Privatdetektive (16 Romane in einem Band)
gesehen!"
Rowland nickte. "Stimmt. Er war ein Musical-Star, der zu einer Art Senkrechtstart angesetzt hatte. Sein fünftes Opfer. Der letzte in der Reihe war Moss Gardner, der Fernsehprediger..."
"Bist du sicher, Tom?"
Der Captain runzelte die Stirn.
"Was soll das heißen? Was machst du überhaupt hier?"
"Myers war so nett, mir zu sagen, wo du bist. Ich arbeite an dem Gardner-Fall!"
Tom Rowland verzog das Gesicht. "Dann sind wir ja hinter demselben Wahnsinnigen her."
"Vielleicht", meinte Jo. "Was habt ihr denn bisher in der Hand?"
Rowland schlug Jo freundschaftlich auf die Schulter. "Komm", meinte er. "Wenn wir uns unterhalten wollen, dann braucht das ja nicht unbedingt an einem solchen Ort zu sein, oder?"
Ein paar Augenblicke später befanden sich die beiden Männer im Freien. Jo zündete sich eine Zigarette an, während er dem Captain aufmerksam zuhörte.
"Der Kerl tötet immer auf dieselbe Weise", sagte Rowland. "Mit einem Rasiermesser oder etwas ähnlich Scharfem. Er ist Rechtshänder und trägt Schuhgröße acht. Er ist in die Blutlache getreten, als er bei Gardner in der Garderobe war und hat ein paar Fußabdrücke hinterlassen. Aber ich glaube nicht, daß man damit viel anfangen kann! Wenn er wenigsten orthopädische Spezialschuhe getragen hätte!"
"Er?" hakte Jo nach.
"Kann auch eine Frau sein. Auf jeden Fall aber mindestens 1,75 m groß. Das meint jedenfalls der Gerichtsmediziner. Bei einem kleinen Täter wäre die Schnittführung anders gewesen."
Jo seufzte und blies dabei einen Schwall von Rauch hinaus.
"Besser wäre, wenn wir es mit einem Linkshänder mit Riesenfüßen zu tun hätten, was?"
"Auch davon gibt es Millionen, Jo."
"Keine Fingerabdrücke?"
"Nein." Rowland zuckte mit den Schultern. "Ein Irrer, der unbedingt in den Medien erwähnt werden will!" meinte der Captain. "Sinngemäß meint das jedenfalls unser Psychologe. Der Täter sucht sich berühmte Opfer, um selbst berühmt zu werden. Und er benutzt immer dieselbe Methode, damit man weiß, daß er es war. Und wie es scheint, ist seine Rechnung bislang aufgegangen. Die Zeitungen schreiben über ihn und selbst in den Fernsehnachrichten haben sie etwas über ihn gebracht!"
"Kein Wunder, wenn man Publikumslieblinge wie Moss Gardner ermordet!"
"Du sagst es!"
"Gardner war verheiratet, nicht wahr?"
"Ja."
"Ich nehme an, du hast mit der Witwe gesprochen."
"Nein, nicht ich. Lieutenant Lopez war dort. Aber es ist nicht viel dabei herausgekommen. Keine Drohbriefe, keine Feinde, nichts." Rowland seufzte und setzte dann noch hinzu: "Solche Fälle mag ich nicht, Jo. Ich bin da ganz ehrlich. Es ist zuviel Öffentlichkeit im Spiel. Jeden Tag ruft ein gutes Dutzend Journalisten in meiner Abteilung an, um nach Ergebnissen zu Fragen. Dabei merken diese Leute gar nicht, daß sie dem Killer mit ihrer Berichterstattung genau das geben, was er haben will!"
Walker zuckte die Achseln. "Was sollen sie machen? Nichts berichten? Es ist ihr Job!"
"Apropos Job... Wer hat dich eigentlich engagiert, Jo?"
"Der Sender, bei dem Gardner seine Sendungen hatte."
Rowland grinste.
"Dann trauen die unserer Arbeit wohl nicht über den Weg."
"Sagen wir's so, Tom: Sie meinen, daß ihr Unterstützung vertragen könntet!"
*
"Ich will eine andere Band und einen anderen Chor! Und dieses Bühnenbild ist zum Kotzen!"
"Mister Hogan..."
"Außerdem sollte man etwas am Konzept der Sendung ändern. Ich habe mir ein paar Gedanken gemacht und auch schon mit dem Regisseur gesprochen, ob sich das machen läßt."
"Mister Hogan, die Sendung ist beliebt und ich werde nicht zulassen, daß auch nur ein Jota am Konzept geändert wird! Haben Sie kapiert?"
"Jetzt hören Sie mal zu, Johnson."
"Nein, ich will nichts mehr hören! Seien Sie froh, daß Sie überhaupt noch eine Chance bekommen! Ich glaube nicht, daß man Sie noch einmal auf den Schirm gelassen hätte, wenn Moss Gardner noch leben würde! Aber leider haben wir im Moment kein anderes Gesicht für die Sendung! Also seien Sie zufrieden, Hogan!"
Die beiden Männer drehten sich fast im selben Moment herum, als sie die Schritte hörten, die in dem leeren Studio widerhallten.
"Was machen Sie hier? Wie kommen sie überhaupt hier herein?" rief Thomas Hogan ziemlich ungehalten.
Der Mann, der da offenbar den letzten Teil des Gesprächs mitangehört hatte, lächelte. "Mein Name ist Jo Walker!" erklärte er. "Ich bin Privatdetektiv und ermittle im Fall Gardner."
"Trotzdem, Sie können hier nicht einfach so herumschnüffeln!"
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