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Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Rachel Morgan (9) - Blutdämon

Titel: Rachel Morgan (9) - Blutdämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kim Harrison
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plapperte.
    »Er trägt sein Rot«, sagte sie und zeigte auf ein Schild für die Autorundfahrt. Die Straße führte in die Wüste, und Trent merkte auf. Seine Augen glichen unseren Fahrtweg mit der Broschüre ab. »Vielleicht haben sie ihn mitgenommen, weil er zusammengebrochen ist. Vielleicht haben sie versucht zu helfen.«
    »Ja, genau, und deswegen haben sie uns auch beschimpft, als wir sie eingeholt haben.« Verdammt. Was, wenn ich ihn fand und der Größenunterschied verhinderte, dass ich irgendwas tun konnte? Der Fluch in meiner Tasche machte kleine Dinge groß, nicht andersherum.
    Ich lenkte mit einer Hand und suchte mit der anderen in meiner Tasche nach meinem Handy. Wenn alle Stricke rissen, konnte ich Ceri anrufen, um sie nach dem Fluch zu fragen, um mich kleiner zu machen. Falls nötig, würde ich ihn auch vor Vivian winden.
    Der trockene Geruch der Wüste breitete sich aus, als wir auf gerader Strecke am oberen Rand der Welt entlangfuhren. Die Canyons fielen neben uns zu unglaublichen Tiefen ab — wie Berge, nur umgekehrt. Es war eine seltsame Art, die Dinge zu sehen. Wir hatten niemanden getroffen, seitdem wir in den Park eingefahren waren, nur ein paar Raben und Bussarde. Hier gab es nur Schweigen, tief und ungemütlich, und eine Sonne, die mitleidslos auf alles herunterbrannte.
    »Fahr langsamer«, sagte Ivy mit einem Blick auf das Amulett.
    »Sind wir bald da?«, fragte Trent sarkastisch. Vivian stöhnte und zog sich die Decke trotz der Hitze weiter über den Kopf.
    Ich fuhr an einem Schild vorbei, das auf eine Ruine hinwies, und Ivy versteifte sich. »Fahr zurück, Rachel! Wir sind ganz nah. Ich glaube, sie sind an den Ruinen!«
    Mein Herz machte einen Sprung, und ich trat so fest auf die Bremse, dass Vivian gegen meinen Sitz geschleudert wurde und selbst Trent sich abstützen musste. Ich ignorierte Vivians Knurren, warf meinen Arm über die Kopfstütze von Ivys Sitz und legte den Rückwärtsgang ein. Trent riss die Augen auf, als ich das Auto umdrehte, zwischen zwei weiße Linien setzte und den Motor ausmachte. Angespannt sprang ich aus dem Auto, und meine Stiefel kratzten über den Asphalt, von dem die Hitze in Wellen aufstieg.
    Die Stille hüllte mich ein, und ich zögerte, fast schon schockiert.
    Da draußen war nichts — und das vermittelte mir einen Eindruck von majestätischer Weite. Der heiße Wind, der meine Haare bewegte, wehte schon seit Hunderten von Kilometern ohne Hindernis. Er fühlte sich glatt an, als er um mich herumglitt und weiterwehte, unbeeindruckt und ohne mich auch nur wahrzunehmen. Ich konnte nicht weit genug sehen, weil meine Augen zum ersten Mal in meinem Leben an ihre Grenzen stießen. Es war ... unermesslich.
Jenks ...
    Die Sonne brannte herab und erhitzte sogar die Schatten. Ich schickte meine Sinne aus, während ich auf der Straße zu den Ruinen stand, über das Rotbraun hinwegsah und nach etwas suchte. Ich registrierte das Gefühl der Luft und lauschte auf das Brummen von Flügeln, ohne etwas anderes zu hören als unendliche Leere. Ich suchte nach einer Kraftlinie und fand alte Spuren, die fast vollkommen verblasst waren — wie die letzten Spuren einer verschwundenen Ära. Alles war leer.
    Mein Kopf schmerzte von dem Echo des Nichts um mich herum, und ich nahm jede Nuance der Umgebung in mich auf, während ich nach einem Zeichen, einem Atemzug, einem Flügelpfeifen suchte. Jeder Stein, jeder Schatten trat in harten Kontrasten hervor, als ich alles absuchte. Das Bild der Wüste brannte sich fast in meinen Geist, gestützt von den verblassten Bildern von Kraftlinien, die es nicht mehr gab. Sie flüsterten und erzählten von einer Zeit, als es hier Gras und Bäume gegeben hatte und riesige Tiere umhergewandert waren, um zu leben und zu sterben ... bis sie zusammen mit den Kraftlinien verschwanden. Ich fragte mich, was zuerst verschwunden war.
    Al hatte mir einmal erklärt, dass die Dämonen die Kraftlinien bei dem Versuch geschaffen hatten, aus dem Jenseits zu entkommen — aber die Magie war noch älter als das. Sah ich hier die verblichenen Reste von Linien, die gestorben waren? Hatten die Dämonen in ihrem Versuch, die Elfen zu verbannen, die ursprünglichen Magiequellen vernichtet? Ich blinzelte, schloss die Augen und suchte nach einem Hauch von Verstehen. Ich schlang mein Bewusstsein um die leere Hülle eines Kratzers zwischen Gegenwart und Vergangenheit, der längst verschwunden war und nur ein trockenes, staubiges Skelett hinterlassen hatte, um auf das

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