Quelle des Unheils
Alex.
»Ich weiß nicht, ob er es war. Mein Alter sagt's mir nicht. Er hat nur gesagt, dass irgendjemand, der bei mir auf der Schule ist, ihm die Knete gegeben hat.«
»Wieso glaubst du denn, dass es Cade war, Alex?«, fragte Beth. »Ich meine, Eddie ist doch bei ihm eingebrochen ...«
»War gar nicht nötig einzubrechen«, erklärte Eddie und strich sich über seinen glatt rasierten Kopf. »Ich hatte den Schlüssel zum Gartentor. Jedenfalls hatte ihn mein Dad und ich bin nur dort gewesen, um ein Feuerzeug zu holen, das er liegen gelassen hatte. Ein Geschenk von meinem älteren Bruder, der im Golfkrieg gefallen ist. Die Terrassentür stand auf. Also bin ich rein. Ich dachte, ich könnte zu meiner Entschuldigung immer noch sagen, dass ich hoffte, Mr Richman hätte das Feuerzeug vielleicht gefunden und es auf den Tisch gelegt oder so was ...«
»Und dann ging die Alarmanlage los«, sagte Cam. »Ach ja, ich hab ja ganz vergessen, dass ihr die Hexenschwestern seid. Was glaubt ihr denn noch alles so zu wissen?«
»Die Polizei hat deine Fußabdrücke im Haus gefunden«, platzte es aus Beth heraus. »Das habe ich zumindest gehört.«
»Ja, und dass Geld fehlte. Richtig viel Geld, stimmt's? Na ich hab's jedenfalls nicht genommen«, knurrte Eddie. »Wer denn dann?«, erkundigte sich Beth mutig. »Vielleicht Cades durchgeknallte Schwester. Keine Ahnung. Aber ich nicht - auch wenn mir das niemand abkauft!« Cam warf einen Blick auf Alex und sagte dann an Eddie gewandt: »Ich kaufe es dir ab. Ich glaube nicht, dass du es warst.«
»Ich auch nicht«, sagte Alex leise. »Ich glaube dir auch.« Eddies wütender Blick wurde etwas weicher. Doch sein Tonfall blieb drohend. »Ach ja? Na, dann habe ich ja nichts mehr zu befürchten. Ich meine, wenn ich ein paar Hexen auf meiner Seite habe! Ha-ha-ha!«
»Das war ja jetzt echt abgefahren«, bemerkte Beth, als Eddie gegangen war.
»Cades durchgeknallte Schwester ...«, grübelte Cam hörbar. Alex nickte. »Zunächst dachte ich, dass die Schreie von der Mutter des Kindes kamen - des kleinen Jungen, der offenbar überfahren wurde ...«
»Aber sie kamen aus dem Auto, stimmt's? Das lachende Mädchen brach in Geschrei aus ...«
Beth hörte ihnen zu und versuchte, die Zusammenhänge zu erkennen. Schließlich gab sie verwirrt auf und ließ ihre Blicke durch das Einkaufszentrum wandern. »Oje. Apropos durchgeknallt ...«
»Wow!« Bevor sie wussten, wie ihnen geschah, klebte Madison an ihnen wie ein alter Kaugummi. »Das ist ja so abgefahren, gerade habe ich noch an euch gedacht. Ich fasse es ja nicht, dass ihr mir nichts von der Party gesagt habt! Wie konntet ihr das vergessen ? Und ich habe voll das allerbeste Kostüm. Ich habe gehört, wie sich Amanda und Sukari neulich darüber unterhalten haben. An Halloween, stimmt's? Ich wusste, dass ihr einfach nur noch nicht dazu gekommen seid, mich einzuladen. Hey, das muss euch doch überhaupt nicht peinlich sein. Keine große Sache. Es reicht doch völlig, wenn ihr mir jetzt eben die Eckdaten gebt - wann, wo und so weiter - und dann sehen wir uns da. Halt. Schon gut, ich frag euch einfach am Montag noch mal nach den Einzelheiten, okay?«
Cam starrte ihr mit weit aufgerissenem Mund nach. Hast du irgendeine Ahnung, was in deren Kopf vor sich geht?, fragte sie ihre Zwillingsschwester im Stillen.
Nein, aber ich mag sie nicht, erwiderte Alex. Madison ist leer und chaotisch.
Alex hatte es noch nie geschafft, einen Gedanken von Madison zu hören.
»Können wir jetzt vielleicht mal reingehen?«, bat Beth. »Hier draußen wird es mir langsam zu unheimlich mit all den Spinnern, die so unterwegs sind.«
»Geht ihr nur. Ich seil mich ab«, erklärte Alex. »Wir treffen uns später. Bei den Lebensmitteln.«
»Alex, lass das«, sagte Cam. »Wir sollen doch nicht...«
»Was sollt ihr nicht?«, fragte Beth.
»Uns mit Jungs treffen«, erläuterte Cam. Vor allem nicht, fügte sie an Alex gerichtet hinzu, mit Fremden. »Wir sind ja nur deswegen noch fremd miteinander, weil ich ihn bislang noch nicht besser kennen lernen konnte. Also bis später«, rief sie ihrer Schwester und Beth zu. »Vielleicht im Hamburger-Himmel.« Sie lachte ausgelassen.
Kapitel 14 - RENDEZVOUS MIT DEM SCHICKSAL
Jegliche leise Zweifel, die sie hinsichtlich Cade gehabt hatte, waren in dem Augenblick vergessen, in dem sie ihn entdeckte. Er lehnte sich gegen den Softeis-Automaten und beobachtete die Menschen, die durch das Einkaufszentrum wanderten. Schlaksig und sportlich in
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