Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
übrigens als Berater für die Sicherheitskonzeption engagiert, deshalb weiß ich das so genau!"
Rowland schlug sich mit der flachen Hand vor der die glatte Stirn.
"Warum nicht? Ein Ex-Polizist versucht bei einer privaten Wachgesellschaft unterzukommen. Das würde ich an seiner Stelle auch tun, wenn ich gefeuert würde. Aber die Sache hat einen Haken, Jo!"
"Und der wäre?"
"Diese Bewachungsunternehmen nehmen keinen, der vorbestraft ist. Jedenfalls nicht die Seriösen."
Jo zuckte nur mit den Achseln.
"Viele Unternehmen halten sich nicht so genau daran, wie sie sollten, Tom. Das weißt du so gut wie ich! Und außerdem könnte er unter falschem Namen leben. Seine Jahre bei der Polizei dürften völlig ausgereicht haben, um mitzukriegen, wo man sich falsche Papiere machen lassen kann, wenn man welche braucht..."
*
Die Firma, die im Kaufhaus P. & O für die Sicherheit sorgte, nannte sich einfach Security Service Ltd. und war in einem nicht sonderlich adretten Büro in einem Turm untergebracht, der einem Versicherungskonzern gehörte.
Zunächst schien es, als hätten Jo und Rowland Pech. Ein Mann namens Robert Dionne wurde nicht geführt. Aber Dionnes Bild hatte durchschlagenden Erfolg. Er nannte sich jetzt Chet Ballard und hatte im Moment ein paar Tage Urlaub, um Überstunden abzufeiern.
"Ein sehr ehrgeiziger Mann!" sagte der kleine, runde Mann, der zusammen mit drei Sekretärinnen die Stellung im Büro hielt und die Einsätze der Security Service-Truppe koordinierte. "Schießt vielleicht manchmal ein bißchen über das Ziel hinaus, aber sonst sind wir sehr zufrieden mit ihm!" Er beugte sich ein bißchen zu Rowland vor und fragte dann in vertraulichem Tonfall: "Was liegt denn gegen ihn vor? Ich hoffe nichts Größeres. Wir sind nämlich sehr auf den guten Ruf unserer Firma bedacht. Wenn sich herumspricht, daß wir Kriminelle beschäftigen."
"Lesen Sie in den nächsten Tagen Zeitung", riet ihm der dicke Captain. "Dort werden Sie sicher jede Kleinigkeit haargenau verfolgen können!"
*
Robert Dionne (der sich jetzt Chet Ballard nannte) schreckte hoch, als es an der Tür seines Ein-Zimmer-Apartments klopfte.
Er lag auf dem Bett und hatte in der neuesten Penthouse-Nummer geblättert.
"Wer ist da?" fragte Dionne, und erhob sich dabei mit katzenhafter Eleganz. An einem Haken hatte er seine alte Polizei-Uniform hängen.
Der Schnitt war uralt und stammte noch aus der Weite-Schlag-Hosen- Zeit. Aber er hatte sie gut gepflegt.
Auf dem Tisch lag der dazugehörige 38er Revolver. Er hatte ihn - ebenso wie das Scharfschützen-Spezialgewehr, daß er unter dem Bett versteckt hatte - einem Polizisten abgenommen.
"Die Heizungsuhr muß abgelesen werden!" sagte eine Männerstimme durch die Tür. Aber Dionne hatte ein merkwürdiges Gefühl dabei. Es stimmte, irgendwann mußte jemand kommen, um die Uhr abzulesen...
Dennoch...
Sein Griff ging zu dem 38er.
Beim Security Service wurden Automatics verwandt, aber das war eine Waffe, mit der er sich nie wirklich hatte anfreunden können.
Sein Blick ging kurz zum Fenster.
Was, wenn ihm jemand auf die Spur gekommen war! Unten parkte ein Wagen, der zuvor noch nie hier gesehen hatte. Ein champagnerfarbener 500 SL. Die Leute, die die Heizungsuhren ablasen, wechselten immer. Oft waren es Studenten die damit beschäftigt wurden und nur kurz in dem Job blieben.
Dionne hatte sich keinen von ihnen gemerkt. Aber er wußte ganz genau, daß sicher keiner von ihnen mit einem 500 SL vorgefahren war!
Ich sitze in einer Mausefalle! dachte er. Verdammt!
"Wir haben nicht den ganzen Tag Zeit, Mister!" kam es von der anderen Seite der Tür.
Auf Dionnes Stirn brach der Schweiß aus.
Nein! durchzuckte es ihn. So leicht bekommt ihr mich nicht! Ihr werdet mich nicht kaltstellen!
Er hob den Revolver und richtete den Lauf gegen die Tür. Für den Bruchteil einer Sekunde geschah nichts.
Plötzlich verzog sich dann sein Gesicht und er verlor die Nerven.
*
Die Hölle brach los.
Jo warf sich zur Seite und riß den dicken Rowland mit sich zu Boden, während dicht über sie hinweg Schüsse hagelten.
Die Kugeln gingen glatt durch die Holztür des Apartments durch. Es schien ganz so, als hätte Robert Dionne alias Chet Ballard Verdacht geschöpft und wollte die Initiative nicht aus der Hand geben.
"Verfluchter Mist!" rief Captain Rowland und stöhnte auf.
Jo sah mit einem Blick, weshalb.
An seiner Schulter kam Blut durch die Kleidung. Es hatte ihn erwischt, seine Waffe war ihm aus der Hand
Weitere Kostenlose Bücher