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Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Radio Miracoli und andere italienische Wunder

Titel: Radio Miracoli und andere italienische Wunder Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Fabio Bartolomei
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kein Raumausstatter. Mir ist es nicht gegeben, ein Möbelstück anzuschauen und sofort zu wissen, wie es sich in häuslicher Umgebung machen wird. Ich kann letztendlich nur sagen, ob mir ein Raum gefällt oder nicht, ob er mir elegant, ärmlich, banal oder sonst wie vorkommt. Und bei unserem Gehöft habe ich den Eindruck, als wäre es von einer Kolonie außerirdischer Möbel okkupiert. Aber es ist schließlich Abend, das Licht ist schlecht, und alles sieht hässlicher aus, wenn die Beleuchtung nicht stimmt.
    »Aber ja«, sage ich.

11
    Das Morgenlicht spendet mir den ersehnten Trost. Mit der Kaffeetasse in der Hand schlendere ich durch das Haus und rede mir ein, dass es perfekt sein wird, sobald wir die Einrichtung mit Lampen, Bildern und Vorhängen vervollständigt haben. Bei meinem Rundgang stoße ich auf Claudio, der gebannt vor den Frühnachrichten sitzt. Rote Pusteln zieren die kahlen Stellen auf seinem Schädel. Die Stechmücken scheinen immerhin einen gewissen Sinn für Humor zu haben. Wir tauschen schweigend einen Gruß, und dann gehe ich weiter, um mich für die Arbeit fertig zu machen.
    Fausto ist damit beschäftigt, die passenden Sneaker zu seinen schwarzen, knappen Nike-Shorts herauszusuchen. Seiner Garderobe nach zu schließen, könnte er ein Serienmörder sein. Auf der Kleiderstange hängen ungefähr fünfzehn blütenweiße Hemden, dazwischen jeweils eine Hose, jede anders geschnitten, aber alle schwarz und einwandfrei gebügelt; unten im Schrank stehen um die zwanzig Paar schwarze Schuhe, die sich für einen Außenstehenden nur in Nuancen unterscheiden. Für Fausto natürlich nicht. Erst schlüpft er in ein Paar mit einem großen M an der Seite, dann in ein anderes mit einem großen H an der Stelle. Die Schuhe mit dem H gefallen ihm besser. Scheint zumindest so. Denn er greift erneut zu jenen mit dem M, doch nein, er hat sich entschieden, die mit dem H sind die richtigen. Es sind die Hosen, die nicht dazu passen. Über seine Boxershorts mit dem großen CK auf dem elastischen Bund zieht er Bermudas, ebenfalls von CK .
    Während Claudio sich mit den Plastikstühlen amüsiert, erforschen Fausto und ich den Garten. Dabei fallen uns die dicken, zur Hälfte in der Erde vergrabenen Wasserrohre auf, die in Richtung des zukünftigen Swimmingpools führen. In einem Überschwang an Optimismus beschließen wir, die letzten beiden Teilstücke, die noch offen herumliegen, damit zu verbinden. Wir spucken in die Hände wie zwei versierte Kanalarbeiter und greifen zu dem ersten Rohr.
    »Seid vorsichtig mit den Rohren. Es könnte Kriechstrom in der Erde sein, und dann ›Addio‹!«, ruft Claudio uns zu.
    Ich schaue Fausto fest in die Augen und schüttle unmerklich den Kopf. Wir heben das Rohr an und versuchen, es mit dem halb vergrabenen Endstück zu verbinden, das in einen Knick mündet. Das sieht auf den ersten Blick leicht aus, aber die Haltung ist unbequem, und das fast zwei Meter lange Rohrstück wiegt Tonnen. Es will uns einfach nicht gelingen, es ruhig zu halten. Tief vornübergebeugt und breitbeinig stehe ich da und schaffe es gerade mal ein paar Sekunden lang, das Rohr festzuhalten. Fausto und ich tauschen den Platz, aber das Ergebnis ist dasselbe. Das Gewinde des Endstücks ist sehr eng, und man muss das Rohr vollkommen bündig einpassen.
    »Was starrt der Typ da drüben dauernd hierher?«, fragt Fausto genervt.
    »Welcher Typ?«
    »Der Neger!«
    Genauer gesagt ist es ein Afrikaner, der sich über die Tomantenpflanzen auf dem angrenzenden Feld beugt und uns kopfschüttelnd beobachtet. Er ist vollkommen schwarz, und mit seinem kahlen Schädel und den deutlich definierten Muskeln sieht er aus wie eine lebende anatomische Lehrtafel. Fausto packt erneut das Rohr, und ich versuche, es in das Eckstück zu schieben und mit der Zange zu arretieren, aber unser Sportsmann fängt nach wenigen Sekunden zu zittern an, woraufhin das Rohr wieder herausrutscht.
    »Verdammter Scheißdreck, mistiger!«, brüllt Fausto.
    Der Afrikaner gestikuliert mit den Armen. Was will er mir damit sagen? Dass ich das Rohr höher halten soll? Aber wie hoch? Seinen Bewegungen folgend, hebe ich das Rohr an und treffe dabei Fausto unabsichtlich am Kopf.
    »Was soll der Scheiß!«, brüllt er.
    »Entschuldige, ich habe mich nur an seine Anweisungen gehalten …«
    »Von dem Neger da? Du spinnst wohl! Nein, jetzt kommt er auch noch rüber.«
    Der Mann hat derweil den Feldweg überquert und kommt mit großen Schritten auf uns zu. Entweder ist er in

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