte Pamela.
"Meinetwegen. Sind Sie mit dem Wagen da?"
"Ja, er steht da vorne." Sie lächelte. "Sie kennen ja den Weg."
"Bis gleich", nickte Jo.
Einen Augenblick später sah Jo sie einsteigen und davonfahren. Seinen eigenen Wagen hatte er in einer nahen Seitenstraße abgestellt, keine zwei Minuten Fußweg entfernt.
Die Seitenstraße war nur mäßig beleuchtet. Eine Straßenlaterne flackerte und schien offenbar kurz vor dem endgültigen Aus zu stehen. Beide Straßenseiten waren mit Parkern besetzt und Jo konnte von Glück sagen, daß man ihn nicht einfach zugestellt hatte.
Kaum hatte Jo den Schlüssel in die Fahrertür seines 500 SL gesteckt, da peitschten zwei Schüsse kurz hintereinander durch die Nacht. Jos Rechte ging instinktiv zum Schulterholster und zog die Automatic heraus. Er blickte sich um, konnte aber nichts sehen.
Dann kam ein Wagen aus einer engen Einfahrt heraus, über die man vermutlich zum Hintereingang des Mega Star gelangen konnte. Es war ein BMW, aber irgendetwas stimmte mit ihm nicht. Jedenfalls bog das Fahrzeug nicht ab, sondern fuhr quer über die Straße und rammte seitwärts in einen parkenden Buick.
Eine Hupe dröhnte durch die Nacht.
Jo setzte zu einem Spurt an. Einen Moment später hatte er den BMW erreicht. Er sondierte zunächst die Lage, aber, aber nirgends war jemand zu sehen.
Dann riß Kommissar X die Beifahrertür des BMW auf und schaltete die Wagenbeleuchtung ein.
Der Fahrer lag über das Steuerrad gebeugt. Seine Stirn drückte auf die Hupe. Vom Gesicht hatte Jo nur eine Seitenansicht, aber die genügte. Es war Arnold Parker. Zwei Schüsse hatten den Dealer getroffen, einer in den Bauch, der andere hatte ihn von hinten an der Schulter erwischt. Offenbar hatte er sich nach der Kugel in den Bauch noch ins Auto schleppen und losfahren können.
Aber jetzt war er mausetot.
Jo durchsuchte kurz die Taschen des Dealers und fand ein Notizbuch, das er flüchtig durchblätterte. Eine Seite riß er sich heraus. Die Eintragung bestand schlicht aus einem fürchterlich hingeschmierten und kaum leserlichen 'Bill' und einer Nummer. Wahrscheinlich eine Telefonnummer.
Vermutlich war es Bill O'Maras Nummer. Auf dem Rauschgiftdezernat hatte man Jo erzählt, daß O'Mara unbekannt verzogen war. Vielleicht war das nur ein Ablenkungsmanöver. Ein Trick, um ihn von dem Rotschopf - und damit von Parker - fernzuhalten. Aber wenn es die Wahrheit war, konnte diese Nummer goldwert sein.
Parker war tot - und wer immer ihn auch auf dem Gewissen haben mochte - die Pläne des Rauschgift-Dezernats waren damit durchkreuzt. Parker würde keine großen Hintermänner mehr verraten können. Sein Mund war für immer verschlossen.
Jo kam aus dem Wagen heraus und hörte ein Geräusch, das ihn herumfahren ließ.
Jo sah eine schemenhafte Gestalt, die zur Hälfte im Schatten stand. Es war Bill O'Mara. Als der Rotschopf Jo sah, zögerte er nicht eine Sekunde, riß die Waffe hoch, die er in der Rechten hielt und feuerte wild drauflos. Jo sah das Mündungsfeuer aufblitzen und duckte
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