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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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war einfach beleidigend. Ich sammelte einen Batzen fischiges Jenseits und warf es auf ihn.
    Der Langhaarige hob die Hand, und ein Schutzkreis hob sich, um das Jenseits aufzuhalten. Standardaktion. Ich hatte nicht wirklich erwartet, dass der erste Schuss schon traf, und wich noch ein wenig zurück, bis ich das Gras unter den hohen Bäumen erreichte. Aber die Männer hatten angehalten, und das war alles, was ich gewollt hatte.
    Die drei Männer standen nebeneinander und sahen mich an, während hinter ihnen der Verkehr vorbeirauschte. Der Langhaarige schien der Anführer zu sein. Er runzelte die Stirn, als Trent in den Büschen verschwand, dann wandte er sich an mich. »Was auch immer er dir zahlt — die Withons verdoppeln die Summe, wenn du für zehn Minuten die Augen zumachst«, sagte er laut. Mein Gesicht wurde heiß.
    Warum war ich nicht überrascht? Elfen waren eben Elfen. »Er zahlt mir gar nichts«, sagte ich und begriff das erst in diesem Moment richtig. Entweder ich war wirklich klug oder unglaublich dämlich.
    Der kleine Kerl am Rand schnaubte ungläubig. »Du machst Witze.«
    Peinlich berührt wich ich zurück, bis mich die dicken Wurzeln eines Baumes aufhielten. »Selbst wenn er mich bezahlen würde, so arbeite ich nicht«, erklärte ich. »Ihr aber anscheinend schon. Jämmerlich. Ich hätte wissen müssen, dass ihr Amateure seid, als ihr versucht habt, uns auf der Schnellstraße auszuschalten. Wenn ihr so weitermacht, wird die Gewerkschaft euch ziemlichen Ärger machen. Es gibt Traditionen bei solchen Sachen, feste Vorgehensweisen. Oder spielt ihr das Spiel noch nicht lange genug, um das zu wissen?«
    Ich hielt sie hin, und der Langhaarige wusste es. Er nahm sich die Zeit, seine Haare zurückzubinden und einen finsteren Blick auf den Arch hinter mir zu werfen. Ich schaute über die Schulter zurück und entspannte mich etwas, als ich bemerkte, dass Trent verschwunden war.
    »Wer möchte den Vortritt?«, fragte er und der mittlere, derjenige, der mich an Quen erinnerte, lächelte.
    »Ich mache es«, sagte er. Ich verspannte mich schockiert, als Trägheit sich in mir ausbreitete. Meine Beine gaben nach und plötzlich lag ich auf den Knien, während prickelnde wilde Magie mich durchtoste und mir meine Stärke stahl. In meinem Kopf erklang Musik, die nach grünen, wachsenden Dingen klang. Meine Hände sanken zu Boden, und Aststücke gruben sich in meine Hände. Ich keuchte, aber meine Lunge wollte sich nicht weiten.
    Ich kämpfte dagegen an und fand Stärke in der Kraftlinie. Ich zog sie in mich und fühlte ihr Brennen. Mit zusammengebissenen Zähnen sah ich durch meine Haare auf. Der mittlere Mann riss überrascht die Augen auf. Dann fing er an zu singen.
    Die Luft floss aus meiner Lunge, als seine Worte mich überschwemmten. Ich senkte den Kopf. Meine Ellbogen zitterten, und alles, was ich zurückgewonnen hatte, verließ mich wieder. »Stopp ...«, flüsterte ich. Ich konnte nicht denken, weil ich unter einer dicken, weichen Decke verschwand, während er sang. Seine Worte waren undeutlich, aber sie wurden zu meiner gesamten Welt. Mein Puls wurde langsamer und passte sich Schlag um Schlag an seinen Rhythmus an. Er war zu langsam, und mühsam kämpfte ich um Kontrolle, nur um zu versagen.
    Ich fühlte, wie ich fiel. Ein warmer Arm fing mich sanft auf. Ich konnte Zimt und Wein riechen, aber bitter und verdorben. Ich konnte nicht gegen die Musik kämpfen, die sich in mein Wesen drängte und mich zwang, in einem zu langsamen Takt zu leben. Ich schloss die Augen, als mich jemand gegen den Baum lehnte. Ich verlor meinen Halt an der Kraftlinie und griff panisch danach. Ich versuchte, in meinem Kopf einen Schutzkreis zu errichten, um die Musik auszusperren. Aber sie war bereits in meinem Geist, und ich konnte sie nicht mehr von mir trennen. Sie war zu schön. Ich konnte nicht anders, als zuzuhören.
    »Das war einfach«, hörte ich den langhaarigen Elfen spöttisch sagen, aber ich konnte mich nicht bewegen. Konnte nicht gegen die Trägheit kämpfen, die zu meiner Welt geworden war, gehasst und ach so bekannt aus meinen Kindertagen.
    »Dann hast du sie?«, fragte die Stimme und endlich hörte die Musik auf. Die Erschöpfung blieb, als das Lied in meinen Gedanken widerhallte, wie ein unendliches Echo, nur dass es jedes Mal langsamer wurde. Das Lied brachte mich um.
    »Geht«, hauchte eine Stimme, und mein Kopf landete auf einer Schulter. »Ich bin fertig, wenn ihr Kalamack erledigt habt.«
    Oh Gott. Trent. Aber der

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