Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
der Arbeit.
Es sah ganz nach einem kleinen Kampf aus. Die Möbel waren durcheinandergewirbelt, als hätte sich hier ein kleiner Hurrikane hier ausgetobt.
Unter Marthas Fingernägeln befanden sich kleine Haut- und Blutreste und Jo dachte gleich an den Kratzer, der Marvins Gesicht gehabt hatte.
Ob die Spuren von Marvin stammten, würde sich zweifelsfrei erweisen lassen - und zwar relativ schnell.
Fingerabdrücke, die nicht von der Toten stammten gab es auch jede Menge. Einige davon würden sicherlich Arnie Gonella gehören und vielleicht hatte sogar Kommissar X sein Signet hinterlassen. Möglicherweise aber auch der Killer...
Ein Anruf kam.
Man hatte mit Marvin den Paraffin-Test gemacht und seine Waffe untersucht. Negativ.
"Das muß nichts heißen!" meinte Rowland dazu. "Schließlich nehmen wir ja an, daß er mit einer der Waffen geschossen hat, die ihm angeblich abhanden gekommen sind. Und wenn er Handschuhe getragen hat, dann sagt der Paraffin-Test auch nichts."
"Dann gibt es natürlich auch keine Fingerabdrücke...", gab Jo zu bedenken.
"Wir werden sehen. Vielleicht werden wir ihm die anderen Morde nie beweisen können, weil er einfach zu clever war, aber hier sieht es ganz gut aus!" gab sich Rowland optimistisch.
Jo Walker wandte indessen den Blick zu dem niedrigen Wohnzimmertisch. Die Spurensicherer hatten ihn schon fertig, jetzt war er vollgepackt mit Beweisstücken - oder Dingen, die dafür gehalten wurden.
Und unter diesen Sachen war etwas, das Jo ins Auge fiel. Eine Krawattennadel.
Er wandte sich an Lieutenant Greene, den er ganz gut kannte und der ein paar Schritte entfernt gerade dabei war, mit einer Pinzette einige Haare von der Sofa-Garnitur zu picken.
"Wo kommt die Nadel her?" fragte Jo.
"Lag unter dem Sessel, der umgekippt worden war."
"Daß heißt, diese Krawattennadel könnte dem Mann gehört haben, mit dem Martha Randino gekämpft hat!"
Greene drehte sich herum.
"Könnte, ja. Könnte aber auch auf dem Tisch gelegen haben, der war nämlich umgestürzt. Dahinten liegen Photos, sehen Sie sich's an!"
"Danke."
Jo konnte den Blick einfach nicht von der Nadel lassen. Und das hatte einen guten Grund. Da war ein Emblem, daß er schon einmal gesehen hatte. Als Detektiv war er darauf angewiesen, sich Einzelheiten zu merken. Er war sich daher ziemlich sicher.
"Hast du so etwas schon einmal gesehen?" fragte Jo an Rowland gewandt und deutete mit der Hand.
Der Dicke schüttelte den Kopf und knurrte: "Sieht fast wie eine dieser Nadeln, die wir an unseren Uniformen haben", meinte er. "Nur das Emblem ist ein anderes und das Material scheint mir teurer!" Er lachte dröhnend. "Unsere Nadeln fangen immer irgendwann an zu rosten!"
*
In Sachen Cole Marvin alias Killer-Cop paßte in der Tat alles haarklein zusammen. Im Laufe des Tages stellte sich heraus, daß Blut und Hautreste von Martha Randinos Fingernägeln tatsächlich von Marvin stammten. Unter den Fingerabdrücken in ihrer Wohnung waren auch einige, die von dem Lieutenant stammten. Seine eigenen Erklärungen waren schwach und es gab Widersprüche. Er gab schließlich zu, mit Martha Randino gesprochen zu haben. Er wollte sie zu Rede stellen, ihr klarmachen, daß ihre Geldforderungen nicht realistisch gewesen waren.
Dann war es zum Kampf gekommen. Er hatte sie geschlagen, sie hatte sich gewehrt.
Aber er blieb dabei, sie nicht umgebracht zu haben.
Sehr überzeugend wirkte das nicht.
Die Sache schien klar.
Und als dann auch noch am Nachmittag bei der Durchsuchung seiner Wohnung herauskam, daß er über Dutzende von Kapitalverbrechen Zeitungsausschnitte gesammelt hatte - darunter auch die Fälle der bisherigen Killer-Cop-Opfer - schien man den Sack zumachen zu können.
"Die Sache ist gelaufen", meinte Rowland. "Oder was meinst du, Jo?"
Jo Walker zuckte mit den Schultern.
"Sieht so aus. Allerdings frage ich mich, weshalb der Paraffin-Test negativ war, obwohl Fingerabdrücke gefunden wurden."
"Er hatte ursprünglich nicht vor, sie zu erschießen und hat dann vielleicht Handschuhe übergezogen. Auch möglich, daß die Abdrücke von einem früheren Besuch stammen."
Jo nickte langsam. "Das ist eine Erklärung."
"Du bist nicht zufrieden?"
"Die Tatwaffen fehlen noch im Mosaik, Tom."
Captain Rowland schlug Jo kräftig auf den Rücken. "Die werden auch noch auftauchen!" meinte er optimistisch.
*
Als Jo in die Agentur zurückkehrte war es schon Nachmittag. Es wunderte ihn, daß er April nicht antraf - und auch von Diane Wyner fehlte jede
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