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Reise ohne Ende

Reise ohne Ende

Titel: Reise ohne Ende Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer Bradley
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groß genug. Die stecken anscheinend in einer evolutionären Sackgasse. Wahrscheinlich sind sie in ein- oder zweitausend Jahren ausgestorben, wenn sie nicht jemand in einer wissenschaftlichen Reservation erhalten will. Wenn man diesen Planeten noch einige tausend Jahre in Ruhe lassen würde, dann gäbe es hier überhaupt kein Lebenszeichen mehr.« Gilramie lächelte und sagte: »Mir geht es schon besser. Dann verjüngen wir den Planeten nur und geben ihm neues Leben.«
    »Gilharrad wäre da nicht deiner Meinung«, sagte Rae. »Er würde wahrscheinlich sagen, daß es selbst für einen Planeten die rechte Zeit für alles gibt – die rechte Zeit zu leben und die rechte Zeit zu sterben – und daß wir diesen hier in Frieden sterben lassen sollten.«
    »Gilharrad«, sagte Gildoran, »scheint den größten Teil seiner Zeit mit Philosophieren zu verbringen, ohne daß er sich dabei viel auf die Realität bezieht.« Seine Stimme mußte schärfer gewesen sein, als ihm das bewußt war, denn Gilrae runzelte die Stirn.
    »Wenn du erst einmal so alt bist, dann hast du dir vielleicht auch das Recht auf Philosophie erworben, Doran.«
    Er erwiderte nichts auf die Zurechtweisung. In seinem Thermalanzug fühlte er sich warm, aber der endlose Wind heulte beunruhigend durch die niedrigen Mauern, ein Geheul, das kaum weniger durchdringend als das weit entfernte, ununterbrochene Geräusch war, das die Tiere weit draußen in der Wüste von sich gaben.
    Gilrae sagte: »Wir sollten uns vielleicht wieder auf den Rückweg zum Landungsboot machen. Ich glaube nicht, daß es hier draußen allzuviel zu sehen gibt. Professionelle Archäologen finden hier vielleicht etwas Interessantes, aber für mich sieht das alles nur nach sehr viel Masse aus. Und das ist dann auch schon alles. Ich bezweifle, daß es hier etwas Sehenswertes gibt. Wir könnten uns genausogut die Taschen mit den Luftknollen für Gilmerrit füllen – nimm auch ein paar Blätter mit, Ramie – und zurückgehen.« Sie drehte sich zu der jüngeren Frau um, die sich aber gerade einen niedrigen Stein genau anschaute.
    »Was gibt’s Ramie?«
    Ramie sah auf und sagte in einem staunenden Flüstern: »Ich glaube, Rae … ich glaube, der Stein hier … darauf war früher etwas eingemeißelt. Wer die Leute hier auch waren, sie hatten eine Art Schrift.«
    Rae ging hastig zu ihr hin, kniete sich vor den Stein und berührte ihn zögernd mit einer Fingerspitze. Sie strich über die glatt geschliffene Oberfläche. Der Stein lag im Flugsand begraben, so daß nur noch ungefähr ein Meter von ihm herausragte. Auf der flachen Oberfläche waren kaum erkenntlich Zacken oder Bögen und formlose Kurven eingeritzt. »Tatsächlich«, sagte sie voller Staunen. »Ich weiß allerdings nicht, ob der Sand genug davon übriggelassen hat, um es je entziffern zu können, aber das werden die Archäologen sehen wollen. Jetzt weiß ich, daß sie hierherkommen werden.«
    Auch Gildoran kniete sich hin, um die Zeichen zu untersuchen, obwohl Rae ihn davor warnte, sie zu berühren. »Das muß fotografiert werden. Dann werden sie es wahrscheinlich sorgfältig ausgraben wollen, um zu sehen, wie tief es in den Boden reicht«, sagte sie. »Vielleicht gibt es davon noch mehr und in besserem Erhaltungszustand, wenn wir eine Stelle finden, die dem Wind und der Erosion durch den Sand nicht so sehr ausgesetzt ist.«
    »Vielleicht finden wir noch mehr Reliefs«, sagte Ramie aufgeregt. »Kommt, wir sehen uns noch ein bißchen um!« Sie drehte sich um und ging an einer niedrigen Mauer nach der anderen entlang. Gildoran selbst dachte im stillen, daß der Ausdruck »Reliefs« ein wenig übertrieben war, aber vielleicht, an einem geschützten Ort …
    »Die Mauern unter dem Hügel dort sind vielleicht etwas geschützter«, schlug er vor und deutete dorthin.
    »In den letzten tausend Jahren vielleicht«, sagte Gilrae. »Weiß der Himmel, wie lange es diesen Hügel schon gibt – vielleicht ist er auch nur eine Sanddüne. Da kann alles mögliche darunter sein. O ja, die Archäologen werden wirklich hier ihren Spaß haben«, meinte sie, und ihre Augen leuchteten. Er wurde wie immer von ihrer Begeisterung angesteckt und ging zu ihr hin, um die niedrigen Wände zu untersuchen, während Gilrae umherlief. Sie schob sich die Kapuze vom Kopf, zuckte zusammen und setzte sie wieder auf.
    »Der Wind schneidet wie ein Messer – das sind ja richtige Sandnadeln«, sagte sie und verzog ihr Gesicht. »Ich möchte gern wissen, ob das hier immer so

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