Reizende Gäste: Roman (German Edition)
Dienstmagd! Wie eine Schwachsinnige! Ich verlange Respekt!« Triumphierend stampfte sie mit dem Fuß auf und wünschte sich, sie hätte etwas mehr Publikum. Unzählige Sätze lagen ihr auf den Lippen; Auseinandersetzungen aus tausend Romanen kamen ihr in den Sinn. Sie fühlte sich wie eine romantische Heldin. »Ich habe dich aus Liebe geheiratet, Lambert«, fuhr sie fort und senkte ihre Stimme bedeutungsvoll. »Ich wollte dein Leben mit dir teilen. Deine Hoffnungen, deine Träume. Und dennoch schließt du mich aus; du ignorierst mich …«
»Aber das tue ich doch gar nicht!« protestierte Lambert. »Worüber redest du überhaupt?«
»Du behandelst mich wie Dreck!« Philippa warf das Haar zurück. »Nun, mir reicht es. Ich will die Trennung!«
»Du willst was?« Lamberts Stimme wuchs zu einem erstaunten Kreischen an. »Philippa, was zum Teufel ist in dich gefahren?«
»Diese Frage kannst du dir genausogut selber stellen«, gab Philippa zurück. »Lambert, ich werde dich verlassen.« Sie reckte ihr Kinn, nahm die beiden Einkaufstaschen und schritt hoheitsvoll zur Tür. »Ich werde dich verlassen, und daran gibt es nichts zu rütteln!«
14
Als Fleur aus London zurückkam, schüttelte Geoffrey Forrester, der Spielführer des Golfclubs von Greyworth, Richard in der Diele gerade die Hand.
»Aha!« sagte Geoffrey beim Anblick Fleurs. »Sie kommen gerade recht für gute Neuigkeiten. Soll ich es Fleur erzählen, Richard, oder möchtest du das tun?«
»Worum geht’s denn?« fragte Fleur.
»Geoffrey hat mir soeben mitgeteilt, daß ich, wenn ich möchte, zum Spielführer des Clubs ernannt werde«, erzählte Richard in nüchternem Ton, aber sein Mund hatte sich zu einem Lächeln verzogen, und seine Augen strahlten vor Freude.
»Wie ich Richard schon erzählt habe, hat sich das Komitee einstimmig für ihn entschieden«, sagte Geoffrey. »Und das ist beileibe nicht bei allen der Fall, sage ich euch.«
»Gut gemacht, Schatz!« lobte Fleur. »Ich freue mich ja so!«
»Wie auch immer, ich mache mich jetzt besser auf die Socken«, sagte Geoffrey mit einem Blick auf seine Uhr. »So, Richard, und du gibst mir morgen früh Bescheid, wozu du dich entschieden hast?«
»Auf jeden Fall!« erwiderte Richard. »Gute Nacht, Geoffrey.«
»Und ich hoffe, wir sehen euch beide beim Golf Cup?« fragte Geoffrey. »Keine Ausflüchte, Richard!«
Er schenkte Fleur ein fröhliches Lächeln. »Ich sage Ihnen etwas, Fleur, es wird Zeit, daß Sie auch mit dem Golfspielen anfangen!«
»Ich bin mir nicht sicher, ob ich Talent dazu habe«, wandte Fleur ein und lächelte ebenfalls.
»Für einen Anfang ist es nie zu spät!« Geoffrey lachte in sich hinein. »Wir kriegen Sie schon noch, Fleur! Stimmt’s nicht, Richard?«
»Das hoffe ich.« Richard ergriff Fleurs Hand und drückte sie. »Das hoffe ich sehr.«
Sie sahen zu, wie Geoffrey davonfuhr, und kehrten dann ins Haus zurück.
»Von was für einer Entscheidung sprach er denn?« wollte Fleur wissen.
»Ich habe Geoffrey gesagt, daß ich der Ernennung nicht zustimmen kann, bevor ich nicht mit dir gesprochen habe«, erklärte Richard.
»Was?« Fleur sah ihn mit großen Augen an. »Aber wieso? Du möchtest doch Spielführer sein, oder?« Richard seufzte.
»Natürlich möchte ich das – einesteils. Aber so einfach ist das nicht. Es ist nicht nur eine große Ehre, Spielführer zu sein, es ist auch eine riesige Verpflichtung damit verbunden.« Er hob eine von Fleurs Locken an seine Lippen. »Wenn ich annehme, dann muß ich mehr Zeit im Club verbringen als in letzter Zeit. Ich muß mehr spielen, muß mein Spiel wieder in Form bringen, an Versammlungen teilnehmen …« Er breitete seine Hände aus. »Da gibt’s eine Menge zu tun. Und das hieße, daß ich weniger Zeit mit dir verbringen könnte.«
»Aber dafür bist du Spielführer! Ist es das denn nicht wert?« Fleurs Augen verengten sich. »War es nicht von Anfang an dein Wunsch, Spielführer von Greyworth zu sein?«
»Es ist lustig«, gab Richard zu. »Jahrelang habe ich mir nichts inniger gewünscht. Spielführer von Greyworth zu sein war … nun, das war mein Ziel. Und nun, wo dieses Ziel in greifbare Nähe gerückt ist, kann ich mich nicht mehr erinnern, warum ich es mir immer gewünscht habe. Die Zielpfosten haben sich verrückt.« Seine Nase begann zu zucken. »Oder sollte ich vielleicht sagen, die achtzehnte Flagge hat sich verrückt.« Er prustete los, aber Fleur runzelte sorgenvoll die Stirn.
»Du kannst dein Ziel nicht einfach
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