Rausch der Sinne
neun an deinem Wagen.”
Er murmelte etwas auf Französisch. “Ja, ich glaube, meiner
maman
würdest du sehr gut gefallen,
ma petite.”
Was meinte er damit? “Du hast zu tun.”
“Für dich habe ich immer genug Zeit.” Er nahm ihre Hand und küsste zärtlich die empfindliche Innenseite ihres Handgelenks. “Bis heute Abend, meine entzückende, sinnliche Charlotte.” Er lächelte, als sie errötete. “Absolut sinnlich.”
Alexandre sah Charlotte nach, als sie sich auf ihrem Fahrrad entfernte. Sein Blick ruhte auf ihrer aufregenden Figur, doch seine Gedanken waren bei ihren Fantasien.
Mein Geliebter,
weißt du, wovon ich träume?
Ein Picknick im Mondschein unter den ausladenden Zweigen eines majestätischen Baumes. Ich möchte wie ein Schatz behandelt werden – deine Blicke sollen bewundernd auf mir ruhen, du sollst mich mit Schmeicheleien verführen und zärtlich berühren.
Ich möchte, dass du meine Hand nimmst und mit mir zu der Musik der sich im Winde wiegenden Blätter tanzt. Kein Wort soll zwischen uns fallen, das nicht von Begierde spricht und die Sinne verführt.
Aber, nicht mehr.
Ich möchte, dass du mir diesen romantischen Moment schenkst, ohne im Gegenzug Sex zu fordern. Nur meine Gesellschaft. Und mein Lächeln.
Alexandre wurde den ganzen Tag von den Gedanken an Charlotte begleitet. Sie glaubte, dass ein Mann ihre Sehnsucht nach Romantik nur schwer erfüllen konnte. Aber da täuschte sie sich. Ihm würde es ein Vergnügen sein, sie im Mondlicht zu bezaubern.
Natürlich gab es Männer, die einfach schnell zur Sache kommen wollten. Alexandre hatte nie zu ihnen gehört. Selbst als junger Mann nicht. Er hatte immer gewusst, dass es nicht reichte, den Körper einer Frau zu verführen. Ein guter Lover widmete sich genauso intensiv ihrem Verstand, ihrem Herzen und ihrer Seele.
Bei Charlotte würde er all seinen Charme versprühen. Er bewunderte und verehrte sie, und er wollte ihr alles geben, was sie sich wünschte. Mit ihrem geheimnisvollen Wesen und ihrer unglaublichen Sinnlichkeit reizte Charlotte eine Seite in ihm, die sonst im Verborgenen schlummerte.
Charlotte war keine Frau, die jemandem schnell ihr Vertrauen schenkte. Und wenn sie mit Alexandre schlief, dann war es viel mehr als ein flüchtiges sexuelles Abenteuer, ja, weit mehr, als er je zuvor erlebt hatte.
Als sie sich am Abend an seinem Wagen trafen, begnügte er sich mit einem Kuss auf Charlottes Wange. In ihrem langen Jeansrock und der weißen Seidenbluse sah sie atemberaubend aus.
Sie verließen das Anwesen. Immer wieder warf er ihr einen Blick zu. “Du siehst fantastisch aus. Unglaublich exotisch.”
Sie lachte. “Wohin entführst du mich?”
“Zu einem geheimen Platz, wo ich dich dann vernaschen werde.”
“Wohin?”
“Das ist ein Geheimnis.”
Sie blickte hinaus in die Dunkelheit. Sie befanden sich auf einer engen Nebenstraße. “Bist du sicher, dass du weißt, wohin der Weg führt?”
“Sehr sicher.” War er das wirklich?
In der Vergangenheit war eine diskrete Affäre nie ein Problem für ihn gewesen. Er hatte sich seine Partnerinnen nach denselben Gesichtspunkten ausgesucht, wie sie ihn – weder er noch sie wollten eine feste Bindung eingehen. Wenn die Zeit der Trennung gekommen war, geschah dies mit einem Lächeln. Einige seiner früheren Freundinnen betrachteten ihn heute als engen Freund.
Bei Charlotte herrschten andere Regeln –
er
war anders. Er wollte sie in seine Arme schließen, und sie sollte ihm gehören. Er wollte Sex mit ihr haben, wann immer ihm danach war. Seine Gefühle für sie grenzten schon gefährlich an Besitzansprüche.
Sein Verstand spürte die Bedrohung – das erste Mal in seinem Leben könnte eine Frau ihn in die Abhängigkeit locken. Sein ganzes Leben lang hatte er dagegen angekämpft. Seine Kindheit hatte ihn gelehrt, dass er von Frauen nichts weiter als eine kurzlebige Gesellschaft erwarten konnte.
Niemals Treue. Niemals ein “für immer”.
Trotzdem wollte er Charlotte.
“Alexandre.” Ihre sanfte Stimme streichelte seinen Körper.
Er war erregt.
“Oui, ma petite?”
“Du bist plötzlich so ruhig. Ist alles in Ordnung?”
Ihre Sorge rührte ihn. “Alles in Ordnung.”
Sie stöhnte frustriert. “Du bist ein Meister darin, Fragen zu beantworten, ohne etwas preiszugeben.”
“Vielleicht stellst du nicht die richtigen Fragen.” Er hatte noch nie einer Frau die Chance gegeben, die richtigen Fragen zu finden und zu stellen. Immer war er rechtzeitig
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