Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Purpurfalter

Purpurfalter

Titel: Purpurfalter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Henke
Vom Netzwerk:
fruchteten.
    Die eisige Kälte des Nordens steigerte ihre Unruhe, kaum dass Loreena aus dem Graupel Wald draußen war. Böige Winde hießen sie willkommen. Der Schneeregen peitschte ihr ins Gesicht. Die Augen schmerzten. Das Atmen fiel schwer. Und keine Besserung war in Sicht.
    Die Vampire zogen ihre schwarzen Kapuzen über und befestigten den Mundschutz. Nun glich die Armee Valkenhorsts einer finsteren Gesellschaft düsterer Gestalten, die wie Ameisen über die Einöde strömten.
    Auch Loreena zog die Kapuze ihres Mantels über. Mochte die braune Farbe des Rehleders im Wald Goblin eine Tarnwirkung gehabt haben, so fiel sie jedoch in dieser Landschaft aus vereisten Pfützen und Schneefeldern unangenehm auf. Sie half Wor seine Kapuze überzuziehen. Steif saß er auf seinem Pferd, die Finger fest um die Zügel gekrallt und blickte emotionslos ins Nichts.
    Mogall und Klavor führten ihre Rappen durch die Strömung des Ankerle Flusses und warteten am anderen Ufer. Schnell überquerte die Armee aus Falkenhorst den Fluss. Das Heer Ingrimms folgte ihnen. Nur Loreenas Schimmel weigerte sich, ins Wasser zu waten. Während Wors Pferd mit den anderen mittrabte, gab sie ihrem Gaul die Sporen. Doch er tänzelte am Ufer entlang, ohne einen Huf ins Wasser zu stellen.
    Plötzlich ritt Mogall auf sie zu. Seine strahlenden grünen Augen setzten sich vom Schwarz des Umhangs ab, der durch den Mundschutz nur einen Blick auf die Augenpartie erlaubte. „Benötigt Ihr einmal mehr meine Hilfe, Loreena?“ Begleitet von einem Lachen, gab er dem Schimmel einen Schlag auf den Hintern. Wie von einer Hummel gestochen galoppierte Loreenas Gaul los. Wasserfontänen spritzen an ihren Beinen hoch, als sie den Ankerle Fluss durchritt. Am anderen Ufer angelangt, trabte der Schimmel automatisch hinter den anderen Pferden her, die bereits Föhn ansteuerten.
    Der Vampir ritt an ihr vorbei. „Ist es nicht so, dass Ihr mir Euer Leben schuldet, da ich Euch vor dem Tod gerettet habe? Und gedankt für meine Unterstützung gestern Nacht habt ihr mir auch nicht. Ihr schuldet mir etwas. Sollte ich ein ähnliches Problem haben, werdet ihr sicher gerne Hand anlegen, habe ich Recht?“ Lachend entfernte er sich von ihr und galoppierte zur Vorhut.
    Loreena biss sich wütend auf die Unterlippe. Wie konnte er das nur so unverschämt vor dem Heer zur Sprache bringen? Was sie jedoch viel mehr ärgerte war, dass ihr Schoß sich in Erinnerung an seine Saugkünste sehnsüchtig meldete. Bei jedem Schritt des Pferdes rieb der Sattel an ihrer Hose und reizte ihre Schamlippen. Wie sollte sie das nur aushalten?
    Doch irgendwie schaffte sie es bis Föhn, ohne lustvoll zu stöhnen. Der Schneeregen ebbte zu einem Nieselregen ab. Die Siedlung teilte sich in zwei Hälften. Loreena interessierten die Häuser der Vampire nicht. Vielmehr zogen die Katen der Menschen sie magisch an. Wie lebten sie in Valkenhorst? Lagen sie in Ketten, wenn sie nicht arbeiteten oder zur Ader gelassen wurden?
    Während die ingrimm’schen Männer von ihren Pferden stiegen, die Vampire in der Siedlung verschwanden, um ihr Frühstück einzunehmen, sprang Loreena von ihrem Schimmel und schlenderte in Richtung der Katen. Lehmwände! Strohdächer! Hielten sie dem Frost stand? Morastige Wege führten zu den Feldern, deren Boden zu dieser Jahreszeit einem riesigen Schlammloch mit vereinzelten vereisten Stellen gleichen musste. Ein Junge mit abgetragener Kleidung und schmutzigem Gesicht rannte auf sie zu. Freundlich grinsend reichte er ihr einen Laib Brot. Loreena war erschüttert. Wie konnte er lächeln? Mütterlich strich sie ihm über die verfilzten Haare.
    „Loreena!“ Mogall stapfte mit großen Schritten zu ihr. Wie alle Vampire hatte er Kapuze und Mundschutz entfernt. Wor und Klavorn folgten ihm. Mit seiner ganzen imposanten Statur stellte er sich zwischen Loreena und den Knaben. „Ich empfehle Euch dringend, bei Eurem Pferd zu bleiben. Unser Aufenthalt dauert nicht lange.“
    Aufgebracht keifte sie: „Ich möchte sehen, wie sie leben.“
    Mogalls Augen spien Feuer. Grob umfasste er ihren Oberarm und führte sie einige Schritte fort. „Die Menschen Valkenhorsts sind für Euch tabu!“
    „Du solltest die Gastfreundschaft nicht mit Füßen treten.“ Wor sah ausgezehrt und dennoch wacher aus als zuvor.
    Suchend sah sich Loreena nach dem Jungen mit dem Brotlaib um. Er war fort. Ihr Blick schweifte von Wor über Mogall zu Klavorn. Langsam wurde sie es überdrüssig, stets in ihre Schranken gewiesen zu

Weitere Kostenlose Bücher