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Reispudding mit Zimt (German Edition)

Reispudding mit Zimt (German Edition)

Titel: Reispudding mit Zimt (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisa Ellen
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eher können wir wieder gehen.
    Clara gießt einfach nach.
    „Kind, was hast du nur, um Himmels Willen, mit deinen Haaren gemacht?“, höre ich Clara wie aus weiter Ferne.
    Argh.
    „Deine schönen Haare!“, fährt sie fort, „Wer hat die nur so verschnippelt und – oh mein Gott! - was hast du da in deiner einen Ohrmuschel? Ist das ...ist das etwa durchstochen? Weißt du denn nicht, dass man von so etwas Gelbsucht kriegen kann? Außerdem besteht die Ohrmuschel aus Knorpel. Wenn sich das entzündet, kann es wegfaulen. Dann bist du auf ewig entstellt.“
    Ich seufze. Nannilein ist wieder in den Fängen ihrer Lieben.
    Chris kann wohl nicht mehr mit ansehen, wie ich leide. Mit einem Mal springt er auf.
    „Es war richtig nett bei Ihnen“, sagt er mit einer höflichen Verbeugung. „Das müssen wir unbedingt einmal wiederholen, wenn wir dürfen.“
    „Oh ja, nicht wahr Nannilein?“ ,(Jetzt hatte sie „es“ tatsächlich gesagt), „jetzt wo du deinen Stolz herunter geschluckt hast und dich mit mir ausgesöhnt hast.“
    Sie wirft ihre Arme um mich und gab mir einen feuchten Kuss auf die Wange, den ich sofort abwische. „Sie ist schon ein stolzes, stures Kind“, sagt sie zu Chris, als ob ich ein Haustier oder so etwas wäre, „aber auch süß.“
    „Ja“, sagt Chris, „das kann ich nur bestätigen. Nannilein ist unendlich süß.“
    Diesmal gelingt es mir doch, ihn so zu kneifen, dass er kurz den Atem anhält. Er lacht nur, hakt mich unter, winkt Clara nochmal zu und geht mit mir wieder auf die Promenade.
    „Sehr witzig“, zische ich, als wir außer Claras Hörweite sind, „jetzt weißt du ja genau über mich Bescheid. Jetzt habe ich vollstes Verständnis, wenn du mir sagst, dass du nicht gewusst hast, dass ich so ein stolzes, stures Wesen sei, und danke, es war nett mit dir und tschüss.“
    Chris' Antwort ist klar und deutlich. Er hält mich bei meinen stolzen, störrischen Ohren, die zum Glück noch nicht „abgefault“ sind, und pflanzt einen wunderbaren Kuss auf meinen Mund, so dass ich nicht mehr sprechen kann.
    Und ich denke nur, wie gut dass es Chris gibt. Wie seltsam auch, dass ich in der Gegenwart meiner Verwandten, meiner leiblichen Familie, das Gefühl habe, als wäre ich mit Fremden zusammen, und mit Chris das Gefühl, dass ich zu Hause bin, genau da, wo ich hingehöre.
    Morgen ist Dienstag. Da wird es wieder im „Seaview“ rund gehen. Aber heute ist es einfach nur friedlich und schön. Chris, das Meer, der Strand und ich. Und, ja ich gebe zu, ein klein bisschen bin ich schon froh, dass Clara und ich wieder mit einander reden.
     
    Chris hat mich an der Haustür verabschiedet und ich schleiche auf Zehenspitzen hinein, weil ich Gladys und Len nicht stören will, sondern flink ins Bett huschen möchte. Aber Gladys hat wohl Luchsohren. Schon wird die Wohnzimmertür aufgerissen, und sie steht im Türrahmen.
    „Anna, da bist du ja endlich“, ruft sie beglückt, „Den ganzen Tag warte ich schon darauf zu hören, wie es gestern im 'Seaview' war. Komm schnell rein, mach es dir auf dem Sofa gemütlich, und ich koche uns eine schöne Tasse Kaffee.“
    Ich hebe meine Hand abwehrend hoch. „Bloß keinen Kaffee zu dieser Stunde“, protestiere ich, „sonst kann ich nicht schlafen, und morgen muss ich wieder frisch sein.“ Schon will ich wieder gehen, aber Gladys drückt mich sanft aber unerbittlich ins Sofa.
    „Dann mache ich dir eben einen schönen Kakao.“
    Eigentlich habe ich keine große Lust, mit Gladys alles durchzukauen, aber andererseits kann ich sie nicht eiskalt abblitzen lassen. Dafür verdanke ich ihr zu viel.
    „Also“, (ich gähne, strecke meine Beine lang aus und lege die Füße auf einen Hocker), „das 'Seaview' ist ein wunderschönes Restaurant.“
    Gladys nickt heftig. „Das beste Haus am Platz.“
    „Aber“, sage ich, „irgendetwas ist da faul.“
    „Oh ja,“, sagt Gladys, „da ist bestimmt etwas faul.“
    Ich stutze und sehe sie an. „Woher weißt du das?“
    Gladys sagt: „Aldeburgh ist doch ein Dorf, Anna. Die Leute klatschen und tratschen. Man sagt, dass das 'Seaview' eindeutig auf dem absteigenden Ast ist.“
    „Aha. Und das hast du gewusst und mir davon nichts gesagt?“ Nun bin ich etwas ärgerlich mit ihr.
    „Nun ja, du warst so glücklich über deine tolle neue Anstellung und ich wollte dir dein Glück nicht trüben. Außerdem weiß man doch nie, wie viel von dem Getratsche wirklich wahr ist. Im Dorf gibt es viel Neid. Als Adrian vor etwa vier Jahren die

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