Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
daß diese Runde an seinen Gegner ging. Jo konnte nichts tun, als zusehen, wie Logan die Frau vor sich her zog. Die Waffe hatte der Kerl dabei nicht auf seine Geisel gerichtet, sondern auf Jo.
Er schoß ein paar mal. Jo duckte sich. Dann war Logans Pistolenmagazin leer. Er fluchte leise vor sich hin, zog die Frau mit sich und hetzte mit ihr hinab.
Als er das nächste, niedrigere Stockwerk erreicht hatte, ließ er seine Geisel los und hetzte den Flur entlang und lud dabei seine Waffe nach.
Jo spurtete hinterher. Als er den Flur erreichte, sah er Logan gerade eine Tür eintreten.
"Stehen bleiben!" rief Jo mit angelegter Automatic. Sie schossen fast gleichzeitig. Jo warf sich seitwärts in Deckung, während Logan in die Wohnung hineinstürmte.
Als Jo kurze Zeit später die Wohnung erreichte, stand ihm ein ziemlich aufgeregter Mann gegenüber. Er stand im Unterhemd da und hielt eine Eisenstange in der Hand, während sich eine Frau und zwei Kinder an der Küchentür herumdrückten.
"Wo ist der Kerl?" fragte Jo knapp.
Der Kerl erwiderte etwas in einer Sprache, die Jo noch nie gehört hatte, geschweige denn auch nur ein einziges Wort davon verstand.
Aber der Mann wirkte sehr entschlossen, trotz des 38ers in Jos Hand.
Er wollte seine Familie schützen. Was sollte er auch von zwei Bewaffneten halten, die nacheinander durch seine Wohnung stürmten?
Er nahm die Eisenstange mit beiden Händen und kam sogar noch einen Schritt näher. Die Frau rief etwas, eines der Kinder schrie.
Hier ist Endstation! dachte Jo. Der Mann mit der Eisenstange stand da wie ein Stier.
Jo lief zurück auf den Flur und rannte dann die Treppen hinunter. Jo konnte such denken, was Logan gemacht hatte. Er hatte die Feuerleiter genommen, die sich irgendwo an der Hinterfront des Gebäudes befinden mußte.
Im Erdgeschoß gab es einen Hinterausgang.
Jo stürmte hinaus und kam in einen Hinterhof, in dem ein Müllcontainer und mehrere abgestellte Wagen standen. Der Mann, den O'Mara Logan genannt hatte, hatte die Feuerleiter noch nicht bis nach unten geschafft. Gut anderthalb Stockwerke fehlten ihm noch.
Jo grinste.
Der Kerl schien nicht schwindelfrei zu sein. Sein Gesicht war aschfahl und er bewegte sich nur sehr langsam.
Jo hob den 38er und kam näher.
"Keine Bewegung!" rief er zu dem Kerl namens Logan hinauf.
"Ich mache alles, was Sie sagen!" kam es zurück. Logan schien einer Panik nahe zu sein.
Er klammerte sich mit beiden Händen fest. Die Pistole hatte er offenbar eingesteckt, aber so konnte er sie ohnehin nicht herausziehen.
"Und jetzt schön langsam herunterkommen!" wies Jo den Killer an.
"Nicht schießen!" rief dieser. "Ich komme!"
Es ging in Zeitlupe vorwärts. Jo hielt ihn dabei genau im Auge. Logan war ein gerissener Kerl. Wenn er eine Chance witterte, würde er sie sofort nutzen.
Er sollte diese Chance bekommen...
*
Jo nahm die Bewegung nur mit den Augenwinkeln war und wirbelte herum. Aber es war zu spät. Er blickte in ein giftig funkelndes Augenpaar und eine Revolvermündung.
"Polizei! Waffe weg!"
Es war niemand anderes, als der glatzköpfige Cunningham, der da in der geöffneten Hintertür stand. Annähernd im selben Moment faßte Logan den letzten Rest an Mut zusammen und gelangte von der Feuerleiter auf einen der schmucklosen Balkons.
"Da oben, Cunningham! Da ist O'Maras Mörder!"
Cunningham kam näher und schüttelte den Kopf. "Der Trick ist so alt wie nur sonst was, Walker! Glauben Sie wirklich, ich falle darauf herein? Ihre Waffe!"
Cunningham spannte den Revolverhahn. Er meinte es ernst und soviel war Logan nun auch nicht wert, daß Jo sich für ihn ein Loch in den Kopf schießen lassen wollte.
"Sie sind ein verdammter Idiot, Cunningham!" knurrte Jo ärgerlich.
"Ach, ja? Aber Sie halten sich für sehr schlau, was?" Cunningham lachte heiser. "Das kostet Sie Ihre Lizenz, Walker! Und wer weiß! vielleicht auch noch mehr als das!"
Cunningham konnte es dann doch nicht lassen und wandte einen flüchtigen Blick die Hauswand hinauf. Aber von Logan war natürlich längst nichts mehr zu sehen.
Cunningham grinste schief.
"Sehen Sie!" meinte er triumphierend. "Da ist niemand! Und da war auch nie jemand."
"Wahrscheinschlich spaziert er jetzt gerade seelenruhig durch das Treppenhaus!"
"Hören Sie auf damit, Walker!"
Jo sah ihn offen an. Und dabei fragte er sich, wie es kam, daß dieser bissige Hund hier so schnell aufgetaucht war. Vielleicht hatte jemand wegen den Schüssen die Polizei gerufen. Aber Cunningham
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