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Rebellin der Leidenschaft

Titel: Rebellin der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brenda Joyce
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verachtete!
    *
    Am nächsten Tag stand Nicole wie üblich in aller Früh auf. Sie hatte eine ruhelose Nacht hinter sich und in ihr brannte die Wut, die sie erst so spät entdeckt hatte. Das Adrenalin in ihren Adern verlieh ihr Stärke, und obwohl sie kaum ein Auge zugetan hatte, war sie nicht müde. Sie gesellte sich in ihren Reithosen zu ihrem Vater und ihrem Bruder an den Frühstückstisch, entschlossen, sie an diesem Tag zu begleiten und ihr Leben weiterzuleben, als wäre nichts geschehen, als gäbe es den Herzog von Clayborough überhaupt nicht.
    Beide Männer blickten auf. »Du siehst schrecklich aus«, meinte Chad.
    Nicole ignorierte ihn. Sie setzte sich ihm gegenüber zur Linken ihres Vaters und schenkte sich Tee ein, wobei sie spürte, wie der Vater sie besorgt musterte. »Die Kopfschmerzen hielten fast die ganze Nacht an«, sagte sie.
    »Ich möchte, dass du einen Arzt aufsuchst«, erwiderte der Graf.
    »Jetzt geht es mir wieder gut, Vater«, sagte Nicole, aber sie brachte kein beruhigendes Lächeln zustande.
    »Du bist doch sonst nie krank«, sagte Nicholas Shelton besorgt. »Bitte ruh dich heute aus!«
    Ihre Lippen wurden schmal. »Ich möchte aber mit dir und Chad ausreiten.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage!« Seinem Blick entnahm sie, dass Widerspruch zwecklos war.
    Nach dem Frühstück fühlte sich Nicole völlig erschöpft. Als Chad und der Graf aufgebrochen waren, kehrte sie in ihr Schlafzimmer zurück und fiel ermattet aufs Bett. Plötzlich erschien das stattliche Bild des Herzogs wieder vor ihren Augen. Sie ballte die Fäuste und schloss die Augen. »Verschwinde, fahr zum Teufel!« Das war der schrecklichste Fluch, den sie kannte.
    Ein Klopfen an ihrer Türe holte sie aus ihrem schweren, bitter nötigen Schlaf. Sie blinzelte und merkte, dass sie wohl einige Zeit gedöst hatte. Es musste schon fast Mittag sein. Matt richtete sie sich auf. »Ja?«
    Es war Aldric. »Ich weiß, dass Sie sich nicht wohl fühlen, Mylady, aber die Vicomtesse Serie ist da. Soll ich ihr ausrichten, dass Sie indisponiert sind?« Seine freundlichen Augen wirkten besorgt, auch wenn seine Worte förmlich und unbeteiligt klangen.
    »Martha ist hier!«, rief Nicole erfreut. »Nein, nein! Ich komme gleich runter.«
    »Sehr gut!«, sagte Aldric und zog sich sichtlich erleichtert zurück.
    Nicole stand eilig auf, wusch sich rasch das Gesicht und band ihr Haar zu einem langen Pferdeschwanz. Dann flog sie die Treppen hinunter. »Martha!«
    Die Vicomtesse Serie war eine kleine, etwas rundliche Frau mit dichtem kastanienbraunem Haar und einem elfenbeinfarbenen Teint. Sie hatte still auf dem goldenen Samtsofa im Salon gewartet, eine Tasse Tee in den kleinen Händen, gekleidet in ein grün-rosa gestreiftes Ensemble. Nun stellte sie die Tasse ab und sprang mit einem kleinen Freudenschrei auf. Die beiden jungen Frauen umarmten sich stürmisch.
    »Ich habe dich so vermisst!«, rief Martha.
    »Ich bin so froh, dass du wieder da bist«, erwiderte Nicole strahlend.
    Martha setzte sich wieder hin und zog ihre Freundin neben sich aufs Sofa. Ihr Lächeln schwand, als sie Nicole näher betrachtete. »Mein Liebe, deine Augen sind geschwollen. Hast du geweint?«
    Nicoles Miene verfinsterte sich. »Nein, aber es hat nicht viel gefehlt.«
    »Was ist passiert?«
    Rasch sprang Nicole auf und schloss die Salontüre, dann wandte sie sich wieder ihrer Freundin zu. Wieder überkam sie der Drang zu weinen. Bestürzt legte sie die Hände vors Gesicht und kämpfte gegen die aufsteigenden Tränen.
    »Ach, meine Liebe!« Erschrocken eilte Martha zu ihr. »Komm her zu mir, setz dich und erzähl mir, was dich so aufwühlt.«
    »Es tut mir Leid«, sagte Nicole, sobald sie sich wieder gefasst hatte. Sie blickte ihre Freundin an. »Ich bin ein idiotischer Schwachkopf, Martha.«
    Obgleich Martha an Nicoles unkonventionelle Art und Sprache gewöhnt war, errötete sie leicht. »Das bist du nicht!«
    »Ich habe mich vor dem Herzog von Clayborough zum Idioten gemacht!«, rief Nicole.
    Martha schnappte nach Luft. »Vor dem Herzog von Clayborough?«
    Nicole nickte grimmig. »Neulich besuchte ich einen Maskenball bei den Adderlys. Er fand ihm zu Ehren statt. Als ich ihn sah, blieb mir das Herz stehen, Martha. Wie dumm ich nur war!«
    »Er sieht sehr gut aus«, sagte Martha bedächtig.
    »Wir unterhielten uns. Als er mich ansah, wirkten seine Augen wie Flammen. Er lud mich nach Chapman Hall ein.«
    Martha schnappte wieder nach Luft. »Er lud dich nach Chapman Hall ein?

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